Den Durchbruch zu schaffen ist für junge Bands schwierig. Hier setzt «Riser» neu und schweizweit an - am Freitag, 8.9., mit dem Berner Rapper Nativ in der Grabenhalle St.Gallen. Wie etablierte Stars dem Musiknachwuchs helfen, erzählt der Sänger Gustav alias Pascal Vonlanthen im Interview.
Pascal Vonlanthen, den Traum einer Musikkarriere haben viele, nur die wenigsten schaffen es jedoch. Auch Sie traten einst als Gustav auf kleineren und schliesslich grossen Bühnen auf. Wo liegen die grössten Stolpersteine im Hinblick auf den Karrierestart?
Pascal Vonlanthen: Vergesst Spotify, Social-Media und Contest-Kram. Geht auf die Bühne und haut die Leute weg mit eurer Musik. Laut oder leise. Poppig oder schräg. Das ist egal. Wenn sie euch lieben, werden sie euch und eure Musik automatisch hören, kaufen und euch live sehen wollen. Als Künstlerin oder Künstler müsst ihr das machen, was ihr seid, und nicht, was ihr sein möchtet. Das ist der grösste Stolperstein.
Riser ist ein nationales Projekt und soll Abhilfe verschaffen. Wie ist es dazu gekommen?
Die Idee dazu entstand aus der Erkenntnis, dass junge Künstlerinnen und Künstler die lauten Rebellen, Dichter und Philosophen unserer Zeit sind, die massgeblich zur Gestaltung unserer zukünftigen Identität beitragen. Es ist von entscheidender Bedeutung für unsere Gesellschaft, diese kreativen Köpfe zu unterstützen, damit sie ihr volles Potenzial entfalten können.
Und die Schlussfolgerung daraus?
Obwohl es viele Projekte gibt, die junge Musiktalente fördern, fehlte bisher ein nationales Projekt, das sich gezielt den «Rising Artists» oder «artistes émergents» widmet, wie man sie im frankophonen Raum schon seit längerem nennt und kennt. Es ist äusserst anspruchsvoll, als aufstrebende Künstlerin oder aufstrebender Künstler den nächsten Karriereschritt zu machen, insbesondere da Liveauftritte der Schlüssel zu einer nachhaltigen Karriere in der Musikbranche sind. Hier setzt unser Projekt an. Wir organisieren bezahlte Liveauftritte für junge, vielversprechende Musikerinnen, Musiker und Bands, die aussergewöhnliches Talent besitzen.
Wie entsteht die Zusammenarbeit mit den etablierten Künstlerinnen und Künstlern? Wie schwierig – oder eben nicht – ist es, an sie heranzukommen?
Um die Reichweite und Sichtbarkeit der Rising Artists zu erhöhen, engagieren wir etablierte Musikerinnen, Musiker und Bands. In der Regel wählen diese ihre Rising Artists selber aus. Zusammen verfolgen wir dieselbe Mission: Wir wollen der nächsten Generation von Musikschaffenden eine Bühne bieten, auf der sie mehr Aufmerksamkeit erhalten.
Gibt es weitere Herausforderungen im Hinblick auf die Umsetzung?
Das Projekt ist noch sehr jung. Wir halten nach der besten Umsetzung Ausschau. Die Kooperationen mit den bisherigen Künstlerinnen und Künstlern waren alle sehr gut und sehr erfolgreich. Aber oft war es so, dass die Rising Artists als Supporting Acts wahrgenommen wurden. Wir wollen vermehrt in Richtung Collab-Shows gehen. Gemeinsame Shows, die auch gemeinsam kreiert werden, damit alle voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren können.
Was erhofft man sich vom Projekt?
Unser Ziel ist es, aufstrebende Kulturschaffende in der aktuellen Musik zu fördern, Diversität und Inklusion zu stärken, Brücken zwischen verschiedenen Gemeinschaften zu bauen und Respekt sowie Vertrauen in der Szene aufzubauen. Wir wollen die Attraktivität der Rising-Phase hervorheben und den aufstrebenden Künstlerinnen und Künstlern eine verstärkte Wahrnehmbarkeit geben. Eine Plattform schaffen, die langfristig wirkt und positive Veränderungen in der Kulturbranche fördert. Die Rising-Phase ist eine Zeit des Wachstums, der Chancen und der künstlerischen Entwicklung. Es ist wichtig, dabei die Basis der involvierten Kulturakteurinnen und Kulturakteuren einzubeziehen.
Die Show findet in St.Gallen statt. Wie ist man auf die Rapper Nativ, Soukey und Cinnay gekommen?
Nativ hat sich in den letzten Jahren zu einem wortstarken und gefestigten Künstler etabliert. Seine Shows sind eine Wucht. Zusammen haben wir die beiden aufstrebenden Artists Soukey und Cinnay ausgewählt. Die beiden repräsentieren eine neue Generation des Schweizer Raps und sind aussergewöhnlich talentiert, haben eine klare Message, ein klares musikalisches Profil und sind bereit für den nächsten Karriereschritt.
Was dürfen die Zuschauerinnen und Zuschauer erwarten?
Satte Beats, dröhnende Bässe, intelligente Texte, hochstehende Auftritte von drei unterschiedlichen Rapperinnen und Rappern, die gemeinsam für das Gute in dieser Welt kämpfen.
Wie geht es weiter mit dem Projekt? Wie fliessen die gemachten Erfahrungen in die weitere Planung mit hinein?
Wir veranstalten mit Nativ, Soukey und Cinnay noch eine zweite Show im Bad Bonn in Düdingen. Im Mokka Thun veranstalten wir eine Collab-Show mit Marius Bear, Sibuna und David diAlma, im ISC in Bern findet ein Abend statt, der sich ausschliesslich den jungen aufstrebenden Riser-Künstlerinnen widmet. In Basel haben wir eine Collab-Show mit I Used To Be Sam, Mary Middlefield und Am Tae und in Davos findet eine Collab-Show mit Kadebostany und Stain of Light statt. Für das Jahr 2024 sind wir gerade an der Planung mit etablierten Künstlerinnen und Künstlern, die mit jungen Rising Artists mehrere Collab-Shows machen wollen. Auf Instagram und auf unserer Website kann man unser Projekt verfolgen.
Verlosung
Die Ostschweiz verlost 2 x 2 Tickets für das Riser-Konzert von Nativ feat. Soukey & Cinnay in der Grabenhalle St.Gallen am 8.September 2023. Schreiben Sie bis Mittwoch, 6.September 2023, eine Mail an info@dieostschweiz.ch. Alle, die gewonnen haben, werden schriftlich benachrichtigt.
Mehr Informationen unter www.riser.ch und www.grabenhalle.ch
(Bild: Tibor Nad)
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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