300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden im beschaulichen Bernhardzell erwartet, wenn die Schweizermeisterschaft im 3D Bogenschiessen ansteht. Im Gespräch erzählt OK-Präsident Heinz Ihasz über die Herausforderungen, die ein solcher Anlass mit sich bringt.
Für die Verantwortlichen bedeutet die Organisation einer Schweizermeisterschaft einen grossen Aufwand. Worin liegen für Sie die grössten Herausforderungen?
Zuerst einmal muss ein geeignetes Gelände gefunden werden, das verschiedene Voraussetzungen erfüllen sollte. Es muss eine beträchtliche Grösse haben, damit zwei Parcours mit je 28 Stationen aufgebaut werden können. In unserem Fall konnte eine gute Abwechslung zwischen Wald und freier Wiese, steilen Hängen und ebenen Flächen sowie einem Fluss gefunden werden. Auch Flächen für die Verpflegung, Toiletten, Strom, Frischwasser, Parkplätze und ein Besammlungsplatz werden benötigt.
Der Faktor «Sicherheit für alle» steht natürlich für das OK und den Verband ganz oben. Denn trotz Schiessbetrieb müssen für Wanderer, Biker, Reiter und Besucher die offiziellen befestigten Wege frei begehbar bleiben. Auch für die Schützen selber muss genügend Sicherheitsabstand gewährt werden. Auf allen Zugangswegen werden daher entsprechende Warn- und Hinweisschilder aufgestellt.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Aufwand, der betrieben werden muss, bis sämtliche Bewilligungen für eine Durchführung vorliegen.
Weshalb haben Sie den Aufwand dennoch auf sich genommen?
Der Reiz liegt darin, den besten Schützinnen und Schützen der Schweiz ein zweitägiges Turnier zu bieten, das sie körperlich und mental herausfordert. Zudem wollen wir allen Turnierteilnehmenden einen Anlass bieten, der von der Kurssetzung, der Verpflegung und der sehr schönen Landschaft immer in Erinnerung bleiben soll.
Für die Sportlerinnen und Sportler: Wo warten auf sie die Herausforderungen in Bernhardzell?
Besonders gefordert werden die Bogenschützen sein mit Targets, die sehr trickreich ins Gelände eingefügt sind. Dabei legen wir Wert darauf, Bodenkuppen, Steilhänge, Schräghänge, Licht und Schatten voll auszunützen, um es den Schützinnen und Schützen schwer zu machen, die genaue Distanz zu erraten. Eine Besonderheit dürften dieses Jahr Schüsse über den Fluss und noch andere Neuerungen sein. Diese wollen wir aber an dieser Stelle nicht verraten.
Nebst den diversen anderen Sportarten rückt das Bogenschiessen manchmal in den Hintergrund. Wie ist es um die Nachfrage bestellt? Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus?
Unser Verein, die Ostschweizer Bogenschützen St. Gallen, zählt zurzeit rund 240 Mitglieder. Wir bieten für Einsteiger Bogenschiesskurse an, danach besteht die Möglichkeit, dem Verein beizutreten. Auch Bogenschiess-Events für Firmen und Private können bei uns gebucht werden. Zudem ist eine Juniorenabteilung im Verein integriert. Die Nachfrage bei den Anfängerkursen und Events ist dieses Jahr sehr hoch und auch das Interesse bei Jugendlichen, diese Sportart ausüben zu können, erfreut sich einer regen Nachfrage.
Beim Bogenschiessen steht nicht nur der Sport im Vordergrund, sondern auch die Kameradschaft und die Natur. Wie beschreiben Sie die Faszination?
Das sich Bewegen in freier Natur, mit Pfeil und Bogen, hinstellen und sich wieder voll auf den einen Schuss konzentrieren. Danach zum Ziel gehen und dabei lustige Sprüche machen, die Punktzahl aufschreiben und Pfeile ziehen, weiter zum nächsten Posten gehen und den letzten Schuss Revue passieren lassen, um beim nächsten Abschusspflock die Konzentration wieder voll aufzubauen. Dazu gehört auch, zwischendurch gemeinsam eine Verpflegung einzunehmen sowie am Ende des Tages zusammenzusitzen und über all die guten und schlechten Schüsse zu fachsimplen. Das ist es, was den Bogensport ausmacht. Sicher gibt es noch viele Gründe mehr, aber im Groben macht das unseren geliebten Sport aus.
Ist man nach einem solchen Wettkampf eher körperlich oder mental ausgelaugt?
Es ist wohl beides gleichermassen. Das empfindet aber jeder Bogensportler wieder individuell. Je nach körperlicher Verfassung und wie der Schütze oder die Schützin mental mit sich arbeitet, wird die Herausforderungen ganz unterschiedlich empfunden.
Es werden 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Worauf freuen Sie sich am meisten?
Dass wir nach zwei Tagen und der Rangverkündigung nur in lachende Gesichter schauen und alle das Gefühl haben, eine anspruchsvolle und erlebnisreiche Schweizermeisterschaft 2023 in Bernhardzell erlebt zu haben.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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