In der Hochkonjunktur der Nachkriegszeit produzierte die Weberei Wängi rund zwölf Millionen Quadratmeter Gewebe. Nach einem steilen Wachstum musste die einst grösste Baumwollweberei der Schweiz 2003 ihre Tore für immer schliessen.
Seit der Erfindung des mechanischen Webstuhls im 18. Jahrhundert ist die Textilindustrie vom Fortschrittsgeist beseelt. Dieses Zukunftsstreben führt zu zahlreichen technologischen Innovationen, die der Produktion von Stoffen immer wieder neue Horizonte eröffnen. Dank einer neuartigen Maschine gelingt es der Weberei Wängi, Saristoffe zu weben. Und auch in der Herstellung von Daunendichtgeweben schwingt sie sich zur weltweiten Nummer eins auf.
Schritte der Gewebeproduktion
Weben, Einziehen, Schlichten, Zetteln und Spulen heissen die Schritte in der Textilproduktion. Die Weberinnen in Wängi müssen technisch versiert sein, sie wechseln ständig zwischen den Maschinen hin und her und kontrollieren den Webverlauf. Kommt es zu Fadenbrüchen und Schifflischlägen, sind ihre geschickten Hände gefragt.
Konflikte und Krisen
Der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen zieht sich wie ein roter Faden durch die Firmengeschichte. Die Weberinnen verdienen nicht nur wenig, sondern leiden auch unter den Folgen von Schichtarbeit, stickiger Luft und infernalischem Lärm in der Fabrikhalle. Wechselnde Modetrends, volatile Baumwollpreise und fallende Zollschranken machen die Textilindustrie krisenanfällig.
Am Abendvortrag des Historischen Museums Thurgau thematisiert Pia Somogyi- Sandmeier den Überlebenskampf der Weberei Wängi, die sich nach Tiefschlägen immer wieder aufrappelt, den Turnaround im globalisierten Umfeld der 1990er-Jahre aber nicht mehr schafft.
Die vom Historischen Museum organisierte Veranstaltung findet am 13. April 2023 um 18 Uhr im Rathaus Frauenfeld statt und wird mit einem Apéro abgerundet. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung über die Website des Museums ist erwünscht.
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