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Mit Charme gegen Müll

«Bekenner-Aktion» gegen Littering im Ostschweizer Ferienverkehr: Wie gewagt ist dieser Schritt im Heidiland in Zeiten von «Klima-Klebern»?

Auf den Autobahnen und Raststätten herrscht in diesen Tagen Hochbetrieb. Entsprechend viel Abfall bleibt liegen: pro Jahr rund eine Tonne pro Fahrkilometer. Das Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering IGSU führt deshalb im Heidiland eine Aktion durch.

Manuela Bruhin am 02. August 2024

Umwelt, Nachhaltigkeit, Klimawandel: Themen, die Schlagzeilen machen, und natürlich wichtig sind. Genau so viele Menschen reagieren jedoch inzwischen leicht genervt darauf. In etwa dann, wenn sich, wie vor wenigen Tagen passiert, Klima-Aktivisten auf die Zugangsstrasse des Flughafen Zürichs kleben – und einige Passanten ihren Urlaub dadurch in Gefahr sahen. Entsprechend dünn ist inzwischen das Nervenkostüm vieler, wenn sie regelmässig reisen (müssen) und ihre Pläne durchkreuzt werden.

Der Ferienverkehr hat auch in der Ostschweiz ihren Höhepunkt erreicht. Am 2. und 3. August plant nun das Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering IGSU eine «Bekenner-Aktion» gegen Littering im Heidiland. Littering sei nach wie vor ein grosses Problem, so die Begründung. Pro Jahr wird rund eine Tonne Abfall pro Fahrkilometer liegen gelassen. Angst, dass einige Personen sich über die Aktion ärgern, hat der IGSU-Teamleiter Cédric Québatte jedoch nicht. «Die Leute sind jeweils sehr kooperativ und verstehen die Problematik dahinter», erklärt er im Gespräch. «Wenn wir sie über die genauen Zahlen aufklären, reagieren eigentlich alle schockiert – weil sie sich nicht bewusst sind, wie gross das Problem ist.»

Littering

Autofahrerinnen und Autofahrer werden auf der Raststätte Heidiland von IGSU-Botschafter-Teams auf die Problematik aufmerksam gemacht und auf charmante Art und Weise dazu ermuntert, ihren Abfall korrekt zu entsorgen. Solche Aktionen seien sehr erfolgreich, betont Québatte. «Die Leute können beispielsweise ein Statement gegen Littering setzen und einen symbolischen Vertrag mit der Umwelt eingehen. Mit ihrer Unterschrift können sie sich für eine korrekte Entsorgung ihres Abfalls ‘verpflichten’.»

All dies passiere in einem ungezwungenen und lockeren Rahmen. Bereits seit 2015 finden solche Aktionen statt. Nach wie vor sei es wichtig, die Öffentlichkeit über die Probleme aufzuklären. Denn noch immer landen Zigaretten, Verpackungen oder Windeln an Autobahnraststätten auf dem Boden oder am Strassenrand, statt wie vorgesehen im Abfalleimer.

«Einige der Passantinnen und Passanten erinnern sich sogar, dass wir uns an anderen Autobahnraststätten bereits über den Weg gelaufen sind. Das freut uns», sagt Québatte. Die Bekenner-Aktion ist jedoch nicht die einzige, welche die Menschen auf das Thema Littering hinweisen soll. Die IGSU unterstützt Städte, Gemeinden und Schulen auch mit vielen weiteren präventiven Sensibilisierungsmassnahmen – beispielsweise mit dem nationalen IGSU Clean-Up-Day. Dieses Jahr findet er am 13. und 14. September statt.

(Bilder: pd)

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Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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