(Bild: ExtraMilesFilms)
Erfolgreicher als erwartet: Die Toggenburger Lindner Suisse GmbH stellt Schutzmasken mit einem Holzwollenfilter her. Die antiseptischen Eigenschaften von Holz kombiniert mit der Waschbarkeit der Maske lässt die Produktion auf Hochtouren laufen.
Seit 100 Jahren produziert die Lindner Suisse GmbH in Wattwil Holzwolle. Thomas Wildberger ist der Geschäftsführer und hatte in der zweiten Woche des Lockdowns eine Idee: Wieso nicht Gesichtsmasken mit einer Holzwollenfüllung herstellen? Klingt seltsam? Ist es aber nicht: Wegen ihrer antiseptischen Eigenschaft erfreute sich früher die Holzwolle besonders in der chirurgischen Wundversorgung besonderer Beliebtheit. Warum also nicht auch als Füllung der Gesichtsmaske?
Wildberger nahm Kontakt mit Erika Meier von fadenstark.ch aus Libingen auf. Die Näherin zeigte ihm schon bald die ersten Entwürfe – bis zu den fertigen Prototypen dauerte es gerade mal zehn Tage. «Bis Ende April produzierten wir die erste Serie, die zur Ausstattung unserer Mitarbeiter und Partner verwendet wurde», erinnert sich Wildberger. Danach habe sich die Nachricht der einheimischen Masken mit dem natürlichen Filter ausgebreitet wie ein Lauffeuer.
«Wir sind vom Erfolg völlig überrascht. In erster Linie ist es uns ja darum gegangen, die Botschaft des Holzes rüberzubringen», sagt Wildberger. Hunderte von Masken seien bis heute schon verschickt worden. «Fadenstark beschäftigt heute vier Näherinnen, die die Nachfrage aus der ganzen Schweiz so schnell als möglich zu befriedigen versuchen», so Wildberger.
Die mehrfach waschbare Maske kostet 35.50 Franken. Im Lieferumfang inbegriffen ist eine Verschlussklemme und Holzwolle, die für 30-maliges Wechseln reicht. Zurzeit kann die Maske nur per E-Mail und nur innerhalb der Schweiz bestellt werden. Dazu sagt Wildberger: «Der Erfolg zwingt uns, unseren online-Shop endlich fertigzustellen und aufzuschalten. Noch sind wir aber nicht ganz soweit, hoffen aber, dass das in den nächsten Tagen geschehen kann.» Und Wildberger betont: «Unsere hochwertige Gesichtsmaske mit Holzwollenfilter dient zur Reduktion des Atemausstosses und zur Verringerung der Ansteckungsgefahr. Aber unsere Masken sind weder zertifiziert noch medizinisch geprüft.» Aber weil das Holz die Feuchtigkeit aufnimmt, seien die Masken sehr angenehm zum Tragen.
Die Lindner Suisse hat mit ihrer wiederverwendbaren Maske mit natürlicher Füllung den Zeitgeist getroffen. «Wir haben den Erfolg nicht gesucht und auch nie Werbung für die Maske gemacht», meint Wildberger. Und den grossen Gewinn will er damit auch nicht erzielen: «Ich will kein Gewinnler der Coronakrise sein. In erster Linie freue ich mich einfach, dass die Wertigkeit der Maske bei den Leuten so gut ankommt.»
(Bild: ExtraMilesFilms)
Michel Bossart ist Redaktor bei «Die Ostschweiz». Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte hat er für diverse Medien geschrieben. Er lebt in Benken (SG).
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