Ein Getränk, das viele mit Bier gleichsetzen, es aber nicht ist: Der Ostschweizer Martin Dommer mischt mit YEAAH den Schweizer Getränkemarkt auf. Weshalb Geschmack nicht immer viele Kalorien haben muss, verrät er im Interview.
Sie kommen aus der Finanzbranche, jetzt entwickeln Sie Hard Seltzer. Ein eher ungewöhnlicher Wandel. Weshalb kam es dazu?
Der Wandel war sicher gross, aber wahrscheinlich die beste Entscheidung meines Lebens. Ich war in der Finanzbranche eigentlich ganz glücklich und durfte viele spannende nationale und internationale Projekte begleiten. Dennoch empfand ich den Handlungsspielraum in Grossbetrieben relativ klein und konnte immer nur einen sehr geringen Teil eines grossen Ganzen mitgestalten. Heute kann ich mit YEAAH mein eigenes Unternehmen und zusätzlich noch den Schweizer Hard Seltzer Markt voll mitaufbauen. Dies ist extrem erfüllend und macht richtig viel Freude.
Sie waren einige Jahre lang in New York, und dort kam Ihnen auch die Idee für YEAAH. War es für Sie dann sogleich klar, dass Sie die Marke gründen wollen?
Das Potenzial der Kategorie sah ich schon sehr früh. In den USA sind Hard Seltzer allgegenwärtig und erfreuen sich grosser Beliebtheit. Die Entscheidung, mit YEAAH ein eigenes Hard Seltzer in der Schweiz zu lancieren, entstand aber erst, als ich mit Studienfreunden, die mich besuchten, ein kleines Tasting machte. Sie waren von der Kategorie sofort angetan. Wir haben uns noch am selben Abend entschlossen, YEAAH zu gründen.
Der Getränkemarkt ist hart umkämpft. Weshalb gibt es für Ihr Produkt dennoch Bedarf?
Die Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten verändern sich stetig, was immer wieder Raum für neue Kategorien in einem bereits gesättigten Markt schafft. So sehe ich das auch mit YEAAH. Konsumentinnen und Konsumenten ernähren sich heute bewusster und achten vermehrt auf Inhaltsstoffe. YEAAH bietet als gebrautes, leichtalkoholisches Getränk eine natürliche und zuckerfreie Alternative zu übersüssten und kalorienreichen alkoholischen Getränken.
Mit welchen Herausforderungen hatten Sie am meisten zu kämpfen?
Die Suche von kompetenten Partnern in Produktion und Marketing ging erstaunlich schnell, ebenso war die Entwicklung der Rezepte verhältnismässig einfach. Die grosse Herausforderung besteht darin, YEAAH bei einem breiten Publikum bekannt und beliebt zu machen. Das braucht viel Zeit und Energie. Es ist aber auch extrem schön, viele tolle Feedbacks direkt von Kunden zu erhalten.
Einige Start-ups wollen gerade im Hinblick auf die Getränke unabhängig bleiben. Sie haben sich für die Brauerei Locher als Produktionspartner entschieden. Weshalb?
Für uns war von Anfang an klar, dass wir einen Produktionspartner brauchen. Eine eigene Produktion und Logistik aufzubauen, wäre ohne viel Investorengeld unmöglich gewesen. Mit der Brauerei Locher haben wir die ideale Partnerin gefunden. Sie verfügen über ein extrem grosses Wissen in der Getränkeentwicklung, brauen nach modernsten Standards, haben Beziehungen zu den wichtigsten Lieferanten und können YEAAH in die ganze Schweiz liefern. Von diesen Kompetenzen profitieren wir enorm.
Viele setzen Hard Seltzer mit Bier in Verbindung. Das stimmt aber nicht. Worin unterscheidet es sich?
In der Produktion ist YEAAH einem Bier tatsächlich sehr ähnlich. Es wird ebenfalls mit Gerstenmalz gebraut. Auf Hopfen verzichten wir jedoch und fügen noch natürliche Fruchtgeschmäcker bei. Das Resultat ist ein Getränk, das in Farbe und Geschmack sehr wenig mit einem Bier zu tun hat. Es ist leicht, erfrischend und hat keine bittere Hopfennote.
Sie erhielten das Förderpaket von Startfeld. Wie setzen Sie das Geld ein?
Durch das Förderpaket haben wir Zugang zu einem grossen Netzwerk in der Ostschweiz und zu sehr viel Know-how im Unternehmensaufbau. Bereits heute konnten wir sehr von diesem Know-how profitieren. Zudem wollen wir unser Team in Zukunft strategisch erweitern, um YEAAH bei unserem Zielpublikum schneller bekannt zu machen.
Wie geht es nun weiter?
Mit dem Produkt YEAAH sind wir sehr zufrieden und die Kundenfeedbacks bestätigen, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Zudem haben wir im Hintergrund alle Prozesse so aufgegleist, dass wir die ganze Schweiz auch mit grossen Volumen beliefern können. Nun liegt der Fokus voll und ganz auf der Bekanntmachung und dem Verkauf von YEAAH.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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