Gruppenbild mit Herr: Isabel Schorer, Philipp Landmark und Susanne Vincenz-Stauffacher (von links) werden als Stadtpräsidiums-Kandidaten für St.Gallen gehandelt. Vom wem, ist allerdings unklar.
Deutliche Worte der St.Galler FDP: Wer für sie als Stadtpräsident kandidieren will, darf sich nicht erst nach geglückter Wahl für St.Gallen als Wohnort entscheiden - sondern muss auf Risiko gehen.
Mutmasslich zwei Jahre, bevor das Thema spruchreif wird, kursieren schon mögliche FDP-Anwärter für die Nachfolge von Thomas Scheitlin, dem St.Galler Stadtpräsidenten. Konkret werden Susanne Vincenz-Stauffacher, Isabel Schorer und Philipp Landmark genannt. Absender dieser Namen ist das St.Galler Tagblatt, das sie in die Runde geworfen hat.
Die FDP selbst hält sich, wenig verwunderlich, bedeckt. Allerdings wird im Gespräch mit dem städtischen FDP-Präsidenten klar: Mindestens eine Spekulation kommt aus heiterem Himmel und ist wenig untermauert. Und was ebenfalls deutlich wird: Wer für die FDP ins Stadtpräsidium einziehen will, muss in St.Gallen wohnen - und zwar bereits vor dem Wahltag.
Oskar Seger, drei Personen wurden im St.Galler Tagblatt als mögliche Anwärter der FDP für das St.Galler Stadtpräsidium genannt. Woher kommen diese Namen? Von Ihnen?
Nein. Wir haben als Partei bisher keine Namen kommuniziert. Das wäre auch unpassend aufgrund der Tatsache, dass Thomas Scheitlin bisher seinen Rücktritt nicht angekündigt hat.
Aus welchen Quellen stammen die Namen dann?
Aus meiner Sicht sind das derzeit reine Spekulationen. Auf der Suche nach möglichen Kandidaturen gehen Medien meist die Leute durch, die schon bei früheren Wahlen zur Debatte standen. Vielleicht gibt es auch einzelne Parteimitglieder, die im Gespräch den einen oder anderen Namen fallen lassen. Aber wir werden uns offiziell äussern, wenn es soweit ist.
Gruppenbild mit Herr: Isabel Schorer, Philipp Landmark und Susanne Vincenz-Stauffacher (von links) werden als Stadtpräsidiums-Kandidaten für St.Gallen gehandelt. Vom wem, ist allerdings unklar.
Untätig bleiben kann die Partei aber in der Zwischenzeit nicht. Was passiert in Sachen Stadtpräsidium, bis es ernst wird?
Wir stecken schon mitten in diesem Prozess, wir evaluieren derzeit, wer in Frage kommt. Bevor es um Namen geht, müssen wir andere Fragen beantworten: Welches Profil ist gewünscht oder sogar Voraussetzung bei diesem Amt und in der heutigen Konstellation? Welche Ansprüche haben wir als Partei, welche Kriterien? Und dann geht es natürlich um die Frage, wer überhaupt zur Verfügung steht. Wir sind gemessen am Zeitplan schon relativ weit, erste Gespräche haben stattgefunden, auch wenn es noch nicht aktuell ist.
Einer der genannten Namen ist der von Susanne Vincenz-Stauffacher, die in Gaiserwald wohnt. Unabhängig von ihr: Prüft die FDP überhaupt Kandidaturen ausserhalb der Stadt? In der Vergangenheit gab es damit schlechte Erfahrungen.
Stand heute schliessen wir das nicht aus. Bei den ersten Sondierungen machen wir den Fächer deshalb sicher weiter auf. Aber wenn es konkreter werden soll mit einer solchen Kandidatur, gibt es klare Auflagen. Eine Kandidatin oder ein Kandidat ausserhalb der Stadt müsste frühzeitig nach St.Gallen ziehen, und zwar vor der Wahl. Wir werden keinen Wahlkampf führen mit jemandem, der nicht hier wohnt.
Ein Name, der bei den Spekulationen auffällt, ist der von Ex-Tagblatt-Chefredaktor Philipp Landmark. Er ist politisch bisher nicht in Erscheinung getreten. Ich nehme an, er ist zumindest Mitglied Ihrer Partei?
Ja, Philipp Landmark ist FDP-Mitglied. Ich war durchaus auch überrascht, als ich seinen Namen gelesen habe. Andere mögliche Kandidaturen waren schon früher in den Medien aufgeworfen worden. Woher dieser Vorschlag kommt, ist mir unbekannt.
Oskar Seger ist Präsident der FDP der Stadt St.Gallen.
Ist Landmark zumindest FDP-intern, also in irgendwelchen Gremien, aktiv?
Nein, er ist einfaches Mitglied.
Wenn die FDP die Wahl ums Stadtpräsidium verliert, ist sie aus dem Stadtrat draussen. Ausser, die Partei greift auch nach einem Stadtratssitz. Wie sieht die Strategie aus?
Wir erarbeiten sie derzeit. Für mich ist klar: Der eigentliche Wahlkampf, vor allem in den Medien, wird sich ums Stadtpräsidium drehen. Und dieses ist auch unser klares Ziel als Partei. Allerdings ist es ein offenes Geheimnis, dass das eine oder andere amtierende Stadtratsmitglied gerne das Stadtpräsidium hätte. Für die SP mit zwei Stadtratssitzen ist der Versuch ja schon fast ein Muss. Es ist gut möglich, dass wir in beiden Wahlkämpfen dabei sind. Aber Priorität hat klar das Stadtpräsidium.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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