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Sekunden entscheiden

Appenzell Ausserrhoden baut ein «First Responder Plus»-System auf

Pro Jahr erfolgen in Appenzell Ausserrhoden rund 100 Notrufe mit den Stichworten «bewusstlos» oder «Reanimation».  Nun reagiert der Kanton darauf - weil wenige Sekunden über Leben und Tod entscheiden. 

Die Ostschweiz am 06. März 2024

Mit sogenannten «First Respondern»– ehrenamtliche Ersthelferinnen und Ersthelfer – kann die kritische Frist bis zum Eintreffen der professionellen Rettungskräfte überbrückt werden. Appenzell Ausserrhoden hat nun mit der Alpinen Rettung Schweiz (ARS) eine Leistungsvereinbarung für den Aufbau und Betrieb eines solchen «First Responder Plus»-Systems abgeschlossen. Zudem wurde die Vereinbarung mit der ARS zur Sicherstellung der Bergrettung erneuert, heisst es in einer Mitteilung des Kantons. 

Die Überlebenschance einer Person nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand sinkt bis zum Beginn qualifizierter Massnahmen jede Minute um 10 Prozent. Um die Überlebenschance zu erhöhen, ist qualifizierte Hilfe innerhalb von wenigen Minuten unerlässlich. Damit keine wertvolle Zeit verloren geht, leiten First Responder die Erstversorgung von Notfallpatientinnen und -patienten ein, bis der Rettungsdienst eintrifft. Damit verkürzen sie die interventionsfreie Zeit der professionellen Einsatzkräfte. First Responder haben sich in den letzten Jahren in der Schweiz zunehmend etabliert und sind inzwischen in vielen Kantonen im Einsatz.

Appenzell Ausserrhoden hat nun für den Aufbau und Betrieb eines solchen First Responder-Systems mit der Alpinen Rettung Schweiz (ARS) eine Vereinbarung abgeschlossen. Die ARS ist bereits erfahren im Aufbau von First Responder-Systemen in anderen Kantonen. Die Aus- und Weiterbildung der Ersthelfenden sowie die alle zwei Jahre anstehenden Auffrischungskurse werden durch den Rettungsdienst des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden durchgeführt.

Der Kanton vergütet der ARS die Kosten für die Startinvestition (Ausrüstung der Ersthelfer) pauschal mit 185'000 Franken sowie die jährliche Beitragspauschale für deren Leistungen mit 12'700 Franken. Die ARS stellt die Infrastruktur und den organisatorischen Rahmen des «First Responder Plus»-Systems zur Verfügung. Die Rettungsstation Schwägalp wird für die Umsetzung andere Rettungsorganisationen wie die Feuerwehr und den Samariterverein einbeziehen.

Die Erstversorgung von Notfallpatientinnen und -patienten durch First Responder soll sich in Appenzell Ausserrhoden aber nicht nur auf den Herz-Kreislauf-Stillstand beschränken, sondern weitere Notfallsituationen umfassen. Dieses Konzept heisst «First Responder Plus»: Die Ersthelfenden werden nicht nur bei einer Reanimation via Sanitätsnotruf 144 alarmiert, sondern auch bei anderen lebensbedrohlichen Situationen wie Atemnot, starke Blutungen, schwere allergische Reaktionen, Ertrinken, Stromunfälle, Bewusstlosigkeit oder Ersticken.

Zugleich hat Appenzell Ausserrhoden die Vereinbarung mit der ARS zur Sicherstellung der Bergrettung erneuert. Die ARS übernimmt dabei von der Rettungsstation Schwägalp aus weiterhin die Rettung von verunfallten oder erkrankten Menschen im alpinen, voralpinen und schwer zugänglichen Kantonsgebiet und unterstützt polizeiliche Aufgaben. Die jährliche Beitragspauschale an die ARS für deren Leistungen beträgt neu 27'000 Franken.

(Bild: Der Vertrag wurde auf der Schwägalp unterzeichnet: (von links) Martin Graf, Stv. Präsident Regionalverein ARO; Andres Bardill, Geschäftsführer ARS; Yves Noël Balmer, Landammann und Vorsteher Departement Gesundheit und Soziales, Franz Stämpfli, Präsident des Stiftungsrats ARS und Thomas Koller, Rettungschef Rettungsstation Schwägalp. PD)

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