(Bild: zVg.)
Kerstin Bronner ist seit 2015 zusammen mit ihrem Partner Magdi Harbawy als kulturelle Brückenbauerin in der Oase Bahariya sowie in der Weissen Wüste in Ägypten unterwegs. Die Professorin der Fachhochschule Ost berichtet für «Die Ostschweiz» von ihren Erlebnissen in der Ferne.
Lesen Sie hier den ersten Beitrag von Kerstin Bronner
Solche «Brückenbauten» brauchen ein solides Fundament, und die Begleitung derer, die sie beschreiten braucht ein feines Gespür. Meine langjährige theoretische Beschäftigung mit den Themen Diskriminierung, Ungleichheit und Interkulturalität ist ein Teil dieses Fundaments. Der andere «praktische» Teil ist meine nun 10-jährige Beziehung zu Magdi Harbawy. Magdi ist seit über 20 Jahren Wüstenguide in der Oase Bahariya und der Organisator vor Ort. Innerhalb unserer Partnerschaft gab und gibt es noch immer viele interkulturelle Brücken zu bauen, braucht es immer wieder Gespräche und Geduld fürs gegenseitige Verstehen.
Dass wir das nun schon so lange miteinander leben und «wagen» wirkt in unsere Angebote hinein und bildet das Herzstück der interkulturellen Brücken, die wir miteinander bauen.
«Magdi, was soll ich schreiben», habe ich ihn gefragt, «welche Brücken empfindest du als besonders wertvoll wenn du an all die Begegnungen mit den Schweizern, Deutschen und Österreicherinnen denkst, die schon mit uns unterwegs waren?»
Wir, so sagt er, könnten dort Geduld lernen und Vertrauen darauf, dass schon alles ‚gut kommt‘, ohne stets alles kontrollieren zu wollen – sie wiederum könnten von unserer Strukturiertheit lernen, von unserer ‚exakten‘ Art zu Organisieren. Und tatsächlich ist das während unserer Angebote oft Thema: die Teilnehmenden sind zum Beispiel irritiert, wenn angekündigte Abfahrtszeiten nicht eingehalten oder Pläne umgestellt werden – ebenso sind sie überrascht, dass dann am Ende eben doch alle Vorhaben umgesetzt, alle Wünsche erfüllt werden und nehmen dankbar mit, dass die Welt nicht untergeht, wenn mit Plänen flexibel und kreativ umgegangen wird.
Unsere Guides wiederum sind zuweilen irritiert über unser genaues Nachfragen: «Wann genau geht’s los? Wohin? Warum? Wie genau?», und ebenso sind sie dann fasziniert und dankbar, wenn wir ihre Pläne ‚exakt‘ einhalten –zum Beispiel wenn rechtzeitig zum Flughafen aufgebrochen werden muss oder eine Familie mit dem Essen auf uns wartet.
Das mag banal klingen – in einem 10-tägigen Erleben jedoch liegen in diesen kleinen Erfahrungen wertvolle Elemente, die «wir» und «sie» jeweils in unsere jeweiligen Leben mitnehmen und mit vielleicht nur kleinen Nuancen eine kleine, wertvolle Veränderung in Gang setzen.
Sicher sind Sie nun neugierig geworden und wollen dies selbst erfahren. Die nächste Gelegenheit gibt es bereits im April sowie im Dezember dieses Jahres: www.wuesten-erlebnis.com/termine
(Bild: zVg.)
Kerstin Bronner ist seit 2015 zusammen mit ihrem Partner, Magdi Harbawy, als kulturelle Brückenbauerin in der Oase Bahariya sowie in der Weissen Wüste in Ägypten tätig. An der OST Ostschweizer Fachhochschule St. Gallen lehrt und forscht sie am Departement Soziale Arbeit als Professorin zu den Themen Interkulturalität, diversitätssensible Soziale Arbeit, Antirassismus, Integrität.
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