Ceposa-Gruender Hans-Peter_Baer_und Gattin Yvonne Baer-Ruedi. (Bilder: Urs Oskar Keller)
Beste Oliven vom Mittelmeer, Glockenpaprika und Peperoni, gegrillte Auberginen oder Feta-Schafskäse: Die Herstellung frischer Antipasti sind das Geschäft der erfolgreichen Ceposa AG in Kreuzlingen. Den neuen Chef kennt man in der Ostschweiz.
Seit März leitet der St. Galler Stefan Maegli (53), der vorher während fast zehn Jahren die Appenzeller Alpenbitter AG in Appenzell führte, das Thurgauer Feinkostunternehmen für Oliven und Antipasti am Bodensee. Quasi vom Spiritusregal in die Vegi-Abteilung.
Am Anfang war die Faszination. Aus reiner Leidenschaft für die mediterrane Lebens- und Esskultur entstand 1997 bei Hans-Peter und Yvonne Baer-Rüedi aus Salenstein im Kanton Thurgau der Wunsch, die kulinarischen Traditionen in die Schweiz zu bringen. Mit Begeisterung und Idealismus wurde die Idee schliesslich in die Realität umgesetzt, und heute zählt Ceposa AG am Bodensee zu den führenden Anbietern von Spezialitäten aus dem Mittelmeer-Raum im Land.
«Die Firmengründung war ein Risiko, aber es hat funktioniert, daran habe ich nie gezweifelt, auch wenn nicht alles wie am Schnürchen lief», erinnert sich Hans-Peter Baer (66), der das Familienunternehmen 2018 verkaufte. In den 1990er-Jahren wurde er «als Spinner» bezeichnet – damals, als Baer die Metzgerschürze an den Nagel hängte und einen gut gehenden, alteingesessenen Familienbetrieb in Tägerwilen seinem jüngeren Bruder Kurt überliess. Im ehemaligen Schlachthaus haben Hans-Peter und Yvonne Baer 2019 eine Metzgerei mit Markt und einem Bistro, «kilo+gramm ag», mit Erfolg gestartet. Viele schüttelten nur den Kopf: «Was zum Teufel, Feinkost, frische Antipasti? Marinierte Oliven? Das isst doch kein Mensch, das funktioniert nie, nicht in der Schweiz!»
Ceposa-Gruender Hans-Peter_Baer_und Gattin Yvonne Baer-Ruedi. (Bilder: Urs Oskar Keller)
Fast immer die Nase vorn
In Italien heissen sie Antipasti, in Spanien Tapas, im Nahen Osten Mezze.
«In der Schweiz nennt man sie Ceposa», schreibt ein Werber frech. Qualitätsbewusst und innovativ sind sie, die Thurgauer Antipasti-Tüftler vom Bodensee. Der neue CEO sieht es wie seine Gründer «Ja, wir wollen weiterhin schnell, flexibel und handwerklich hochprofessionell sein. Zudem verfügen wir über viel Bodenhaftung und haben im Betrieb mit rund 70 Angestellten flache Strukturen.» Fast immer haben sie die Nase vorn, wenn es um Trends im Antipasti-Bereich geht.
Der Standort in Kreuzlingen bietet ausreichend Platz für die nächste Zeit. Das Thurgauer Feinkostunternehmen Ceposa AG will noch stärker den Schweizer Markt in den Blick nehmen. Derzeit arbeiten über 70 Beschäftigte in der Antipasti-Manufaktur, zu dessen Abnehmern gleichermassen Detaillisten, Discounter wie renommierte Lebensmittelketten gehören.
