I’m walking on sunshine … wuhuuuu …

Das geht doch jeder Schweizerin und jedem Schweizer durch den Kopf, wenn die ersten Sonnenstrahlen des Jahres hervorkommen und man bei zehn Grad Aussentemperatur zu den Shorts greift. Es wird endlich wärmer, aber das schöne Wetter hat auch seine Schattenseiten: Der Termin­kalender füllt sich! Und zack, ist es passiert! Der Albtraum eines jeden jungen Erwachsenen: eine Termin­überschneidung!

Die «Fear of missing out», genannt FOMO, tippt auf deine Schulter (als Sensenmann unserer Generation). Man muss sich für ein Event entscheiden und verpasst somit zwangsläufig das andere!

Oder man überlegt sich die ganze Woche, wie man den Ablauf dieses einen Abends optimieren könnte: «Wenn wir vielleicht früher zu Marc an den Apéro gehen, können wir mit der 18.09-Uhr-Verbindung zu den anderen an die Studentenparty im Karma und können dann auf den letzten Zug in die Ostschweiz, damit wir es zum Geburtstagsbrunch von Eliane schaffen …»

Aber ach, dann war man überall und nirgends und wird bestimmt immer das Beste von jedem Event verpassen! Was ist denn, wenn Marc ausgerechnet dieses Mal einen Backflip macht, oder das Karma abfackelt, oder beim Familienbrunch Marco Odermatt auftaucht UND WIR WAREN NICHT DABEI?

Man wird noch ewig davon sprechen, und es wird immer heissen: «Boah, wisst ihr noch beim Apéro bei Marc, als … Ahhh nein, da wart ihr ja gar nicht mehr dabei …» Und so wird man Stück für Stück von der Gesellschaft ausgestossen. Alleine, vernachlässigt, irrelevant … wie der Staub­saugerroboter, der einmal versagte und seitdem unbeachtet im Reduit vor sich hinvegetiert.

Und übrigens: Dank Social Media, das uns alles, was wir verpasst haben, nochmal extra schön unter die Nase reibt, sitzt der Schmerz so richtig tief.

Aber wisst ihr, was eigentlich das Schlimmste an allem ist? Wenn man doch gar keinen Bock auf die Leute dort hat, aber trotzdem auftauchen muss, nur um Marcs Welt­klasse-Cocktails nicht zu verpassen (es ist bloss Passoã mit Orangensaft und Sirup, chill, Marc).

Und stündlich wird man überredet, doch eine Stunde länger zu bleiben, es gäbe noch Dessert (Käse ist kein Dessert, Marc). Ach, dieses Gefühl zu haben, irgendwo festzusitzen, obwohl man eigentlich lieber woanders wäre … Hmmm, einen Moment …, das wäre ja Schule! 

 Aus lauter FOMO haben wir nach einer Woche intensiver Planung den perfekten Masterplan ausgearbeitet und dann … gewittert es. Und wer weiss, vielleicht hat ja dadurch das Tram Verspätung und dann funktioniert der ganze Plan ohnehin nicht mehr. Und wahrscheinlich würden wir uns bei diesem Wetter sogar noch erkälten. Ach, vielleicht ist es doch schlauer, zu Hause zu bleiben und ganz gemütlich einen Film zu schauen …