logo

Nagetiere im Stadtzentrum

Die Sichtungen häufen sich: Hat die Stadt St.Gallen ein Rattenproblem?

Im Bereich des St.Galler Hauptbahnhofs werden vermehrt Ratten gesichtet. Besorgte Einwohnerinnen und Einwohner haben via Stadtmelder bei den Behörden nachgefragt. Was die Polizei dazu meint, und warum es falsch ist, die Tiere zu füttern.

Manuela Bruhin am 28. Februar 2024

Von «herzig» bis «Iiiihhhhh» dürften wohl sämtliche Reaktionen mit dabei sein, wenn man unterwegs auf eine Ratte trifft. Die Tiere sind nicht überall gern gesehen – auch wenn sie eigentlich ständig unter uns sind. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. In städtischen Gebieten halten sie sich nämlich vorwiegend im Bereich der Kanalisation auf. Nun wurden jedoch mehrere Tiere im Bereich des St.Galler Hauptbahnhofs gesichtet, wie es im Stadtmelder heisst.

Ein Bewohner erklärt in seiner Meldung, dass er an der Rosenbergstrasse ein Loch entdeckt habe, welches «ziemlich gross» sei. In unmittelbarer Nähe hätte sich eine Ratte am Hauseingang befunden. Zudem würde man Tiere regelmässig am Abend im Bereich der Lämmlisbrunnenstrasse beobachten. Hat die Stadt also ein Rattenproblem? Oder täuscht der Eindruck?

Futter lockt an

Von einem Problem möchte Dionys Widmer, Sprecher der St.Galler Stadtpolizei, nicht sprechen. Es sei bekannt, dass einige Ratten in den vergangenen Wochen und Monaten in gewissen Bereichen gesehen wurden. «Es gibt immer wieder Leute, welche die Tiere füttern – und sie so aus dem Untergrund anlocken», sagt er auf Anfrage.

Vor einigen Jahren gab es bereits ähnliche Sichtungen im Bereich des St.Leonhardspärklis. Dort hauste eine Rattenmutter samt Nachwuchs und liess sich von den Anwesenden füttern. Zwar sei das Bild der Rattenfamilien «herzig» - dennoch könnte daraus schnell ein Problem entstehen. «Werden die Ratten gefüttert, kann es zu einer Überpopulation führen, weil sich der Bestand nicht mehr von selber reguliert», sagt Widmer weiter.

Fünf bis zehn Ratten

Ähnliche Beobachtungen gibt es in den städtischen Gebieten bei den Tauben. Werden diese gefüttert, können sie schnell zur Plage werden. Wie auch die Ratten können sie Krankheiten auf die Menschen übertragen.

Noch halten sich die Tierbestände in Grenzen. Derzeit gehen die Behörden von fünf bis zehn Ratten aus, die sich im Bereich des St.Galler Hauptbahnhofs angesiedelt haben.

Futter schadet

Damit die Population nicht Überhand nimmt, möchte die Stadtpolizei präventive Massnahmen einleiten. Werden Personen beobachtet, welche die Tiere füttern, sucht man das Gespräch. Die Grundlage für eine Busse sei jedoch nicht gegeben. «Die meisten wollen den Tieren mit dem Futter helfen und machen es nicht böswillig. Dennoch schaden sie ihnen am Ende damit», so Widmer.

Derzeit stehe man auch in Kontakt mit den Wildhütern. Erst als letzten Schritt, den man vermeiden möchte, würde ein Schädlingsbekämpfer hinzugezogen.

(Bild: Depositphotos)

Einige Highlights

Uzwilerin mit begrenzter Lebenserwartung

Das Schicksal von Beatrice Weiss: «Ohne Selbstschutz kann die Menschheit richtig grässlich sein»

am 11. Mär 2024
Im Gespräch mit Martina Hingis

«…und das als Frau. Und man verdient auch noch Geld damit»

am 19. Jun 2022
Das grosse Gespräch

Bauernpräsident Ritter: «Es gibt sicher auch schöne Journalisten»

am 15. Jun 2024
Eine Analyse zur aktuellen Lage

Die Schweiz am Abgrund? Wie steigende Fixkosten das Haushaltbudget durcheinanderwirbeln

am 04. Apr 2024
DG: DG: Politik

«Die» Wirtschaft gibt es nicht

am 03. Sep 2024
Gastkommentar

Kein Asyl- und Bleiberecht für Kriminelle: Null-Toleranz-Strategie zur Sicherheit der Schweiz

am 18. Jul 2024
Gastkommentar

Falsche Berechnungen zu den AHV-Finanzen: Soll die Abstimmung zum Frauenrentenalter wiederholt werden?

