logo

Neu gestaltener Flusslauf

Aus dem Binnenkanal wird ein Naturparadies

In Sevelen fliesst das Wasser des Werdenberger Binnenkanals durch den neu gestalteten Flusslauf. Entstanden ist ein vielseitiges und abwechslungsreiches Gewässer, welches als Naherholungsgebiet und Lebensraum dient. Der alte Kanal wird mit Erdreich verfüllt.

Die Ostschweiz am 07. Juni 2024

Im Beisein der St.Galler Regierungspräsidentin Susanne Hartmann hat das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen am Donnerstag, 6. Juni 2024, den neu gestalteten Abschnitt des Werdenberger Binnenkanals zwischen der Rheinstrasse in Sevelen und dem Gemeindegebiet Buchs offiziell eröffnet. In den vergangenen sechs Monaten wurde eine Fluss- und Auenlandschaft erschaffen. Die Sohlenbreite variiert heute zwischen fünf und 35 Metern. Der revitalisierte Abschnitt weist eine Länge von 2,2 Kilometern auf. «Wir mussten rund 70'000 Kubikmeter Humus und 96'000 Kubikmeter Erdaushub abtragen», erklärt Projektleiter Dominik Wäger.

Ein Teil des Materials – etwa 55'000 Kubikmeter – wird für die Verfüllung des alten, trapezförmigen Kanals verwendet. Diese Arbeiten sind derzeit im Gang. Danach wird die nicht mehr benötigte Strasse zurückgebaut. Die bestehende Hecke wird mit Bäumen und Pflanzen zu einem Wildkorridor ergänzt. Zudem wird neue Ackerflächen geschaffen. Die Verlegung der Gewässersohle und des Gewässerraums in den Wald bringt sowohl für die Ökologie als auch für die Landwirtschaft Vorteile. Dank dem frühzeitigen Miteinbezug der Grundeigentümer und der optimalen Planung konnte das Revitalisierungsprojekt gemeinsam umgesetzt werden.

Binnenkanal

Damit die Fische aus dem alten Kanal schonungsvoll umgesiedelt werden konnten, wurde der Zufluss des Wassers in die neue Gewässerlandschaft bereits letzte Woche schrittweise umgeleitet. Nun kann der alte Kanal mit Erdmaterial der Baustelle verfüllt werden. (Bild: Ralph Dietsche)

Mehrwert für alle

Eduard Neuhaus, Gemeindepräsident von Sevelen sowie Präsident des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens, betonte in seiner Rede das konstruktive Miteinander, welches er bei diesem Projekt erleben darf. «Im Zentrum unserer Überlegungen steht die Natur. Trotzdem haben wir wie beim ersten Projektabschnitt zwischen der ARA Buchs und dem Ochsensand auch an die Bevölkerung gedacht», versichert Eduard Neuhaus. So ist mit der Eröffnung des revitalisierten Werdenberger Binnenkanal die Grundlage für ein Naturparadies erschaffen worden. Die Beliebtheit des Naherholungsgebiets dürfte dank der Aufwertung weiter steigen. Spaziergängern bietet sich eine ideale Rundtour entlang des Rheins, durch Waldabschnitte und entlang des Werdenberger Binnenkanals an.

Auf der Strecke lädt zudem die Raststätte Rheintal zum Verweilen ein. Von der Attraktivitätssteigerung wird der Gastrobetrieb profitieren. Letztlich geht es jedoch darum, den freilebenden Tieren eine passende Oase zu bieten. «Nebst den 2471 umgesiedelten Fischen haben Füchse ihr Revier bereits zurückerobert und im revitalisierten Teil einen Fuchsbau erstellt. Mit etwas Glück sieht man bei Dämmerung die jungen Füchse. Auch für den Eisvogel ist alles vorbereitet. Jetzt kann Leben einkehren», sagt Eduard Neuhaus.

