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Hermann Lei

Ein Verbrecher alter Schule

Hugo Portmann war zusammen mit Walter Stürm in den Achtzigerjahren auf Bankräubertour. Aber während Stürm zum Liebling der Linken avancierte, blieb diese «Ehre» Portmann versagt.

Hermann Lei am 17. Juni 2019

Hugo Portmann, im November 1959 geboren, wuchs in Heimen und Pflegefamilien auf. Die Erzieher bezeichnen ihn als «ungehorsam, eigenwillig, zerstörerisch». Bald kommt er auf die schiefe Bahn.

Flucht in die Fremdenlegion

Nach seiner ersten Tat versteckt sich der junge Portmann bei der französischen Fremdenlegion. Dort, im Tschad, lernt er eiserne Disziplin, gnadenlose Entbehrungen und den perfekten Umgang mit Waffen kennen, alles Fähigkeiten, welche er später noch brauchen wird.

Doch zurück in der Schweiz bleibt die Stellensuche mit seinen Fähigkeiten - Tresore knacken und Granatwerfer schiessen - erfolglos, und so überfällt er 1983 die erste Bank. Es folgen weitere Überfälle. Er schiesst auf Polizisten, nimmt Geiseln. Immer wieder landet er hinter Gittern, kann aber ausbrechen. Schwer bewaffnet überfällt er nach vier Jahren Haft während eines Hafturlaubs eine Bank in Adliswil. Er schiesst auf einen Bankangestellten, der hinter Panzerglas sitzt. Auf der Flucht zielt er mehrmals auf die Polizei.

Das Ausbrecherkönigspaar

Er bekommt neun Jahre Haft und wird verwahrt. Zwei Jahre später, 1992, darf er an einem Berglauf teilnehmen. Als er durch das Ziel rennt, rennt er einfach weiter. Erneut schiesst er auf der Flucht auf Polizisten und nimmt eine Familie als Geisel. Er bekommt weitere fünf Jahre und wird ein zweites Mal verwahrt.

In der halboffenen Anstalt Realta (GR) türmt er Schnee zu einem vier Meter hohen Berg und kann flüchten. Schon wieder.

In dieser Phase trifft Hugo Portmann auf den anderen Ausbrecherkönig, Walter Stürm. Stürm ist zu der Zeit im SP-Milieu wegen seines Kampfes gegen «Isolationshaft» längst ein Star, zusammen überfallen die Promi-Verbrecher eine Bank.

Dann nehmen der Held der Linken und der Ex-Legionär eine junge Mutter und ihre kleinen Kinder als Geiseln, fesseln diese und lauern mit der total verängstigten Familien auf den Familienvater. Diesen wollen sie ebenfalls als Geisel nehmen und mit ihm den Einbruch in die Bank erzwingen.

«Hotels mit Sozialbetreuung»

Der Plan scheitert, und der von den Linken gefeierte Stürm erhängt sich bald im als ausbruchsicher geltenden Gefängnis Frauenfeld. Portmann kriegt weitere neun Jahre und eine dritte Verwahrung.

Im Gegensatz zu Stürm wird Portmann aber nicht von der linken Kamarilla adoptiert, denn dazu taugt er eindeutig nicht: Portmann lehnt die heute übliche Form des Strafvollzugs, die er «Hotels mit Sozialbetreuung» nennt, in denen die Gefangenen dreimal pro Woche zum Sozialdienst rennen würden, ab. Er sei auch nicht krank, eine Behandlung brauche er nicht.

Und so bleibt Portmann die volle Länge im Gefängnis. Hier macht er eisern seine Liegestützen, ist diszipliniert und höflich – eine Ausnahmeerscheinung im Gefängnis, das heute von Drogendealern, Psychopathen und Kriminaltouristen mit unaussprechlichen Namen bevölkert wird. Jeder Tag in Unfreiheit ist für ihn ein verlorener Tag

Keine Linken-Ikone

Am 16. Juli 2018 hat er 35 Jahre Haft abgesessen und kommt frei. Portmann ist keine Linken-Ikone wie der sogenannte Ökoterrorist Marco Camenisch oder sein Ex-Kumpan Stürm.

Zu einem Auftritt bei TeleZüri reicht es aber doch. «Freiheit kann man mit keinem Geld erkaufen, ich würde jede Arbeit machen, um in der Freiheit zu bleiben», sagt der künftige Müllmann bei der Stadt Zürich. Und er warnt vor der Gefahr, dass Pädophile und andere kranke Gewalttäter mithilfe von Therapien aus dem Gefängnis in die Gesellschaft «herausschleichen» würden, wo sie nichts zu suchen hätten, weil sie so krank seien.

Kein Wunder, ist Portmann bei den Linken nicht beliebt. Es könnte dennoch manchmal nicht schaden, ihm zuzuhören.

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Autor/in
Hermann Lei

Hermann Lei (*1972) ist Anwalt und Thurgauer SVP-Kantonsrat.

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