Bestes Wetter an der diesjährigen Austragung. (Bild: Michael Dornbierer)
Das Open Air St.Gallen war für einmal nicht ausverkauft. Ein Rückblick und eine Begegnung mit Lo&Leduc.
Für einmal mussten die Besucherinnen und Besucher des 42. Open Air St. Gallen den Regenschutz nur gerade einmal auspacken. Vom letzten Freitag bis am Sonntagabend dominierte die Sonne.
Rund 27'000 besuchten das diesjährige Open Air St. Gallen, was rund 100'000 Tageseintritten entspricht. Bereits wurde auch ein Headliner für das nächste Festival bekannt gegeben: «Die Ärzte» kehren 2019 nach fünf Jahren ins Sittertobel zurück.
Musikalisch gab es einige Highlights am diesjährigen Open Air St. Gallen – insbesondere auch Schweizer Sicht mit Lo&Leduc, Faber und dem Ostschweizer Crimer.
Zu den musikalischen Höhepunkten bei den Headlinern gehörten Depeche Mode. Die Briten waren ausgesprochen gut gelaunt und bewiesen, dass sie das Publikum mit ihrem Synthie-Pop und Hits wie «Stripped» nach wie vor in ihren Bann ziehen und Frontsänger Dave Gahan nichts an Charisma eingebüsst hat.
Ein Glanzpunkt war auch der Auftritt von Nothing But Thieves und die Band hätte durchaus einen Platz im Abendprogramm verdient gehabt.
Nicht alle Headliner vermochten das Publikum gleich von Anfang an zu begeistern, so lieferten die britischen Editors eine solide Show und mit der Zeit ging der Funke schliesslich ins Publikum über. Ähnlich erging es den Industrie-Rockern Nine Inch Nails um Sänger Trent Raznor.
Vielversprechende Musik aus der Schweiz
Nebst dem internationalen Line Up verliehen Schweizer Künstlerinnen und Künstler dem diesjährigen Open Air St. Gallen eine besondere Note. Der Auftritt von Faber überzeugte auf der ganzen Linie und zog das Publikum in Scharen an.
Ebenso die Berner Mundart-Rapper Lo&Leduc, wo der Andrang bei der Sternenbühne ebenfalls riesig war. «Als wir damals mit Musik machen anfingen, hätten wir nie gedacht, dass wir mal an einem so grossen Festival wie dem Open Air St. Gallen spielen würden», sagt Leduc alias Luc Oggier gegenüber «Die Ostschweiz».
«Ich habe früher auch schon als normaler Besucher hier gezeltet», meint er. Die Songs schreiben Lo & Leduc teils gemeinsam oder auch alleine. Oft habe einer von beiden irgendeine Idee, zum Beispiel ein Thema, ein Refrain oder eine Melodie. Spätestens wenn’s drum gehe, die Songs fertig zu stellen, setzen sie sich an einen Tisch und diskutieren so lange, bis beide zufrieden sind.
«Das kann ein paar Stunden dauern, manchmal braucht es aber auch sieben bis acht Jahre, bis eine Songidee fertiggestellt ist», erklärt Lo alias Lorenz Häberli im Gespräch. Ihr aktueller Hit-Song «079» beispielsweise brauchte ein halbes Jahr von der ersten Idee bis zum fertig abgemischten Song.
Crimer - Wie aus einer anderen Zeit
Ein Highlight aus Ostschweizer Sicht am diesjährigen Open Air St. Gallen war der Rheintaler Crimer alias Alexander Frei. Der 27-jährige unterhielt das Publikum mit seinem Synthie-Pop ausgesprochen gut. Letztes Jahr noch auf der Startrampe, stand er dieses Jahr auf der Sternenbühne. Dort bewies er, dass er nicht umsonst den diesjährigen Swiss Music Award als «Best Talent» gewann.
Bestes Wetter an der diesjährigen Austragung. (Bild: Michael Dornbierer)
Tanja Millius (*1971) ist eine Ostschweizer Redaktorin.
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