Lobende Worte für Projekt

Ebenfalls nur lobende Worte fand Regierungspräsidentin Susanne Hartmann. Sie zeigte sich beeindruckt über das Tempo, in welchem das Projekt umgesetzt wurde. Den Projektbeteiligten dankte und gratulierte sie für den unermüdlichen Einsatz zugunsten der Natur. Der zweite revitalisierte Abschnitt des Werdenberger Binnenkanals sei wiederum ein Vorzeigeprojekt. Dieselbe Haltung vertritt Anja-Maria Sonntag, Leiterin Asset-Management erneuerbare Energie beim ewz, welches das Projekt mit einem namhaften Betrag fördert. Insgesamt wird mit Projektkosten von 6,2 Millionen Franken gerechnet.

Aktuell ist davon auszugehen, dass die Revitalisierungsmassnahmen, der Bau der drei Brücken sowie der neuen Verkehrswege gar leicht günstiger ausfallen wird als ursprünglich angenommen. Die Schlussabrechnung liegt allerdings noch nicht vor, da einerseits der alte Kanal noch verfüllt werden muss, sowie zahlreiche Abschlussarbeiten anstehen. Unter anderem die Pflanzung von etwa 3'500 Bäumen. Um die erzielte Wirkung auch messen zu können, findet eine mehrjährige Nachbetreuung statt. Nebst der Pflege der Neupflanzungen sowie dem Monitoring von Fischen und Grundwasser gehört unter anderem die Bekämpfung von Neophyten sowie der Bodenschutz dazu.

Bevölkerung ist eingeladen

An der ersten offiziellen Begehung nach der Wasserumleitung nahmen gegen 60 Vertreter aus Politik, Behörden, Bauunternehmungen sowie Personen aus verschiedenen Ämtern und der Fischerei teil. Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von der neuen Naturoase. Wer diese ebenfalls einmal erleben möchte, hat dazu demnächst die Gelegenheit. Das Werdenberger Binnenkanal-Unternehmen lädt alle Interessierten ein, an einer der drei öffentlichen Begehungen teilzunehmen.

Diese finden am Montag, 17. Juni, am Mittwoch, 26. Juni und am Mittwoch, 3. Juli statt. Treffpunkt ist jeweils um 17 Uhr bei der Informationstafel des Werdenberger Binnenkanal-Unternehmens bei der Raststätte Rheintal West. Die Teilnahme an der rund zweistündigen Begehung ist kostenlos. Im Anschluss wird ein Apéro offeriert. Nach Abschluss der Rückbauarbeiten und der Begrünung wird eine öffentliche Eröffnung stattfinden. Diese ist auf den Sommer 2025 vorgesehen. Weitere Informationen gibt es unter www.werdenberger-binnenkanal.ch

Hauptbild: Andreas Düring (v.l.) vom Amt für Wasserbau des Kantons St.Gallen, Susanne Haag und Anja-Maria Sonntag vom naturemade star-Fonds, Regierungspräsidentin Susanne Hartmann, Projektleiter Dominik Wäger, WBK- und Gemeindepräsident Eduard Neuhaus, Grundeigentümer Andreas Giger und Ortsgemeindepräsident Peter Engler freuen sich über das gelungene Revitalisierungsprojekt am Werdenberger Binnenkanal in Sevelen. (Bild: Ralph Dietsche)

Einige Highlights

Uzwilerin mit begrenzter Lebenserwartung

Das Schicksal von Beatrice Weiss: «Ohne Selbstschutz kann die Menschheit richtig grässlich sein»

am 11. Mär 2024
Im Gespräch mit Martina Hingis

«…und das als Frau. Und man verdient auch noch Geld damit»

am 19. Jun 2022
Das grosse Gespräch

Bauernpräsident Ritter: «Es gibt sicher auch schöne Journalisten»

am 15. Jun 2024
Eine Analyse zur aktuellen Lage

Die Schweiz am Abgrund? Wie steigende Fixkosten das Haushaltbudget durcheinanderwirbeln

am 04. Apr 2024
DG: DG: Politik

«Die» Wirtschaft gibt es nicht

am 03. Sep 2024
Gastkommentar

Kein Asyl- und Bleiberecht für Kriminelle: Null-Toleranz-Strategie zur Sicherheit der Schweiz

am 18. Jul 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Grenze schützen – illegale Migration verhindern

am 17. Jul 2024
Sensibilisierung ja, aber…

Nach Entführungsversuchen in der Ostschweiz: Wie Facebook und Eltern die Polizeiarbeit erschweren können

am 05. Jul 2024
Pitbull vs. Malteser

Nach dem tödlichen Übergriff auf einen Pitbull in St.Gallen: Welche Folgen hat die Selbstjustiz?