Was ist das Geheimnis ihres Erfolges? «Wir haben», so Gründer Hans-Peter Baer, «Antipasti in der Schweiz neu definiert und veredelten die besten Produkte höchster Qualität und ohne Zusätze. Die bedingungslose Frischequalität und Einfachheit komme bei den Kundinnen und Kunden an, ob in der Gastronomie, im Fach- oder im Detailhandel. Die Betonung liege, so sieht es auch der neue CEO und Marketingfachmann Maegli, auf dem Wort «frisch». Ceposa beliefert seine kulinarischen Produkte auch an die Gastronomie und in viele Metzgereien. Die Ceposa sei ein «Hidden Champion» mit starker Marktstellung, motivierten Mitarbeitern und treuer Kundschaft, sagte der neue Geschäftsführer. «Ceposa ist sehr gut aufgestellt und wir sind auch bei fast allen wichtigen Detailhändlern vertreten.»
Das Geheimnis des Erfolges begründet sich in den vielfältigen Kreationen, die höchsten Ansprüchen gerecht werden und deren Genuss an die Wärme der Sonne, an den Hauch des Windes und an den Duft des Meeres erinnert – wie Ferien für den Geschmackssinn.
Vertrauen in griechische Produzenten
Seit 2001 importiert die Ceposa AG Oliven aus der Region Chalkidiki (Nordgriechenland) in die Schweiz. Jeden Monat kommt mindestens ein Lieferwagen (Sattelschlepper) mit 40 Tonnen Ware aus Thessaloniki – vor allem mit grünen Oliven.
Wer bei einem Schweizer Detaillisten frische Oliven oder Antipasti einkauft, hat mit einiger Wahrscheinlichkeit ein Produkt des kleinen Thurgauer Produktionsbetriebes in Händen. Nicht jede der mehr als Tausend Portionen feiner, Antipasti, Dips oder Dressings, die täglich produziert werden, gibt sich sofort als Spezialität des Thurgauer Feinkostherstellers zu erkennen. Betrug die Antipasti-Produktion anfänglich 500 Kilo pro Woche, sind es heute etwa zwölf Tonnen, die in der Kreuzlinger Manufaktur hergestellt werden und schweizweit distribuiert werden.. Unter verschiedenen Markennamen in vielfältigen Verpackungsgrössen von 100 Gramm bis zehn Kilo, stehen die hochwertigen Köstlichkeiten in den Regalen auch von Grossverteilern, verrät der Blick hinter die Kulissen. Zu dessen Abnehmern gleichermassen nationale Detailhändler, Lebensmittelfachgeschäfte sowie der Fachgrosshandel gehören. Traditionell gut aufgestellt ist das Unternehmen auch in Metzgereien oder Spezialitätengeschäfte sowie natürlich die Gastronomie.
Von null auf zwölf Tonnen
Zu Beginn produzierte und man als kleiner, experimenteller Pionierbetrieb ein paar Kilos frisch marinierter Oliven pro Woche. Heute verlassen im Durchschnitt wöchentlich zwölf Tonnen handverarbeiteter Oliven und Antipasti den Kreuzlinger Produktionsbetrieb – gut 50 Sorten insgesamt, täglich frisch produziert, ohne Aroma- oder Farbstoffe, ohne Geschmacksverstärker, dafür mit viel Sorgfalt und Respekt, mit hochwertigem Rapsöl und dem naturbelassenen Ursalz. Dabei setzt Ceposa in höchstem Masse auf Qualität (Rohstoffe, Fertigung, IFS-Zertifizierung), rigoroses Qualitätsmanagement).
Einer der Bestseller: Teufelshörnli.
120 eigenständige Rezepturen
Mit dem aktuellen Sortiment setzt der Antipasti-Profi auf die bewährte Mischung aus klassischen Rezepten und spannenden Neuentwicklungen. Ob raffinierte Antipasti oder gefüllte Cepositas – bei allen Produkten geht es um den frischen Urgeschmack der Produkte. Natürlich, echt und fein: Das bedeutet bei Ceposa, dass ausschliesslich erstklassige Rohstoffe verarbeitet werden und auf künstliche Zusätze verzichtet wird. Sorgfältige Handarbeit ist ein weiteres Geheimnis des guten Geschmacks. So entstehen genussvolle Feinkostprodukte, die von den Verbrauchern hoch geschätzt werden.
