Im Blasmusikkreis Rheintal hat sich in den vergangenen Monaten eine Interessensgemeinschaft formiert, welche die Machbarkeit und die Organisation des 36. Eidgenössischen Musikfestes im St.Galler Rheintal abgeklärt und geprüft hat.
Das Eidgenössische Musikfest findet alle fünf Jahre in einer anderen Region in der Schweiz statt. Das Ereignis gilt als grösstes Blasmusikfest der Welt und zieht jeweils rund 100‘000 bis 150‘000 Besucher an. Dabei messen sich rund 500 Musikvereine mit an die 22‘000 Musikantinnen und Musikanten aus der ganzen Schweiz in friedlichen Wettspielen und zelebrieren die Blasmusik als wichtiges Schweizer Kulturgut. Die nächste Ausgabe wäre 2021 in Interlaken geplant gewesen. Corona bedingt fällt das nächstjährige Fest aus und wird auf das Jahr 2026 verschoben.
Weichenstellung an der Delegiertenversammlung
Bei einer Vereinspräsidentenkonferenz im August wurden die Vision und ein erstes Grobkonzept zur Organisation des Eidgenössischen Musikfestes im Rheintal den Musikvereinen präsentiert. Die Vereinsvertreter erhielten einen umfangreichen Einblick in die Dimensionen, die Machbarkeit, das geplante Konzept und die Leitideen. An der Delegiertenversammlung des Kreises Rheintal vom 3. Oktober 2020 in Widnau wurde die Absicht zur Organisation des Verbandsfestes dann offiziell traktandiert und diskutiert. Die Initianten stossen dabei innerhalb der Rheintaler Musikvereine auf Begeisterung und ein sehr positives Echo. An der Delegiertenversammlung stimmten alle 19 Rheintaler Musikvereine einstimmig für die Weiterverfolgung des Projekts. Die Vereine gaben der IG EMF Rheintal damit grünes Licht zur Einreichung einer Absichtserklärung an den Schweizer Blasmusikverband SBV und die Ausarbeitung einer Kandidatur.
Infrastruktur des ganzen Tals benötigt
Für die Umsetzung des Eidgenössischen Musikfests im Rheintal wird sehr viel Infrastruktur benötigt. So sind nebst einem zentralen Festzentrum, welches im Grobkonzept auf der Allmend in Altstätten geplant ist, auch die Mehrzweckhallen, Zivilschutzanlagen und Sporthallen aller Politischen Gemeinden und die Parkflächen der Rheintaler Industrie gefragt. Durch ein separat aufgebautes und autonom funktionierendes Shuttlebus-Netz würden das Festzentrum, die Wettspiellokale, die Instrumentendepots, die Parademusik-Strecken, die Unterkünfte, Carparkplätze, Grossparkflächen aber auch die bestehenden öV-Anschlüsse miteinander verknüpft und verflochten.
Regionales Gemeinschaftsprojekt
Bei einem Zuschlag durch die Delegierten des Schweizer Blasmusikverbands wäre das EMF Rheintal das erste Eidgenössische Verbandsfest im St.Galler Rheintal und gleichzeitig ein Ereignis in einer Grössenordnung wie man es in der Region noch nie erlebt hat. Die IG EMF Rheintal plant das Eidgenössische Musikfest zu einem regionalen Gemeinschaftsprojekt zu machen. Dabei bilden die Rheintaler Musikvereine, welche sich für die Mitwirkung entscheiden werden, gemeinsam den Trägerverein des Festes. Die Leitideen der IG beinhalten einen weiten Blickwinkel im Bereich Kultur- und Standortförderung. So sind sowohl auf Bundesebene, als auch auf kantonaler, regionaler und kommunaler Ebene umfangreiche Kooperationen und Partnerschaften mit Politik und Wirtschaft geplant. Auch werden die Rheintaler Musikvereine im Personalmanagement auf die Unterstützung von weiteren Rheintaler Vereinen aus Kultur und Sport angewiesen sein.
Fünf Jahre später als geplant
Ursprünglich verfolgten die Initianten die Absicht, die Bewerbung im Hinblick auf das Eidgenössische Musikfest im Jahr 2026 zu lancieren. Die Absage des Festes im 2021 mit der geplanten Verschiebung auf 2026 bringt diesen Fahrplan nun durcheinander. Aus Fairness und Respekt gegenüber der Destination Interlaken und den Musikvereinen im Berner Oberland verzichtet der Kreis Rheintal auf eine Kandidatur für das Eidgenössische Musikfest 2026 und konzentriert sich nun auf das Jahr 2031. Der offizielle Zeitplan zum Bewerbungs- und Vergabeprozess des Eidgenössischen Musikfestes 2031 wird vom Schweizer Blasmusikverband definiert. Mit einem ersten Schreiben und der Einreichung der Machbarkeitsstudie mit Grobkonzept werden das Interesse und die Absicht der Rheintaler Vereine beim Verband in den nächsten Tagen bereits frühzeitig deponiert.
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