Au und seine österreichische Nachbargemeinde Lustenau setzen einen Meilenstein im grenzüberschreitenden Leuchtturmprojekt: Der Rahmenvertrag für die Fuss- und Velobrücke wurde von Gemeindepräsident Christian Sepin, Gemeinderatsschreiber Marcel Fürer und Bürgermeister Kurt Fischer unterzeichnet.
In der Vereinbarung wollen Au und Lustenau das schon bisher sehr konstruktiv und partnerschaftlich gelebte pragmatische Zusammenwirken vertraglich abrunden und sicherstellen, wie es in einer heute verschickten Mitteilung heisst. Im Rahmenvertrag geht es um die Verständigung über das Gesamtprojekt, dessen Bau und Unterhalt sowie die Finanzierung.
«Wir freuen uns, dass wir unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit nun offiziell besiegeln dürfen. Der Wunsch, schnell, sicher und zeitlich flexibel unterwegs sein können, macht nicht vor Staatsgrenzen Halt und die Distanzen zwischen Lustenau und Au eignen sich optimal für den Radverkehr», machen Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer und der Auer Gemeindepräsident Christian Sepin mit Blick über den Rhein deutlich.
Leuchtturmprojekt
Die gut 280 Meter lange Fuss- und Veloverkehrsbrücke wird etwa 650 Meter südlich des Grenzübergangs Au-Lustenau errichtet und verbindet den Weiler Oberfahr in Au mit der Kirchstrasse in Lustenau. Eine Arbeitsgemeinschaft unter Federführung des Ingenieurbüros Giorgio Masotti aus Bellinzona war Gewinnerin des gemeinsamen Ingenieurwettbewerbs. Ihr Entwurf «Verweilen» sieht eine Brücke aus Stahl mit Aufenthaltsmöglichkeiten in der Mitte vor und berücksichtigt neben den flussbaulichen und geologischen Verhältnissen auch die Freizeitmöglichkeiten im Rheinvorland und eine Querung der stark befahrenen L 203 in Lustenau.
Eine Passerelle überbrückt künftig die Reichsstrasse und bindet über die Kirchstrasse das Zentrum an. Die gut 280 Meter lange Brücke liegt auf drei Stützen, der Überbau besteht aus Cortenstahl, das Geländer ist mit Edelstahlnetzen ausgefacht. Der Belag ist aus Gussasphalt, im Aufenthaltsbereich werden Gneisplatten vom Hinterrhein verwendet. Auf den bestehenden Dammkronen sind Verweilorte und Verbindungen zu jetzigen und künftigen Geh- und Velowegen vorgesehen. Im Herbst soll das Projekt zur Vorprüfung eingereicht werden. Läuft alles nach Plan, wird die Brücke – nach einjähriger Bauzeit – im Herbst 2025 eröffnet.
Gemeinsame Finanzierung
Die Kosten für Planung, Bau und Unterhalt der Hauptbrücke tragen die Politische Gemeinde Au und die Marktgemeinde Lustenau je zur Hälfte. Die Kosten für die länderspezifischen Brückenabschnitte, die Rampe Au und die Passerelle Lustenau, tragen die Gemeinden selbst. In Au wird die Bürgerschaft zum gegebenen Zeitpunkt über den Baukredit befinden müssen. Die ersten Ingenieurleistungen über netto 116'774.25 Franken für die Hauptbrücke und netto 99'999 Euro für die Passerelle werden an die Arbeitsgemeinschaft Massotti vergeben.
Mitfinanzierung durch Land, Kanton und Bund
Wichtigste Fördergeber für das 10-Millionen-Franken-Projekt sind das Land Vorarlberg, der Kanton St. Gallen und der Schweizer Bund. «Im Juni hat der schweizerische Bund der Agglomeration Rheintal 40 Millionen Franken für verkehrsverbessernde Infrastrukturprojekte in Aussicht gestellt. Das ist Geld, das auf beiden Seiten des Rheins ankommt. Auch unser gemeinsames Leuchtturmprojekt soll davon profitieren», freuen sich Christian Sepin und Kurt Fischer.
Die Agglomeration Rheintal – der Zusammenschluss des Kantons St. Gallen, des Landes Vorarlberg und 23 Rheingemeinden - hat beim Schweizer Bund ein Paket aus über 20 Massnahmen zur Mitfinanzierung von Infrastrukturprojekten eingereicht, die den Veloverkehr und den öffentlichen Verkehr verbessern – auch über die Grenzen hinweg. Der schweizerische Bund will diese nun unterstützen, auch die Fuss- und Veloverkehrsbrücke zwischen Lustenau und Au soll durch die Förderungen mitfinanziert werden. (pd)
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