Drei der insgesamt 40 Drehtagen für das Doku-Drama «Die stillen Helfer vom Säntis» sind im Kasten. Produzent Victor Rohner zeigt sich zuversichtlich, die fehlenden 25 Prozent der Gesamtkosten mittels Crowdfunding aufzutreiben, so dass dem Kinostart im Winter 2024 nichts im Wege steht.
Lange war unsicher, ob der Film überhaupt realisiert werden kann. Und nun sind sogar schon die ersten Drehtage abgespult. Letzte Woche wurde bei strahlendem Wetter die Fronleichnamprozession gefilmt. «Die Bilder zeigen die Kirche, die bunte Hauptgasse und den traditionellen Landsgemeinde-Platz und lassen den Zuschauer den Charakter und die Gläubigkeit der Innerrhoder Bevölkerung spüren», schreibt Produzent Victor Rohner in einer Mitteilung.
Zum zweiten, wohl aufwändigsten Dreh mit über 40 Protagonisten sagt er: «Die Dreharbeiten wurden am längsten Tag des Jahres im urtümlichen Stübli auf dem Hohen Hirschberg durchgeführt.» Grund dafür sei, dass der «alte Säntis» umgebaut wurde und heute zwar einen gemütlichen, aber halt einen modernen Charakter habe. An den vier langen Tischen im Stübli nahmen Bergsteigerinnen und Bergsteiger in der Ausrüstung um 1890 Platz. Alle sind sie Mitglieder der Theatergesellschaft Appenzell. Künstlicher und echter Rauch verlieh dem Raum die typische Stimmung eines Bergrestaurants der damaligen Zeit. In verschiedenen Szenen sieht man die Bergsteiger beim angeregten Gespräch, beim Musizieren und Tanzen. Auch die braungebrannte Rösti, eine Portion Appenzeller-Käse und einheimisches Bier durften nicht fehlen. So wie es halt um 1882 auf dem Säntisgipfel zu- und hergegangen sein könnte.
Nun sind drei er insgesamt über vierzig Drehtage vorbei. Rohner sagt: «Es ist für mich und das gesamte Team ein unbeschreiblich schönes Gefühl, dass der Film nun definitiv realisiert werden kann. Lange war es eine Zitterpartie. Die Finanzierung der sehr aufwändigen Produktion gestaltete sich als sehr schwierig und zeitaufwendig.» Auf die Frage, warum er vom Säntis so fasziniert sei, antwortet er: «Der Säntis ist unser Berg, schön, trotzig, unnahbar und einmalig. Der Berg ist aber nur einer der drei Protagonisten. Da sind die Wetterwarte, die Wissenschaft mit grossen Erfolgen und der traurigen Gische, Doppelmord und da sind die Säntisträger, die immer im Schatten standen und für die Wissenschaft und das Wetter ihr Leben riskierten. Viele sind in Lawinen umgekommen. Es sind aber auch die Menschen, ihre Kultur und Lebensweise und die Natur rund um den Alpstein, die mich faszinieren.»
75 Prozent der Gesamtkosten sind garantiert und somit die Realisierung gesichert. Rohner zeigt sich zuversichtlich, die Restfinanzierung in den verbleibenden 18 Monaten bis zum planmässigen Kinostart im Winter 2024 ebenfalls noch zu schaffen. Dazu ist er auch auf Spenden aus dem Crowdfunding angewiesen: «Wir sind auf gutem Weg. Aber nach wie vor zählt jeder Franken und wir müssen sehr haushälterisch mit dem Geld umgehen», sagt er.
Weitere Informationen zum Film und über die Möglichkeiten, das Projekt zu unterstützen, finden sich auf der Webseite: www.saents-helden.ch.
Michel Bossart ist Redaktor bei «Die Ostschweiz». Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte hat er für diverse Medien geschrieben. Er lebt in Benken (SG).
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