Catrin Heyne
Catrin Heyne polarisiert. Mit ihren platinblonden, langen Haaren, den Silikonbrüsten, ihrer Kleidung: Zuallererst wird sie für eine Tussi gehalten. Wie sie in der Serie «Goodbye Deutschland» jedoch bewiesen hat, ist die Wahl-Ostschweizerin viel mehr als das.
Kürzlich warst du bei Goodbye Deutschland zu sehen. Wie war das für dich – mit dem Wissen, wie viele Millionen vor dem Bildschirm sitzen und deine Geschichte sehen?
Es war ein unglaubliches Gefühl voller Freude, Dankbarkeit und Stolz, der wieder einmal bewiesen hat, dass man seine Ziele und Träume niemals aus den Augen verlieren sollte, egal, was andere sagen. Das Gefühl war so, als hätte mich ein Bus überrollt, natürlich im positiven Sinne (lacht). Ich habe es einfach nie für möglich gehalten, dass diese Sendung so eine Welle schlägt, bevor sie überhaupt ausgestrahlt wird. Es wurde ja bereits auf verschiedenen Internetplattformen und bei RTL Explosiv darüber berichtet. Unfassbar… Kann mich bitte mal jemand kneifen (lacht)?
Deinem Traum, berühmt zu werden, bist du damit sicher ein Stück näher gekommen. Welche Reaktionen gab es?
Mir war natürlich schon im Vorfeld klar, wenn ich so einen Schritt gehe, nicht nur positive Reaktionen auf mich drauf zukommen werden – da sehe ich aber schon wieder das Positive. Denn schon jetzt ist es so, dass mich eben nicht nur noch zwei Leute kennen. Und in meiner ganzen Lebenslaufbahn habe ich mir ein richtig dickes Fell zugelegt, wo mich sowas nicht aus der Fassung bringt. Ganz im Gegenteil, es spornt mich nur noch mehr an. Ganz nach meinem Lebensmotto – und da gibt es so einige – «Unterschätzt mich ruhig. Das wird lustig!»
Dein Traum ist es, berühmt zu werden. Dafür gibst du ordentlich Gas, wie man gesehen hat. Du stehst jeden Tag zu einer Zeit auf, in der andere noch schlafen, sitzt kaum eine Minute ruhig, bist immer beschäftigt. Hast du nie einen Durchhänger oder den Glauben daran verloren?
Dazu wühlen wir mal etwas mehr in die Vergangenheit der Catrin Heyne. Mein bisheriges Leben hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. In meiner frühen Kindheit und Jugend war ich nämlich noch das genaue Gegenteil: schüchtern, wenig Selbstbewusstsein und der Gedanke daran, sowas mal zu tun, war Lichtjahre entfernt. Aber ich habe sehr früh erfahren müssen, dass dir nichts geschenkt wird und das Leben eben nicht immer so läuft, wie man das gerne hätte. Deshalb: Doch, es gab auch bei mir sehr oft diese Momente, wo ich nicht wusste, wie es morgen weiter geht und ich vor einem Abgrund stand. Mein Vater war es, der mich gelehrt hat, was dann zu tun ist. Nämlich: Auch wenn dir der Arsch voller Tränen hängt, steh auf, wisch dir die Tränen aus dem Gesicht und Vollgas weiter ins Leben. Ich bewundere ihn heute noch dafür, wie es dieser Mensch geschafft hat, nach so vielen Niederlagen immer noch so positiv zu sein! Das habe ich mir zu Herzen genommen. Ich will eine Person sein, die ihren Weg geht, sich niemals aufhalten lässt und mit voller Power und positiver Einstellung durchs Leben kommt. Ich denke positiv, dann kommt auch Positives zurück.
Wie gelingt dir das?
Ich liebe einfach das Leben, mein Leben, weil ich eben auch ein Mensch bin, der sich an den kleinen Dingen im Leben erfreut – wie ein einziges gemeinsames Frühstück in der Woche, meistens sonntags, mit meinem Mann Marco. Das bedeutet mir die Welt. Ich werde die nächsten Jahre weiter hart an meinen Zielen und Träumen arbeiten. Zudem möchte ich in meinem Job als Geschäftsführerin und Betriebsleiterin im SunWorld vorankommen. Denn ich liebe meinen Job. So starte ich auch schon am frühen Morgen mit einem Lächeln in den Tag.
Und wenn dir der Durchbruch gelingt?
Meinen Job würde ich dafür niemals aufgeben. «Duracell Bunny» braucht genau auch das: ARBEITEN, ARBEITEN, ARBEITEN. Denn auf etwas stolz sein kannst du nur, was du dir auch selber hart erarbeitet hast.
