Ein Radio-Beitrag von Martina Brassel wurde mit dem Swiss Press Award ausgezeichnet. Es geht um Amtsmissbrauch und Tierquälerei. Bei der Recherche bewegt sie sich auf einem schmalen Grat – und hätte durchaus zwischendurch gerne den Stecker gezogen.
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Ihre Stimme kennt man als Hörerin und Hörer vom Regionaljournal Ostschweiz. Dort wurde auch ein preisgekrönter Beitrag über einen Konflikt zwischen Innerrhoder Jägern und dem Jagdverwalter ausgestrahlt. Eineinhalb Jahre investierte die Ostschweizer Journalistin in den Bericht.
Im Gespräch mit «Die Ostschweiz» erzählt sie, wie sie auf das Thema gestossen ist und welche Hürden es zu überwinden galt. Dabei geht es weniger um den eigentlichen Stein des Anstosses, als vielmehr um die Frage, was die Öffentlichkeit erfahren darf und soll. Diese Grenzen sind mit dem Aufkommen der sozialen Medien deutlich versetzt worden. Das macht den Journalismus anspruchsvoller.
Martina Brassel ist in St. Gallen aufgewachsen und arbeitet seit über 20 Jahren im Journalismus. Eingestiegen bei den St. Galler Nachrichten führte sie ihr Weg über die Wortwerkmedien, aus welchen «Die Ostschweiz» entstanden ist, TVO und die Appenzeller Zeitung zu SRF. Beim Regionaljournal Ostschweiz von Radio SRF arbeitet sie seit 2011 als Produzentin, Redaktorin und Moderatorin – mit Schwerpunkt St. Galler Politik und Justiz.
Der ausgezeichnete Beitrag wurde im Regionaljournal Ostschweiz im Dezember 2022 ausgestrahlt. Es geht um massive Vorwürfe gegen den Innerrhoder Jagdverwalter, die eine riesige Welle ins Rollen gebracht haben. Eine externe Untersuchung und auch eine Strafuntersuchung haben gezeigt: An den Vorwürfen ist nichts dran. Neid und Missgunst haben eine kleine Gruppe von Jägern angetrieben. Der Beitrag erzählt einerseits die Geschichte, gewährt aber auch einen Blick hinter die Kulissen des Journalismus und geht der Frage nach, wie viel Öffentlichkeit ein solcher Fall braucht.
«Ein Musterbeispiel von sorgfältigem Journalismus in Zeiten von Fake News, Story-Killern, Manipulationen und Diffamierungen über soziale Netzwerke …», heisst es in der Würdigung der Jury. Und weiter: «Martina Brassels Arbeit wirft einen Blick hinter die Kulissen des Lokaljournalismus. Dieser ist bürgernah und muss für seine Glaubwürdigkeit trotzdem unabhängig sein, da sonst seine Kraft, seine identitätsstiftende Rolle und damit seine Berufung verloren gehen.»
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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