82'371 Babys sind im vergangenen Jahr in der Schweiz zur Welt gekommen - so wenige wie noch nie. Auch unter den Ostschweizer Kantonen gibt es einen Negativrekord.
Zu viele Menschen. Zu wenig Platz. So lautet der Tenor, wenn man sich durch die täglichen Nachrichten klickt. Mitte September wurde schliesslich ein Rekord geknackt: Zum ersten Mal überhaupt leben mehr als neun Millionen Menschen in der Schweiz.
Anders sieht es jedoch bei den Geburtenzahlen aus. Im Jahr 2021 lagen die Lebendgeburten, wie die Babys in der Statistik heissen, in der Schweiz bei 89'644, ein Jahr später waren es gerade noch 82'371. Die neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen damit einen neuen Negativrekord.
Kleiner Spitzenreiter
Wie aber sieht es in der Ostschweiz aus? Gibt es auch hier einen Geburtenrückgang? Zusammengefasst kann gesagt werden: Ja, aber nicht überall. Spitzenreiter – wenn auch im umgekehrten Sinn – ist der Kanton Appenzell Innerrhoden.
Die von «Die Ostschweiz» konsultierten Zahlen des Bundesamts für Statistik reichen bis ins Jahr 1990 zurück. Zu diesem Zeitpunkt lag die Zahl der Lebendgeburten bei 247, was in der Innerrhoder Geschichte eher hoch einzustufen ist. 2009 beispielsweise kamen 163 Babys lebend zur Welt. Im Jahr 2021 lag die Zahl bei 172 – und brach schliesslich im vergangenen Jahr auf 149 zusammen – so wenig wie noch nie seit 1990.
Trendwende um die Nullerjahre
Einen Geburtenrückgang erlebt auch der Kanton Appenzell Ausserrhoden. Im Jahr 1990 lag die Zahl der Lebendgeburten bei 694, 2009 bei 466. Anfang der Nullerjahre ging diese eher zurück, 2021 kamen 576 Kinder lebend zur Welt. 2022 lag die Zahl noch bei 493.
Eher ausgeglichen präsentieren sich die Zahlen des Kantons Thurgau. 1990 erblickten 2'975 Babys das Licht der Welt, 2009 waren es 2'310. Mit rekordmässigen 3’020 Lebendgeburten ging das Jahr 2021 in die Geschichte ein. Ein Jahr später gingen auch hier die Zahlen auf 2'850 zurück.
Im Kanton St.Gallen waren 1990 5'812 Kinder lebend zur Welt gekommen. Im Jahr 2009 lag die Anzahl bei 4'794. Um die Jahrtausendwende zogen die Zahlen an. 2021 zählte der Kanton 5'440 Lebendgeburten. Ein Jahr später ging die Zahl auf 5'198 zurück.
Und wie steht es in den Spitälern?
In Jahr 2021 kamen im Kantonsspital Frauenfeld und Münsterlingen 2'531 Kinder zur Welt. Ein Jahr später ging die Zahl leicht auf 2'454 zurück. Ähnlich dürfte es in diesem Jahr aussehen: Bisher kamen im Jahr 2023 etwas mehr als 2'000 Kinder zur Welt.
«Die Geburtenzahl an den Spitälern der Spital Thurgau AG verlaufen seit 2015 ausserordentlich stabil bei etwa 2450 Geburten pro Jahr. Ausnahmen bildeten einzig das Jahr 2018 (+8 Prozent) und das Jahr 2021 mit einer kleinen Erhöhung (+3 Prozent)», heisst es auf Anfrage bei der Spital Thurgau AG.
Beim Kantonsspital St.Gallen geht man derzeit davon aus, dass auch im laufenden Jahr wieder mehr als 2'000 Kinder geboren werden, wie es auf Anfrage heisst. In der Geburtshilfe der Frauenklinik des Kantonsspitals St.Gallen haben im vergangenen Jahr 2’214 Kinder das Licht der Welt erblickt. Das sind 29 mehr als im Jahr 2021 - und damit so viele wie noch nie.
(Bild: Archiv)
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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