Am 5. und 6. September lädt Pro Riet zum Vortrag «Wildbienenförderung im Siedlungsraum» mit Wildbienenexperte Jonas Landolt ein.
In der Schweiz kommen aktuell rund 570 Wildbienenarten vor. Zu den Wildbienen gehören alle wildlebenden Bienenarten inklusive der Hummeln.
Die als Nutztier gehaltene Honigbiene zählt nicht dazu.
Wildbienen erbringen durch die Bestäubung wichtige Ökosystemleistungen. Dank ihrer Artenvielfalt haben die Wildbienen, gegenüber der Honigbiene, einige Vorteile: so fliegen einige Wildbienenarten auch bei schlechtem Wetter, andere bestäuben Blüten, welche die Honigbiene nicht besucht und wieder andere Wildbienenarten sind im Bestäuben von Obst effizienter.
Für eine sichere Bestäubung unserer Wild- und Kulturpflanzen und für die Erhaltung der Biodiversität braucht es deshalb neben der Honigbiene auch eine artenreiche Wildbienenfauna.
Blühende Gärten
Über die Hälfte der einheimischen Wildbienenarten stehen auf der Rote Liste der gefährdeten Arten und über 50 Arten gelten aktuell als ausgestorben. Ein optimaler Lebensraum für Wildbienen setzt ein reiches Angebot an Nahrungspflanzen, also Nektar und Pollen, voraus – und zwar vom Frühling bis in den Herbst.
Naturnah gestaltete Gärten mit Blumenrasen, Blumenwiesen oder Wildstaudenbeeten, können einer grossen Anzahl Wildbienenarten Nahrung und Lebensraum bieten. Mit gezielten Massnahmen zur Erhöhung des Blütenangebots lassen sich bereits auf kleinen Flächen mehrere Dutzend Wildbienenarten fördern. Gleichzeitig sind solche blütenreichen Lebensräume auch für Schmetterlinge und weitere Insekten sehr wertvoll und für uns Menschen attraktiv anzuschauen.
Nistmöglichkeiten schaffen
Neben dem Nahrungsangebot benötigen Wildbienen auch Nistmöglichkeiten. Eine Möglichkeit dafür sind sogenannte “Bienenhotels”. Wobei viele kommerziell hergestellten Bienenhotels leider oft ungeeignet sind. Zudem können damit nur die Hohlraum- und Stängelbewohner unter den Wildbienen gefördert werden.
Denn fast zwei Drittel der einheimischen Wildbienen sind Erdnister. Sprich sie graben für ihre Nester Gänge in den Boden – meist in unbewachsene lehmige oder sandige Flächen, manchmal überdacht oder unter freiem Himmel. Sie nisten in Abrissstellen, in wenig bewachsenen Wegen oder in kiesigen Plätzen. Wenn im eigenen Garten solche Flächen vorhanden sind, dann empfiehlt es sich, diese so zu belassen und zu beobachten, was dort lebt oder was sich von selbst entwickelt. Wenn Wildbienen in den Flächen leben, können sie gut beim Ein- und Ausfliegen beobachtet werden, vielleicht leben aber auch Ameisenlöwen oder andere Insekten dort. Falls keine solchen Flächen vorhanden sind, können diese auch angelegt werden, beispielsweise mit einer offenen Sandfläche unter freiem Himmel oder mit der Entsiegelung des Parkplatzes.
Öffentlicher Vortrag zur Wildbienenförderung
Der Verein Pro Riet Rheintal setzt sich seit bald vier Jahrzehnten für die Natur im St. Galler Rheintal ein – seit 2021 auch gezielt für die Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum von Altenrhein bis Sargans. Dank der Beiträge des Biogasrappens der GRAVAG Energie AG, der Vogelwarte Sempach und des Amts für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen kann Pro Riet auch dieses Jahr zahlreiche Massnahmen zur Förderung der Naturvielfalt umsetzen.
Am Dienstag, 5. September um 19 Uhr im Sonnensaal in Altstätten und am Mittwoch, 6. September um 19 Uhr im Buchserhof in Buchs lädt Pro Riet zum Vortrag «Wildbienenförderung im Siedlungsraum» mit Wildbienenexperte Jonas Landolt ein.
Das aktuelle Programm ist auf www.pro-riet.ch publiziert.
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