Was heisst es eigentlich, den amerikanischen Traum zu leben? Yessi Sanchez macht das gerade. Die St.Gallerin hat sich einige namhafte Rollen in Hollywood ergattert. Dennoch ist auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht alles Gold, was glänzt.
Sie ist glücklich mit der Entscheidung, in Hollywood zu leben. Aber gewisser Wehmut schwingt mit, weil sie manchmal die Heimat, die Familie und Freunde vermisst. Insbesondere dann, wenn Unvorhergesehenes passiert. So geschehen, als die Pandemie eine ganze Filmindustrie lahmlegte. Und die Zeit zuhause nicht enden will. «So ist es im Leben, es geht immer auf und ab», sagt Yessi Sanchez dazu.
Verschiedene Filme
Vier Jahre sind inzwischen vergangen, seitdem Yessi Sanchez ihren Traum, nach Hollywood zu gehen, verwirklicht hat. Heute kann sie sagen, dass sie bereits viele Meilensteine erreicht hat – trotz der schwierigen Lage. «Die Pandemie hat die Filmindustrie stark beeinflusst», sagt sie im Gespräch. «Deshalb bin ich besonders stolz darauf, dass ich bereits auf vielen Sets war und an verschiedenen Projekten gearbeitet habe.» Dazu zählen der Film «City of Love», der am namhaften Filmfestival New Filmmakers Los Angeles prämiert war. Am Film Festival in Cannes wurde der Film «A Question of Service» präsentiert. «Das freute mich sehr, weil es ein sehr vornehmes Filmfestival ist.»
X-Factor
Im letzten Jahr ging ein weiterer Kindheitstraum von Sanchez in Erfüllung. Sie erhielt eine bedeutende Rolle in «X-Factor: Das Unfassbare». «Das war eine meiner Lieblingsshows meiner Kindheit», freut sich die St.Gallerin. Sieht sie sich selber auf der Leinwand, sei dies mit grosser Nervosität verbunden. Weil meist mehrere Jahre zwischen den Dreharbeiten und der Ausstrahlung vergehen, fühle es sich so an, als ob sie eine andere Person auf der Leinwand sehe.
In Hollywood durchstarten zu können, bringt aber viele Herausforderungen mit sich. Noch heute spüre man die Nachwirkungen von Corona deutlich. «Die Filmindustrie konnte sich nicht wirklich erholen», fasst Sanchez zusammen. «Auch die Beliebtheit von Streaming Angeboten hat stark zugenommen, was Drehbuchautoren und Schauspieler zum Streik bewogen hat.» Selbst im Sonnenstaat Kalifornien herrscht nicht immer eitel Sonnenschein.
**Oberflächliches Hollywood? **
Sanchez sagt, dass Hollywood nicht wirklich glamourös sei. «Es gibt hier viele Obdachlose und der Walk of Fame ist heutzutage nicht ungefährlich.» Dennoch gäbe es in Los Angeles viele schöne Orte, Cafés und Restaurants. Dank ihres Umfelds spüre sie die Oberflächlichkeit auch kaum, die Hollywood oftmals nachgesagt wird.
Ein grosser Traum wartet noch darauf, verwirklicht zu werden. Ein eigener Spielfilm steht auf der Wunschliste der St.Gallerin ganz oben. Zwar sei sie derzeit noch weit davon entfernt. An einer eigenen Serie für Tiktok und Instagram arbeitet sie aber bereits. Die erste Staffel ist bereits zu sehen, an weiteren wird gearbeitet. Den nächsten Monaten sieht die Ostschweizerin positiv entgegen. «Ich bin für jede Herausforderung bereit.»
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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