Kurz vor Weihnachten verkündete die Staatskanzlei, welche Personen ihre Kandidatur für den St.Galler Regierungsrat eingereicht haben. Aufgelistet war auch die Unternehmerin und einstige SVP-Politikerin Sarah J. Bösch. Was sie dazu bewogen hat, erklärt sie in einer heute versandten Mitteilung.
Einst politisierte Sarah Bösch für die SVP. Als Parteilose kandidierte sie 2019 als Ständerätin. Nun nimmt sie den Regierungsrat in Angriff. Fast schon in letzter Minute reichte die St.Galler Unternehmerin ihre Kandidatur bei der Staatskanzlei ein.
Während andere Kandidatinnen und Kandidaten im Normalfall den anderen Weg beschreiten – zuerst den Gang an die Öffentlichkeit via Medien – wählte Sarah Bösch eine andere Variante. Erst heute Mittwoch, 10. Januar, verschickte sie ihre Stellungnahme mit der Begründung für eine Kandidatur.
Sie als 41-Jährige wolle den Fokus auf eine familien- und kinderfreundliche Politik, den sorgsamen Umgang mit Steuergeldern und die Stärkung der Wirtschaft legen, heisst es im Schreiben.
DDer Kanton St.Gallen steht vor grossen Herausforderungen. Um sie zu bewältigen, muss die
Regierung das St.Galler Volk in seiner ganzen Breite abbilden. Nicht die Parteizugehörigkeit,
sondern Sachverstand und Erfahrung sollten das wichtigste Wahlkriterium bilden», so Bösch.
Als parteilose Kandidatin wolle sie ihre Erfahrung und ihren Sachverstand als
Unternehmerin und Vertreterin der Familien in die Regierung einbringen. «Noch immer gilt
das Regierungsamt als eine Art Belohnung der Parteien für treue, loyale Mitarbeit», so
Bösch. Nominiert werde zu selten aufgrund des Leistungsausweises und zu oft nach
Parteistrategien. «Der Kanton St.Gallen braucht unabhängige, der Sache verpflichtete
Persönlichkeiten in der Regierung», teilt Bösch weiter mit.
Während die traditionellen Parteien im Links-Rechts-Schema verharren würden, wolle sie als
parteiunabhängige Kandidatin ihre Aufmerksamkeit den Bedürfnissen der Allgemeinheit
widmen. Bösch dazu: «Steigende Lebenshaltungskosten, immer höhere Krankenkassenprämien und eine wachsende Belastung durch Steuern und Gebühren belasten den Mittelstand. Bis heute fehlen in der St.Galler Regierung Mitglieder mit
unternehmerischem Hintergrund, die wissen, wie jeder Steuerfranken mit persönlichem
Risiko verdient sein muss.»
Für sie stünde die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Zentrum. Als Gründerin und Inhaberin von zwei Kindertagesstätten kenne sie die aktuellen Herausforderungen für
Eltern. Im Zentrum würde für sie nicht eine stärkere Subvention durch den Staat, sondern ein sinnvolles Modell, das die familiäre Betreuung und berufliche Ambitionen gleichzeitig
ermöglicht, stehen.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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