Simone Colpi hat mit ihrer Malinois-Hündin Zoi den zweiten Rang an den Lawinenhunde-Schweizermeisterschaften belegt. Die Freude ist besonders gross, weil es in diesem Jahr schwieriger war, sich überhaupt dafür zu qualifizieren – aus bestimmten Gründen.
Kürzlich fanden auf der Elsigenalp die Schweizermeisterschaften der Lawinenhunde statt, organisiert durch die Ortsgruppe Thun des Schweizerischen Belgischen Schäferhundeklubs. Die besten 25 Teams qualifizieren sich jeweils für die Schweizermeisterschaften. Eines davon ist Simone Colpi aus Ettenhausen mit ihrer Malinois-Hündin Zoi (Alva vom Heldenkreuz). Diesen Winter war es etwas schwieriger sich zu qualifizieren, da vier Prüfungstage mangels Schnee abgesagt werden mussten.
Der Start war alles andere als einfach. Es windete stark, teilweise stürmte es. Starker Föhn war in den Bergen angesagt. Simone Colpi und Zoi sind ein eingespieltes Team. Zusammen haben sie bereits an neun Schweizer Meisterschaften teilgenommen. Die letzte war die zweite in der Sparte Lawinenhunde. «Ich hoffe sehr, dass noch mehr folgen werden», sagt Simone Colpi lachend.
Vom Lawinenhundesport infiziert ist Simone Colpi seit 2014. Zoi ist ihr dritter Hund, der mit ihr diesen Sport ausübt. «Ein bisschen verrückt muss man dafür schon sein. Der zeitliche Aufwand ist gross, und die Trainingsgebiete liegen für uns ‘Flachländer’ nicht ums Eck. Wenn man dann aber die Freude in den Hunden sieht, wie gerne und hochmotiviert sie im Schnee arbeiten, geht einem das Herz auf!»
Bei der ersten Aufgabe geht es darum, zwei von einer «Lawine» erfasste Personen auf einem Feld von bis zu 9000m2 innerhalb von 20 Minuten zu finden. Der Richter erklärt die vorliegende Situation, wie es zur Lawine kam, was man beispielsweise alles schon gefunden oder wer den Lawinenabgang gemeldet hat. Schliesslich heisst es: «Und dann haben wir dich als Hundeführer aufgeboten und jetzt stehen wir hier.»
Der Hundeführer muss die Situation richtig einschätzen, herausfinden, wie es zum «Unglück» kam, wieviel Personen in der Lawine sein könnten und wo er weshalb mit der Suche beginnt. Auch dieser Teil, das Erfassen der taktischen Lage, aber auch, ob sie anschliessend in der Praxis umgesetzt wird, wird vom Richter bewertet.
Der Hundeführer begibt sich auf das Lawinenfeld und hat mit seinem Hund höchstens 20 Minuten Zeit, die vermissten Personen zu finden. Wenn ein Hund eine Person findet – diese sind übrigens wirklich mindestens einen Meter unterhalb der Oberfläche begraben -, muss er diese mit deutlichem Scharren anzeigen. In dieser Arbeit holten sich Simone Colpi und Zoi zweimal die Qualifikation «sehr gut».
Danach geht es an die Feinsuche. Auf einem Schneefeld ist irgendwo ein Rucksack einen halben Meter unterhalb der Oberfläche vergraben. In einer systematischen Quersuche schickt der Hundeführer seinen Hund von der Mittellinie her über das Feld. Auch hier muss der Hund den gefundenen Sack mit deutlichem und intensivem Scharren anzeigen. Der Hundeführer meldet die Anzeige und beginnt, den Rucksack auszugraben. Danach muss das Feld noch fertig abgesucht werden. Für diese Arbeit stehen zehn Minuten zur Verfügung.
Auch in dieser Arbeit gab es für das Ostschweizer Duo nochmals die Qualifikation «sehr gut». «Ich bin unheimlich happy mit unseren Arbeiten und mächtig stolz auf meine Zoi», so Simone Colpi über ihre gezeigte Leistung.
In der Zwischenrangliste vom Samstagabend lagen die beiden auf dem sehr guten zweiten Rang. Bei Schneefall und weniger Wind als am Samstag ging es am Sonntag weiter.
«Tatsächlich braucht das Zuschauen und Abwarten mehr Nerven, als selber zu starten. Natürlich hoffte ich, auf dem Treppchen bleiben zu können.» Am frühen Nachmittag stand fest: «Wir sind Vize-Schweizermeister in der Sparte Lawinenhunde! Grenzgenial», freut sich Simone Colpi. «Ich bin unheimlich stolz auf meine doch schon neunjährige, aber top fitte Hündin, die auch einsatzfähige Rettungshündin bei REDOG ist, im IGP (internationaler Gebrauchshundesport) geführt wurde und immer noch im Begleithundesport läuft. Natürlich bekommt Zoi als Belohnung für ihre Leistung ausser den gewohnten Kuscheleinheiten und einer Extraportion Wurst ein Extra-Spielzeug!»
(Bilder: PD)
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