Pünktlich um 6.06 heute Morgen sind in der Innenstadt die ersten Guggenklänge ertönt. Der neu formierte Fasnachtsvorstand hat sich ein hochgestecktes Ziel gesetzt: Die St.Galler Fasnacht soll ausgebaut und neu belebt werden.
An manchen Orten in der Ostschweiz ist sie bereits wieder Geschichte, in der Stadt St.Gallen nimmt man derzeit Anlauf für die fünfte Jahreszeit. Und es wird ein Kraftakt für die Verantwortlichen, die Fasnacht in St.Gallen wieder in die Bahnen zu lenken, wo sie sich einst befand.
Bruno Bischof ist zurückgetreten
Im September 2023 ist der langjährige Präsident der St.Galler Fasnachtsgesellschaft, Bruno Bischof, zurückgetreten. Der Vorstand hat sich inzwischen neu formiert und möchte die St.Galler Fasnacht über die Stadtgrenzen hinaus bekanntmachen, geben die Verantwortlichen in einer Medienmitteilung bekannt. «Gemeinsam wollen wir in der gesamten Ostschweiz präsent sein und gemeinsam mit allen wirken», lässt sich Oskar Seger, der neue Präsident, zitieren.
Einiges, was notwendig wäre, um dieses Ziel zu erreichen, steht jedoch bereits auf wackligen Beinen. Als Highlight der St.Galler Fasnacht wird jeweils der grosse Fasnachtsumzug genannt. Doch in diesem Jahr sind weniger Gruppierungen mit dabei. Der Vorstand zeigt sich dennoch kämpferisch: «Wir sind davon überzeugt, dass wir den Sprung in die Zukunft mit einer lebendigen und fröhlichen Zeit schaffen werden.»
Kein Umzug in Gossau
Etwas, das andernorts nicht gelungen ist. In Gossau musste der traditionsreiche Fasnachtsumzug bereits zu Grabe getragen werden, weil schlicht nicht mehr genügend Freiwillige gefunden wurden, um den Anlass zu stemmen.
Ähnlich sieht es im thurgauischen Diessenhofen aus. Die Guggenmusik Rhyalge organisiert keinen Umzug und keinen Maskenball mehr. Die Aufwände dafür sind gestiegen, die personellen Ressourcen schwinden. Nur die Kinderfasnacht bleibt vorläufig erhalten.
In Herisau beginnt die Fasnacht erst am Aschermittwoch, 14. Februar 2024. Für verschiedene Einsätze werden auch dort noch helfende Hände gesucht.
Guggen, Ehrenföbü und Schnitzelbänkler
So weit soll es in St.Gallen nicht kommen. Deshalb präsentiert sich die Fasnacht in diesem Jahr mit einem leicht angepassten Programm. In der Neugasse und am Bärenplatz gibt es grössere und überdachte Bühnen. Ebenfalls wird das Waaghaus wieder bespielt.
In der Markt- und Neugasse gibt es diverse Verpflegungsstände. Das Herzstück der St.Galler Fasnacht soll jedoch gleich bleiben, sagt Oskar Seger: «Die Guggen, die Ehrenföbüs und die Schnitzelbänkler bleiben die Hauptpfeiler der St.Galler Fasnacht.»
Hinweis: Hier gibt es das detaillierte Programm der St.Galler Fasnacht.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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