Es ist soweit. Am Samstag geht's los. Der FC St.Gallen empfängt den FC Basel. Es ist der Start in die Saison 2023/24, in der so einiges neu ist. Nach 20 Saisons mit jeweils zehn Teams in der Super League wurde die höchste Spielklasse auf diese Meisterschaft hin auf zwölf Mannschaften aufgestockt.
Ob dieser Entscheid das Niveau anhebt, darf bezweifelt werden. Mit mehr Teams kommt aber auch ein neuer Modus.
Die Klubs haben sich für den «Schotten-Modus» entschieden. In einer ersten Phase spielt jedes Team dreimal gegeneinander. Danach wird die Rangliste in der Mitte geteilt. Alle Mannschaften nehmen die Punkte aus den ersten 33 Runden mit.
In beiden Gruppen wird je eine Runde à fünf Spiele pro Klub durchgeführt. Die Klubs der «Champions Group» spielen um den Meistertitel und um die Europacup-Plätze.
Die Vereine der «Relegation Group» spielen gegen den Abstieg. Der Letztplatzierte steigt direkt ab. Der Zweitletzte bestreitet wie bis anhin eine Barrage (zwei Spiele) gegen den Zweitplatzierten der Challenge League.
Der Modus verspricht einiges an Attraktivität. Soweit die wichtigsten Punkte aus der «Gebrauchsanleitung» für die Saison 2023/24.
Und wie steht's um den FC St.Gallen, Ausgabe 2023/24?
Mit einem fulminanten Auftritt und einem 6:1 im letzten Testspiel gegen den spanischen Primera-Divisions-Vertreter Villarreal hat er seine Vorbereitung abgeschlossen.
Dass die Spanier einen anderen Vorbereitungsstand aufwiesen als die St.Galler, welche eine Woche vor dem Saisonstart standen, war zwar eine Tatsache, schmälerte aber die Darbietung der Ostschweizer keineswegs.
Vielmehr ist festzuhalten, dass der FC St.Gallen parat ist, dass er mit seinem «Überfall-Fussball» überzeugte und einen erfrischenden, mitreissenden Auftritt hinlegte.
Jedenfalls machte dieses Spiel Lust auf mehr. Ein Spiel, das aber auch die eine oder andere Erkenntnis lieferte.
Zum Beispiel, dass Neuzugang Abdoulaye Diaby ein Gewinn für die Defensive ist. Der 1,95 Meter grosse Abwehrspieler aus Mali, gekommen vom ungarischen Klub Ujpest, kann zusammen mit Leonidas Stergiou – wenn er denn bleibt – zu einem starken Innenverteidigerduo werden. Oder Betim Fazliji, der Rückkehrer, der allein schon mit seiner Anwesenheit Stabilität in die Mannschaft bringt.
Damit sind zwei Neue erwähnt. Es gibt noch weitere Neuzugänge: Mattia Zanotti, der Aussenverteidiger, Richard van der Venne, Justin Janitzek oder Nikolaj Möller, der Mittelstürmer aus Arsenals U21.
Aber es gibt auch Spieler, welche den FC St.Gallen verlassen haben. Jérémy Guillemenot, der Torgarant, der in der vergangenen Saison elfmal traf, Matej Maglica und Basil Stillhart, die beiden Defensivspezialisten, Michael Kempter oder Leonard Münst. Die Aufzählung ist in beiden Fällen nicht abschliessend. Sie zeigt aber, dass es beim FC St.Gallen zu einer «gesunden» Blutauffrischung gekommen ist.
Angeführt wird die St.Galler Mannschaft auch in der neuen Saison von Captain Lukas Görtler. Er war Bestandteil der «Sommergeschichte», welche das «Tagblatt» schrieb. Das Tischtuch zwischen Trainer Peter Zeidler und Lukas Görtler sei zerschnitten. Der Captain sei mit dem Coach nicht mehr zufrieden. Es gehe um die Teamentwicklung oder das Spielsystem.
Irgendwann befand Görtler selber, die ganze Geschichte habe eine schädliche Dynamik angenommen. Dass es Gespräche und Diskussionen gab, bestreiten sie nicht. Ungewöhnlich ist solches jedoch nicht. In der Meistersaison 1999/2000 führte der damalige Trainer Marcel Koller des öftern Nachmittags-füllende Gespräche mit Giuseppe Mazzarelli, der mit der Taktik nicht einverstanden war, der anders spielen wollte und gleich auch Vorschläge lieferte.
Mazzarelli wie auch Görtler sind Spieler, welche für eine Mannschaft, aber auch grundsätzlich für den Fussball sehr wichtig sind. Sie denken mit, sie äussern ihre Meinung – und sie sind manchmal auch eine wirkliche Herausforderung für den Trainer. Zum Glück gibt es noch solche Spieler. Sie führen Clubs in die «Champions Group».
Markus Scherrer war langjähriger Sportjournalist, unter anderem für die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz». Er ist heute Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Flawil
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