am 26. Jun 2024
Politik mit Tarnkappe

Sie wollen die angebliche Unterwanderung der Gesellschaft in der Ostschweiz verhindern

am 24. Jun 2024
Paralympische Spiele in Paris Ende August

Para-Rollstuhlfahrerin Catherine Debrunner sagt: «Für ein reiches Land hinkt die Schweiz in vielen Bereichen noch weit hinterher»

am 24. Jun 2024
Politik extrem

Paradox: Mit Gewaltrhetorik für eine humanere Gesellschaft

am 10. Jun 2024
Das grosse Bundesratsinterview zur Schuldenbremse

«Rechtswidrig und teuer»: Bundesrätin Karin Keller-Sutter warnt Parlament vor Verfassungsbruch

am 27. Mai 2024
Eindrucksvolle Ausbildung

Der Gossauer Nicola Damann würde als Gardist für den Papst sein Leben riskieren: «Unser Heiliger Vater schätzt unsere Arbeit sehr»

am 24. Mai 2024
Zahlen am Beispiel Thurgau

Asylchaos im Durchschnittskanton

am 29. Apr 2024
Interview mit dem St.Galler SP-Regierungsrat

Fredy Fässler: «Ja, ich trage einige Geheimnisse mit mir herum»

am 01. Mai 2024
Nach frühem Rücktritt: Wird man zur «lame duck»?

Exklusivinterview mit Regierungsrat Kölliker: «Der Krebs hat mir aufgezeigt, dass die Situation nicht gesund ist»

am 29. Feb 2024
Die Säntis-Vermarktung

Jakob Gülünay: Weshalb die Ostschweiz mehr zusammenarbeiten sollte und ob dereinst Massen von Chinesen auf dem Säntis sind

am 20. Apr 2024
Neues Buch «Nichts gegen eine Million»

Die Ostschweizerin ist einem perfiden Online-Betrug zum Opfer gefallen – und verlor dabei fast eine Million Franken

am 08. Apr 2024
Gastkommentar

Weltweite Zunahme der Christenverfolgung

am 29. Mär 2024
Aktionswoche bis 17. März

Michel Sutter war abhängig und kriminell: «Ich wollte ein netter Einbrecher sein und klaute nie aus Privathäusern»

am 12. Mär 2024
Teuerung und Armut

Familienvater in Geldnot: «Wir können einige Tage fasten, doch die Angst vor offenen Rechnungen ist am schlimmsten»

am 24. Feb 2024
Naomi Eigenmann

Sexueller Missbrauch: Wie diese Rheintalerin ihr Erlebtes verarbeitet und anderen Opfern helfen will

am 02. Dez 2023
Best of 2023 | Meine Person des Jahres

Die heilige Franziska?

am 26. Dez 2023
Treffen mit Publizist Konrad Hummler

«Das Verschwinden des ‘Nebelspalters’ wäre für einige Journalisten das Schönste, was passieren könnte»

am 14. Sep 2023
Neurofeedback-Therapeutin Anja Hussong

«Eine Hirnhälfte in den Händen zu halten, ist ein sehr besonderes Gefühl»

am 03. Nov 2023
Die 20-jährige Alina Granwehr

Die Spitze im Visier - Wird diese Tennisspielerin dereinst so erfolgreich wie Martina Hingis?

am 05. Okt 2023
Podcast mit Stephanie Stadelmann

«Es ging lange, bis ich das Lachen wieder gefunden habe»

am 22. Dez 2022
Playboy-Model Salomé Lüthy

«Mein Freund steht zu 100% hinter mir»

am 09. Nov 2022
Neue Formen des Zusammenlebens

Architektin Regula Geisser: «Der Mensch wäre eigentlich für Mehrfamilienhäuser geschaffen»

am 01. Jan 2024
Podcast mit Marco Schwinger

Der Kampf zurück ins Leben

am 14. Nov 2022
Hanspeter Krüsi im Podcast

«In meinem Beruf gibt es leider nicht viele freudige Ereignisse»

am 12. Okt 2022
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Die Ostschweiz

«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.