Das Sortiment umfasst unzählige eigenständige Rezepturen und sind grösstenteils vegetarisch. «Wir passen uns den veränderten Essgewohnheiten der Konsumenten an und bringen laufend neue und innovative Produkte auf den Markt. Aus dem Atlantik führen wir jetzt erstklassigen Wildfang Lachs ein, den wir zu Antipasti-Köstlichkeiten wie 'Involtini' verwenden», berichtet Stefan Maegli.
Stefan Maegli.
Teufelshörnli – Himmel und Hölle im Gaumen
«Unter unseren rund 100 Produkten ist die bereits 2002 entwickelte und eingetragene Marke 'Teufelshörnli' das wohl bekannteste Produkt, welches mit Ceposa in Verbindung gebracht wird. Die roten Köstlichkeiten sind nach wie vor einer unser Bestseller. Nordgriechische Paprika mit Frischkäse, teuflisch scharf kombiniert, überraschend mild im Genuss – Himmel und Hölle im Gaumen. Passt fast immer, wo Apéro und Fingerfood gereicht werden», schwärmt der neue CEO. Die Idee für den Namen kam Hans-Peter Baer beim Konzert der australischen Hard-Rock-Band im Juli 2001 im Basler St. Jakob-Park. Die Fans trugen blinkende Haarreifen mit langen Teufelshörnern, die aussahen wie unsere Vorspeise.» Baer liess den Namen für diese Vorspeise in der Schweiz schützen.
Alles andere Gemüse wie Auberginen oder Zucchini usw. kauft Ceposa in der Saison wenn immer möglich bei Schweizer Bauern. Stefan Maegli: «Wir verarbeiten rund zwei Tonnen Schweizer Gemüse pro Woche.»
Wohin soll die Reise gehen?
Seit zwei Jahrzehnten ist das erfolgreiche Unternehmen in der ehemaligen Molkerei Kreuzlingen eingemietet. Die beiden grossen Gebäude gehören der Genossenschaft Thurgauer Milchproduzenten (TMP) in Weinfelden. Die gemietete Produktionsfläche ist von 300 auf insgesamt 2800 m2 (fast verzehnfacht) Quadratmeter gewachsen und die Kellerräumlichkeiten in der alten Fabrik sind für das moderne Unternehmen nun renoviert und erweitert worden. In Kreuzlingen platzte man schon 2010 aus allen Nähten und stiess an Kapazitätsgrenzen. Durch die stetig wachsende Antipasti-Produktion wurden Erweiterungen dringend nötig und 2020 durch Maeglis Vorgänger an die Hand genommen. Die früheren Besitzer planten 2017 in Ermatingen am Untersee TG einen neuen Produktionsbetrieb zu bauen. Doch es kam anders: Das Ehepaar Baer-Rüedi verkaufte ihr Unternehmen an die Zürcher Verium AG.
Bei Ceposa arbeiten heute saisonal bis zu 70 engagierte und erfahrene Spezialistinnen und Fachleute aus allen Bereichen der Lebensmittelherstellung und Vermarktung. Die Mitarbeiter seien dabei das wertvollstes Gut. Deshalb fördere man ein Klima des Vertrauens und der gegenseitigen Wertschätzung, sagt der neue CEO. Über zwei Dekaden versuchte die Gründerfamilie Baer Wirtschaftlichkeit, Menschlichkeit und Umweltschutz bei der Ceposa in Einklang bringen.
In fast 25 Jahren (2022) hat sich Ceposa als führenden Hersteller für frische Antipasti in der Schweiz etabliert. «Über den Wind können wir nicht bestimmen, aber wir können die Segel danach richten», sagte der griechischer Universalgelehrte Aristoteles. Der passende Leitspruch steht ganz oben im Lebenslauf des neuen Ceposa-Geschäftsführers mit (Hochsee-)Seglerpatent am Bodensee.
Urs Oskar Keller (*1955) ist Journalist und Fotoreporter. Er lebt in Landschlacht.
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