In der vergangenen Woche hat das im Oberegger Aussengebiet Torfnest gelegene Alters- und Pflegeheim nach 175 Jahren seine Pforten geschlossen. In Oberegg AI wird die Aufhebung bedauert.
Vergangenen Donnerstag, 7.9. hat das im Oberegger Aussengebiet Torfnest gelegene Alters- und Pflegeheim seine Pforten geschlossen. In Oberegg wird die Aufhebung bedauert.
Gründe für das Ende der langen Heimtradition sind die rückläufige, unter zehn Personen gefallene Belegung, das hohe Betriebsdefizit, das im Jahr 2022 über 800'000 Franken betrug, sowie das fehlende Pflegepersonal.
175 Jahre alt
Das Heim im Torfnest wurde um die Mitte des 19. Jahrhunderts eröffnet. «1865 lebten hier 11 Kinder und 16 alte und gebrechliche Menschen. Dem Heim war ein landwirtschaftlicher Betrieb angeschlossen, um sich möglichst selbst zu versorgen. Ausserdem wurde mit Weben sowie mit Hilfsarbeiten für die Textilindustrie zusätzlich Geld verdient», schreibt Historiker David Aragai im Buch «Oberegger Geschichte».
Als Heimleiterinnen wirkten Schwestern vom Kloster Ingenbohl. Weil deren Zahl immer kleiner wurde, übernahmen 1948 Anna und Jakob Fürer-Bschulnig als so genannte Armeneltern die Leitung des Hauses.
Umfangreiche Sanierungen und Vollbrand
In den Jahren 1969/70 und 1976 wurde das Heim Torfnest saniert. 1979 übernahm Sohn Max Fürer mit Gattin Doris die Heimleitung.
Schreckenstag in der Heimgeschichte war der 14. April 1994, als das Haus einer Feuerbrunst zum Opfer fiel. Dabei verloren zwei Pensionäre ihr Leben. Gleichenorts wurde ein Neubau erstellt, dessen weitere Nutzung nach der jetzt erfolgten Heimschliessung noch offen ist.
(Bild: Peter Eggenberger)
Peter Eggenberger, 1939, in Walzenhausen geboren, Drogistenlehre, Fremdenlegion, Lehrerseminar und Logopädiestudium mit entsprechender Tätigkeit. Seit 1982 freiberuflich tätig als Journalist, Autor und Referent.
Zu seinen Vorlieben gehören das Verfassen und Erzählen humorvoller Geschichten im Kurzenberger Dialekt, der Sprache des Appenzellerlands über dem Bodensee und dem Rheintal. Seine bisher erschienenen Mundartbände erfreuen sich einer ungebrochen grossen Nachfrage. Er lebt in Au.
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