Ein Autor muss seinen Literaturpreis zurückgeben. Sein Buch war beim Publikum zu gut angekommen.
Der Frauenfelder Schriftsteller Fred Zuberbühler, der mit seinem Roman «Verwehungen im Niemandsland» 2013 zu den Preisträgern des Schweizer Literaturpreises gehörte, muss die Auszeichnung zurückgeben.
Die Jury hat die Verleihung als «im Rückblick grossen Fehler» bezeichnet und festgestellt, dass Zuberbühlers Werk in keiner Weise für einen Preis qualifiziere. Anlass zur erneuten Überprüfung gab die Veröffentlichung einer Kurzfassung des Romans in einem Literaturmagazin.
«Wenn sich ein Roman gekürzt zusammenfassen lässt, bedeutet das, dass er leicht verständlich und nachvollziehbar und logisch aufgebaut ist», so Mirjam Götte vom Bundesamt für Kultur. Die gekürzte Version habe zudem offengelegt, dass «Verwehungen im Niemandsland» eine regelrechte Story darstelle – «mit ganz normalen Personen, herkömmlichen Schauplätzen und sogar einer richtigen Handlung», so Götte.
Damit stellt der Roman eine bisher einzigartige Ausnahme in der Reihe der preisgekrönten Werke dar. Testlesungen hätten zudem ergeben, dass über 95 Prozent der Versuchspersonen der Geschichte problemlos folgen konnten, ein grosser Teil von ihnen habe sich sogar ausgezeichnet unterhalten bei der Lektüre und wollte das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. Götte dazu: «Das war dann definitiv zuviel des Guten.»
Fred Zuberbühler habe aber die Möglichkeit, den Preis wieder zu erwerben, wenn er innerhalb von zwölf Monaten eine revidierte Fassung des Romans vorlege und störende Elemente wie eine Handlung, einen logischen Ablauf, Humor und Spannung daraus entferne. Helfen würden laut Aussage des Bundesamts für Kultur auch «der Einbau von willkürlichen Assoziationen, wirren Traumbildern, unvollständigen Gedankenfetzen und einem abrupten Ende.»
* In unserer Serie Fake News präsentieren wir regelmässig garantiert unwahre Geschichten.
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