Seit zwölf Jahren arbeitest du für diesen Traum. Wieso ist es für dich wichtig, eine eigene Doku-Soap zu haben, auf dem roten Teppich zu posieren – kurz, dass jeder deinen Namen kennt?
Sagen wir es mal mit meinen Worten: «Weil ich einfach Bock drauf habe». Vielleicht will ich mit meiner Art und Einstellung zum Leben aber auch diese heute etwas graue Welt bunter, fröhlicher und positiver machen. Wenn ich es nur schaffe, ein paar Leute da mitzureissen, um vielleicht mal etwas umzudenken in ihrem eigenen Leben, dann habe ich doch auch schon einiges erreicht. Ich verstelle mich nicht, zeige mich so wie ich bin, sage das was ich denke und verfolge positiv und knallhart meine Ziele. Und da möchte ich euch gern ein Stück mitnehmen: Alle Mann bitte einsteigen in den «Heyne Lebensbus» und los geht’s (lacht). Für diejenigen, die kein Bock haben: Da vorne haben wir die Haltestelle, da können sie gerne austeigen. Und dann schauen wir mal, wo die Reise hingeht. Aber eins sage ich euch: Aufgeben? Niemals!
In der Sendung war auch zu sehen, dass du polarisierst. Wie gehst du damit um, für fast jeden zuerst einmal das «blonde Dummchen mit den Silikonbrüsten» zu sein?
Ich habe absolut null Probleme damit. Denn auch diese Meinungen muss es geben, nicht alle Geschmäcker sind gleich und das ist auch gut so! Ich denke, die Menschen sollen zuerst meine Schuhe anziehen, meinen Weg gehen und dann urteilen.
Du wohnst mittlerweile seit neun Jahren in der Schweiz. Hand aufs Herz: Leute, die berühmt werden wollen, schlagen ihre Zelte eher Richtung Amerika auf. Ist es ein Plan von dir, deinen Wohnsitz dahin zu verlegen?
Wo wir wieder mal beim Thema wären: Ich bin nicht andere Leute, ich bin ich! Und mein Weg und mein Ziel ist es nicht, auf der Welle mit zu schwimmen, wie es die anderen machen. Warum soll es nicht auch hier funktionieren, in diesem wundervollen Land? Ich bin noch nie in meinem Leben den einfachen Weg gegangen, sondern habe mir immer den etwas steinigen Weg rausgesucht, da, wo ich gefordert werde und über mich hinauswachsen muss. Wiederum bin ich auch ein Mensch, der sich überall einleben kann, egal wo. Das Einzigste, was an meiner Seite nie fehlen darf, ist mein Mann Marco. Mit ihm würde ich bis ans Ende der Welt gehen, wenn es sein muss. Aber wir fühlen uns hier bei euch sehr wohl und lieben es einfach, hier bei euch zu leben.
Man merkt, du strahlst sehr viel Energie aus. Woher nimmst du die?
Weil ich es liebe, was ich tue, Tag für Tag. Dafür bin ich sehr dankbar. Bei mir gleicht kein Tag dem anderen, denn du selber solltest es einfach für dich immer wieder bunter gestalten. Und das ist ein tolles Gefühl, das sag ich dir.
Als nächstes willst du einen Kalender mit deinen Fotos realisieren. Welche nächsten Ziele und Projekte stehen dann bei dir an?
Zu aller erst: die Catrin Heyne zu bleiben, die ich bin. Denn man sollte nie im Leben vergessen, woher man kommt. Es ist auch wichtig, für die Menschen dankbar zu sein, welche mit dir deinen Weg gehen oder noch gehen werden. Jobmässig habe ich mit meinem Chef von SunWorld noch sehr viel vor. Wir wollen weiterhin expandieren und zusätzliche Studios in der Schweiz eröffnen. Wir sind von unserem Konzept SunWorld überzeugt, weil es einfach super funktioniert. Ein Solariumbusiness ist eben nicht einfach mal eine Sonnenbank aufstellen – und das war‘s. Dahinter steckt knallharte Arbeit und Engagement, was vor den Kulissen niemand sieht. Und für den Rest der Geschichte: Lassen wir uns einfach mal überraschen und freuen uns drauf, was noch kommt. «Vielleicht beginnt dein Leben erst dann wirklich, wenn du gegen den Strom schwimmst, wenn du den Mut findest, einen Traum zu verwirklichen, wenn du im Leben was riskierst, wenn du etwas tust, obwohl anscheinend alles dagegen spricht, ausser diese Stimme in dir, die sagt: Mache es trotzdem!» Das beste Leben ist das zu tun, wovon alle anderen sagen, du kannst es nicht.
Catrin Heyne
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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