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Ein belebtes Waaghaus oder zusätzliche Open Air «Wohnzimmer» könnten die St.Galler Innenstadt aufmöbeln

Rund 80 Akteurinnen und Akteure aus St.Gallen hatten sich kürzlich bei tropischen Temperaturen im 12. Stock des Rathauses eingefunden, um Einblicke in die Aktivitäten des City Management Board und der Standortförderung präsentiert zu bekommen.

Astrid Nakhostin am 04. September 2023

Einen kritischen Blick von aussen auf die St.Galler Innenstadt vermittelte Paul Hasler von EspaceSuisse, dem Schweizer Verband für Raumplanung. Dieser hat in der Vergangenheit bereits 70 Städte und Gemeinden in der Schweiz beraten.

Strukturprobleme aufgrund der Topographie St.Gallens

Gewisse Strukturprobleme, mit denen die Stadt St.Gallen zu kämpfen hat, seien der speziellen Tallage und einer Verkehrslogik aus den 70er Jahren geschuldet. «Es gibt keine zweite Schweizer Stadt mit einer derartigen Verkehrsorientierung», erklärte Paul Hasler von EspaceSuisse anlässlich des 3. Soudingboards, zu welchem die Stadt St.Gallen und das City Management Board eingeladen hatte.

Dadurch würden verkehrsbelastete Korridore den Zugang zur Innenstadt erschweren. Dies sei auch der Grund, warum die Einkaufszentren am Stadtrand hier ein leichteres Spiel hätten als anderswo, führte der Vertreter des Schweizer Verbands für Raumplanung aus. Einkaufszentren vor den Toren der Stadt, notabene die Shopping Arena, hätten sich mit einer ansehnlichen Produktevielfalt zu einer regelrechten «Konkurrenzstadt» entwickelt und zu einer Abnahme des Einkaufsinteresses im Innenstadtbereich beigetragen. In der Innenstadt beobachte man eine Migration der Kauftrakt von Ost (Linsenbühl) nach West (Hauptbahnhof). Das biete aber wiederum Möglichkeiten für neue, kreative Konzepte an Orten, wo der Mietpreis tiefer ist.

Ungünstig sei auch, wenn sich Dienstleister an Toplagen in der Fussgängerzone im Erdgeschoss niederlassen würden, wie zum Beispiel ein Schönheitsinstitut an bester Lage in der Multergasse. Oder wenn Bekleidungsgeschäfte über Mittag geschlossen sind.

«Eine lebendige Stadt, aus der man etwas machen muss»

Ein verkehrsberuhigter «Broderbrunnen-Platz», zusätzliche St.Galler Wohnzimmer (inspiriert vom Roten Platz), ein Waaghaus mit Food Court und lokalen Produkten oder eine farbige Klosterwiese anstelle des englischen Rasens im Klosterbezirk: Diese Ideen könnten nach Meinung von Paul Hasler die St.Galler Innenstadt aufmöbeln.

Zwar sei St.Gallen ein Regionalzentrum, gehöre aber trotzdem nicht zu den «Big Five“ der Schweizer Städte. Sie sei aber eine «sehr lebendige Stadt», aus der man einfach «etwas machen» müsse, ist der der EspaceSuisse-Verantwortliche überzeugt. Ihm sei bewusst, dass es für ihn ein leichtes Spiel sei, diese Punkte nur so zu erwähnen und selbst nicht umsetzen zu müssen. Aber er möchte damit auch inspirieren.

Elf konkrete Projekte Planung

Bereits konkreter als die von EspaceSuisse ausgeführten Ideen und Visionen sind die aktuellen und geplanten Projekte der St.Galler Innenstadt, welche diverse Punkte von EspaceSuisse bereits ansatzweise aufnehmen:

So soll ein Velotunnel bei der Kreuzbleiche eine bessere Erschliessung der Innenstadt durch den Langsamverkehr fördern, der Bahnhof Nord durch eine Mischnutzung aufgewertet und die Bahnhofstrasse sowie St. Leonhardstrasse neugestaltet werden. FLOZ, ein fussgängerstreifenloses Ortszentrum im Bereich der Kornhausstrasse, die Erneuerung des Textilmuseums, und natürlich die Neugestaltung von Marktplatz und Bohl ab Frühling 2025 seien neben dem Campus Platztor und der geplanten Bibliothek weitere von insgesamt elf Projekten, welche in den nächsten Jahren umgesetzt werden und zu einer Aufwertung der Innenstadt beitragen sollen.

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Autor/in
Astrid Nakhostin

Astrid Nakhostin (1959), freischaffende Journalistin, hat Betriebswirtschaftslehre studiert und war 26 Jahre lang als Marketingleiterin bei St.Gallen-Bodensee Tourismus tätig. Die letzten fünf Jahre gehörte sie dem Redaktionsteam des Swissregio Media Verlags an, zuletzt als Redaktionsleiterin der Bodensee Nachrichten.

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