logo

Nasser April, nasser Mai

Wiler Bauern besorgt: «Mit jedem Tag nimmt die Qualität des Grases ab»

Der Frühling kennt zur Zeit nur eine Prognose: Regen. Kaum ein Tag vergeht, an welchem es einmal trocken bleibt – dies spürt auch die Landwirtschaft. Wie man den nächsten Tagen entgegenblickt, sagt Sepp Sennhauser aus Rossrüti vom St.Galler Bauernverband.

Manuela Bruhin am 16. Mai 2023

Es regnet derzeit fast täglich. Wie präsentiert sich die Lage in der Region Wil?

Durch den täglichen Regen sind die Böden durchnässt, das Weiden ist praktisch nicht mehr möglich. So müssen die Tiere im Stall bleiben. Im befestigten Auslauf können sie dennoch die frische Luft geniessen. Die meisten Betriebe holen frisches Gras, um die Tiere direkt zu füttern. Dies ist jedoch auch schwierig, da von den Maschinen Fahrschäden entstehen können.

Eigentlich würde jetzt das Mähen auf dem Plan stehen, bei vielen Bauern ist das aufgrund des nassen Wetters aber nicht möglich. Konnten in der Region die Bauern ihre Wiesen bereits einmal mähen?

Vor allem Silobetriebe konnten letzte Woche die drei Tage, an welchen es nicht regnete, für einen ersten Schnitt nutzen, aber auch dies nur begrenzt. Heubetriebe konnten die meisten noch nichts mähen, da es schlicht zu feucht war, um es trocken einzubringen.

Wie schätzen Sie die Situation ein?

Mit jedem Tag nimmt die Qualität des Grases ab. Die Milchleistung sinkt sehr stark im nächsten Winter, wenn wir es füttern. Dazu fressen die Tiere älteres Futter nicht gerne, dadurch sinkt die Milchleistung. Dies wiederum bedeutet weniger Milchgeld und Einkommen.

Wie ist die Stimmung bei den Landwirten?

Bis jetzt hatte man Hoffnung auf besseres Wetter als es der Wetterbericht angesagt war, aber nun sinkt die Stimmung durchgehend. Das Beste ist, wenn man sich bei anderen Arbeiten beschäftigt und so abgelenkt wird.

Gibt es auch Vorteile durch das nasse Wetter?

Die Quellen, das Grundwasser und die Seen füllen sich, so haben wir genügend Wasser für die trockeneren Jahreszeiten. Auch für den Wald und viele Amphibien ist der viele Regen sehr gut.

Wie müssten die Voraussetzungen sein, damit gemäht werden kann?

Einige Tage trockenes Wetter und dazu Biswind wäre ideal, um bald zu heuen.

Die Prognosen sagen in den nächsten Tagen keine Wetterbesserung voraus. Welche Folgen hätte das?

Die Wiesenbestände sind vom Starkregen flach gewalzt und der Futterwert sinkt drastisch. Das ergibt noch weniger Milchleistung aus dem Heu und eventuell, dass den Milchkühen im nächsten Winter Kraftfutter zugefüttert werden muss. Dazu können sich die Mäuse im hohen Gras ungestört vermehren, was das Futter beim Mähen verschmutzt. Aber jammern nützt nichts, irgendwann kommt das schöne Wetter. Nehmen wir es mit dem Humor der folgenden Bauernregel: «Es sind noch nie zwei Heuet zusammengekommen!»

Einige Highlights

Uzwilerin mit begrenzter Lebenserwartung

Das Schicksal von Beatrice Weiss: «Ohne Selbstschutz kann die Menschheit richtig grässlich sein»

am 11. Mär 2024
Im Gespräch mit Martina Hingis

«…und das als Frau. Und man verdient auch noch Geld damit»

am 19. Jun 2022
Das grosse Gespräch

Bauernpräsident Ritter: «Es gibt sicher auch schöne Journalisten»

am 15. Jun 2024
Eine Analyse zur aktuellen Lage

Die Schweiz am Abgrund? Wie steigende Fixkosten das Haushaltbudget durcheinanderwirbeln

am 04. Apr 2024
DG: DG: Politik

«Die» Wirtschaft gibt es nicht

am 03. Sep 2024
Gastkommentar

Kein Asyl- und Bleiberecht für Kriminelle: Null-Toleranz-Strategie zur Sicherheit der Schweiz

am 18. Jul 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Grenze schützen – illegale Migration verhindern

am 17. Jul 2024
Sensibilisierung ja, aber…

Nach Entführungsversuchen in der Ostschweiz: Wie Facebook und Eltern die Polizeiarbeit erschweren können

am 05. Jul 2024
Pitbull vs. Malteser

Nach dem tödlichen Übergriff auf einen Pitbull in St.Gallen: Welche Folgen hat die Selbstjustiz?