am 15. Aug 2024
Gastkommentar

Grenze schützen – illegale Migration verhindern

am 17. Jul 2024
Sensibilisierung ja, aber…

Nach Entführungsversuchen in der Ostschweiz: Wie Facebook und Eltern die Polizeiarbeit erschweren können

am 05. Jul 2024
Pitbull vs. Malteser

Nach dem tödlichen Übergriff auf einen Pitbull in St.Gallen: Welche Folgen hat die Selbstjustiz?

am 26. Jun 2024
Politik mit Tarnkappe

Sie wollen die angebliche Unterwanderung der Gesellschaft in der Ostschweiz verhindern

am 24. Jun 2024
Paralympische Spiele in Paris Ende August

Para-Rollstuhlfahrerin Catherine Debrunner sagt: «Für ein reiches Land hinkt die Schweiz in vielen Bereichen noch weit hinterher»

am 24. Jun 2024
Politik extrem

Paradox: Mit Gewaltrhetorik für eine humanere Gesellschaft

am 10. Jun 2024
Das grosse Bundesratsinterview zur Schuldenbremse

«Rechtswidrig und teuer»: Bundesrätin Karin Keller-Sutter warnt Parlament vor Verfassungsbruch

am 27. Mai 2024
Eindrucksvolle Ausbildung

Der Gossauer Nicola Damann würde als Gardist für den Papst sein Leben riskieren: «Unser Heiliger Vater schätzt unsere Arbeit sehr»

am 24. Mai 2024
Zahlen am Beispiel Thurgau

Asylchaos im Durchschnittskanton

am 29. Apr 2024
Interview mit dem St.Galler SP-Regierungsrat

Fredy Fässler: «Ja, ich trage einige Geheimnisse mit mir herum»

am 01. Mai 2024
Nach frühem Rücktritt: Wird man zur «lame duck»?

Exklusivinterview mit Regierungsrat Kölliker: «Der Krebs hat mir aufgezeigt, dass die Situation nicht gesund ist»

am 29. Feb 2024
Die Säntis-Vermarktung

Jakob Gülünay: Weshalb die Ostschweiz mehr zusammenarbeiten sollte und ob dereinst Massen von Chinesen auf dem Säntis sind

am 20. Apr 2024
Neues Buch «Nichts gegen eine Million»

Die Ostschweizerin ist einem perfiden Online-Betrug zum Opfer gefallen – und verlor dabei fast eine Million Franken

am 08. Apr 2024
Gastkommentar

Weltweite Zunahme der Christenverfolgung

am 29. Mär 2024
Aktionswoche bis 17. März

Michel Sutter war abhängig und kriminell: «Ich wollte ein netter Einbrecher sein und klaute nie aus Privathäusern»

am 12. Mär 2024
Teuerung und Armut

Familienvater in Geldnot: «Wir können einige Tage fasten, doch die Angst vor offenen Rechnungen ist am schlimmsten»

am 24. Feb 2024
Naomi Eigenmann

Sexueller Missbrauch: Wie diese Rheintalerin ihr Erlebtes verarbeitet und anderen Opfern helfen will

am 02. Dez 2023
Best of 2023 | Meine Person des Jahres

Die heilige Franziska?

am 26. Dez 2023
Treffen mit Publizist Konrad Hummler

«Das Verschwinden des ‘Nebelspalters’ wäre für einige Journalisten das Schönste, was passieren könnte»

am 14. Sep 2023
Neurofeedback-Therapeutin Anja Hussong

«Eine Hirnhälfte in den Händen zu halten, ist ein sehr besonderes Gefühl»

am 03. Nov 2023
Die 20-jährige Alina Granwehr

Die Spitze im Visier - Wird diese Tennisspielerin dereinst so erfolgreich wie Martina Hingis?

am 05. Okt 2023
Podcast mit Stephanie Stadelmann

«Es ging lange, bis ich das Lachen wieder gefunden habe»

am 22. Dez 2022
Playboy-Model Salomé Lüthy

«Mein Freund steht zu 100% hinter mir»

am 09. Nov 2022
Neue Formen des Zusammenlebens

Architektin Regula Geisser: «Der Mensch wäre eigentlich für Mehrfamilienhäuser geschaffen»

am 01. Jan 2024
Podcast mit Marco Schwinger

Der Kampf zurück ins Leben

am 14. Nov 2022
Hanspeter Krüsi im Podcast

«In meinem Beruf gibt es leider nicht viele freudige Ereignisse»

am 12. Okt 2022
Stölzle /  Brányik
Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.