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Keine Beizen – keine Kinder

Von Blümchen und Bienchen in Zeiten von Corona

Lieber Bundesrat, gib uns bitte unsere Beizen zurück, oder wenigstens die Terrassen! Die Geburtenrate der Schweiz wird sonst im Verlauf der nächsten neun Monate drastisch sinken. Denn die Romantik leidet echt schwer.

Nadine Linder am 08. März 2021

Und dies aus dem einfachen Grund, weil Herr und Frau Schweizer sich zurzeit tendenziell entweder gar nicht kennenlernen und wenn doch eigentlich nirgends verabreden können.

Der Winter war kalt, trist, langweilig und für Singles durch Corona sehr einsam. Gut, Freundinnen in einer festen Partnerschaft meinten dazu «sei froh bist du alleine und musst du zuhause neben den Kindern nicht auch noch einen keinen Kerl ertragen, der nicht zum Billiard oder Bowling gehen kann».

Wie auch immer.

Der Frühling steht vor der Türe. Die Jahreszeit, in der bekanntlich nicht nur die Pflänzchen wieder spriessen. Nur, wo lernt man in diesen Tagen überhaupt jemanden kennen? Im vom Bundesrat gestrichenen Ausgang? In der genervten XXL-Warteschlange vor einem Kleiderladen mit Gesichtsmaske? Oder im Büro in Zeiten von Homeoffice? Wohl kaum.

Abhilfe verschaffen uns bei diesem Problem eigentlich nur Dating-Apps wie Tindergarten und Co. Hier verlieben wir uns bekanntlich ja alle 11 Minuten.

Auf diese Idee kam auch meine liebe Bekannte Viola. Sie möchte ihrem Single-Dasein ein Ende setzen.

Und tatsächlich, nach ein paar langweiligen Kröten und Fröschen schrieb Viola in den letzten Tagen mit einem möglichen Prinzen. Nur, wo trifft man einen potenziellen Mister Right?

Ein Glas Wein, gefolgt von einer gemeinsamen und romantischen Portion Spaghetti wie in «Susi und Strolch» fällt ja weg. Danke dem Bundesrat an dieser Stelle.

Also schlug ich Viola einen Museumsbesuch vor. Sie fand den Gedanken an ein erstes Date im Naturmuseum, beobachtet von ausgestopften Tieren, aber nicht sonderlich romantisch und prickelnd. Ausserdem machte ihr Auserwählter ohne Hornbrille nicht den Eindruck eines intellektuellen Museumsbesuchers. Museum fällt also weg.

Beim Vorschlag «geh doch mit ihm joggen» lachte Viola nur. Zwar würde es ihren angefressenen Corona-Pfunden an den Kragen gehen. Ob sie mit Seitenstechen röchelnd und nach einem Asthmaspray suchend auch wirklich Eindruck machen würde, ist natürlich eine andere Frage.

Sport ist also auch gestrichen. Ebenso Sport direkt in einem Hotelzimmer. Zwar würde dort der Roomservice für Essen und Trinken sorgen. Aber wer trifft sich beim ersten Date direkt in einem Hotelzimmer? Viola möchte ja nicht durch «Schlampenimage» Eindruck hinterlassen. Aus demselben Grund fällt das bekannte «bei Dir oder bei mir» ebenfalls weg.

Was bleiben noch für Möglichkeiten? Ein Picknick an der Seepromande mit Döner Box, «mit Alles, mit Scharf und Knoblauchsauce»? Das macht wohl auch nur anspruchslosere Mädchen als Viola glücklich. Und zu kalt war es dafür am Wochenende abgesehen davon auch.

Bleibt also eigentlich nichts anderes als ein gemeinsamer Spaziergang. Wir nannten es «Dating mit Coffee to go».

Und falls sich der potenzielle Märchenprinz beim persönlichen Treffen dann leider doch als Frosch oder Kröte entpuppt, hat ein «Coffee to GOOOOOOO!» durchaus seine Vorteile.

Violas Treffen am Wochenende wurde zu einem Speed Date. Nicht weil der Typ dermassen langweilig war. Nein. Ihr war es schlicht zu kalt. Der Coffee to go war nämlich bereits beim Aussteigen aus dem Auto kalt geworden. Oder in ihren Worten erklärt: «Ich habe mir fast den Hintern abgefroren, da hätte der heisseste Typ auf mich warten können».

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Autor/in
Nadine Linder

Nadine Linder war Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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