am 26. Jun 2024
Politik mit Tarnkappe

Sie wollen die angebliche Unterwanderung der Gesellschaft in der Ostschweiz verhindern

am 24. Jun 2024
Paralympische Spiele in Paris Ende August

Para-Rollstuhlfahrerin Catherine Debrunner sagt: «Für ein reiches Land hinkt die Schweiz in vielen Bereichen noch weit hinterher»

am 24. Jun 2024
Politik extrem

Paradox: Mit Gewaltrhetorik für eine humanere Gesellschaft

am 10. Jun 2024
Das grosse Bundesratsinterview zur Schuldenbremse

«Rechtswidrig und teuer»: Bundesrätin Karin Keller-Sutter warnt Parlament vor Verfassungsbruch

am 27. Mai 2024
Eindrucksvolle Ausbildung

Der Gossauer Nicola Damann würde als Gardist für den Papst sein Leben riskieren: «Unser Heiliger Vater schätzt unsere Arbeit sehr»

am 24. Mai 2024
Zahlen am Beispiel Thurgau

Asylchaos im Durchschnittskanton

am 29. Apr 2024
Interview mit dem St.Galler SP-Regierungsrat

Fredy Fässler: «Ja, ich trage einige Geheimnisse mit mir herum»

am 01. Mai 2024
Nach frühem Rücktritt: Wird man zur «lame duck»?

Exklusivinterview mit Regierungsrat Kölliker: «Der Krebs hat mir aufgezeigt, dass die Situation nicht gesund ist»

am 29. Feb 2024
Die Säntis-Vermarktung

Jakob Gülünay: Weshalb die Ostschweiz mehr zusammenarbeiten sollte und ob dereinst Massen von Chinesen auf dem Säntis sind

am 20. Apr 2024
Neues Buch «Nichts gegen eine Million»

Die Ostschweizerin ist einem perfiden Online-Betrug zum Opfer gefallen – und verlor dabei fast eine Million Franken

am 08. Apr 2024
Gastkommentar

Weltweite Zunahme der Christenverfolgung

am 29. Mär 2024
Aktionswoche bis 17. März

Michel Sutter war abhängig und kriminell: «Ich wollte ein netter Einbrecher sein und klaute nie aus Privathäusern»

am 12. Mär 2024
Teuerung und Armut

Familienvater in Geldnot: «Wir können einige Tage fasten, doch die Angst vor offenen Rechnungen ist am schlimmsten»

am 24. Feb 2024
Naomi Eigenmann

Sexueller Missbrauch: Wie diese Rheintalerin ihr Erlebtes verarbeitet und anderen Opfern helfen will

am 02. Dez 2023
Best of 2023 | Meine Person des Jahres

Die heilige Franziska?

am 26. Dez 2023
Treffen mit Publizist Konrad Hummler

«Das Verschwinden des ‘Nebelspalters’ wäre für einige Journalisten das Schönste, was passieren könnte»

am 14. Sep 2023
Neurofeedback-Therapeutin Anja Hussong

«Eine Hirnhälfte in den Händen zu halten, ist ein sehr besonderes Gefühl»

am 03. Nov 2023
Die 20-jährige Alina Granwehr

Die Spitze im Visier - Wird diese Tennisspielerin dereinst so erfolgreich wie Martina Hingis?

am 05. Okt 2023
Podcast mit Stephanie Stadelmann

«Es ging lange, bis ich das Lachen wieder gefunden habe»

am 22. Dez 2022
Playboy-Model Salomé Lüthy

«Mein Freund steht zu 100% hinter mir»

am 09. Nov 2022
Neue Formen des Zusammenlebens

Architektin Regula Geisser: «Der Mensch wäre eigentlich für Mehrfamilienhäuser geschaffen»

am 01. Jan 2024
Podcast mit Marco Schwinger

Der Kampf zurück ins Leben

am 14. Nov 2022
Hanspeter Krüsi im Podcast

«In meinem Beruf gibt es leider nicht viele freudige Ereignisse»

am 12. Okt 2022
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.