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Von Workaholic-Phasen

Reena Krishnaraja: «Ich glaube, dass die ganz wichtigen Punkte im Leben erst noch kommen werden»

Sieben Fragen, sieben Antworten. Manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Tiefe. Heute: «Stand Up Comedian» Reena Krishnaraja aus Grub. Bei der Frage nach ihrer Inschrift auf dem Grabstein spielt eine Jahreszahl eine bestimmte Rolle.

Marcel Baumgartner am 28. März 2024

Was war Ihr absolutes Highlight in den vergangenen Tagen oder Wochen?

Kürzlich habe ich während eines Wochenendes mit anderen Comedians im Wallis an meinem Soloprogramm gearbeitet. Wir waren auf der Riederalp in einem Apartment mit atemberaubender Aussicht.

Welche Gefühle löst ein solches Highlight jeweils bei Ihnen aus? Und haben Sie das Bedürfnis, es ordentlich zu feiern?

Auch wenn ich auf der Riederalp gearbeitet habe, geben mir solche Wochenenden immer neue Energie und Motivation. Ich kenne kein besseres Gefühl, als auf ein Bergpanorama zu blicken und sich den Rücken von der Sonne aufwärmen zu lassen. Und auch wenn ich gerne behaupten würde, dass wir die ganze Zeit seriös gearbeitet haben… Wir haben natürlich auch ein wenig gefeiert.

Wie gehen Sie mit Niederlagen um? Und welches war die letzte grössere Niederlage?

Ich probiere meine Niederlagen zu analysieren und vor allem zu akzeptieren. Früher habe ich mich über jeden schlechten Auftritt sehr geärgert. Tue ich jetzt zwar auch noch, aber mittlerweile probiere ich auch, die Gründe für meine Niederlage herauszufinden und daraus zu lernen. (Es hilft auch ein wenig, wenn man andere scheitern sieht). Meine letzte grössere Niederlage war im Bernhardtheater. Ich durfte eine Show eröffnen und war leider viel zu nervös und konnte nicht so performen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Zum Glück durfte ich es ein zweites Mal besser machen.

Würden Sie von sich sagen, dass Ihre Work-Life-Balance intakt ist? Und falls nicht: Woran liegt es?

Momentan ist es besser als auch schon. Ich habe schon oft Workaholic-Phasen. Es ist in den letzten Jahren nur schwieriger geworden, die Balance zu halten, da ein Hobby auf einmal zum Beruf geworden ist. Wenn man etwas tut, dass einem so Spass macht, geht auch oft vergessen, dass man arbeitet. Genauso zähle ich dann keine Stunden.

Welchen grossen Traum möchten Sie sich noch erfüllen? Und was hat Sie bisher davon abgehalten?

Einer meiner grössten Träume ist es, eine eigene Sitcom und später eine eigene Late Night Show zu haben. Davon abgehalten hat mich bisher nur fehlende Erfahrung, aber an dem arbeite ich ;)

An welchem Punkt in Ihrem Leben hätte die Entwicklung ganz anders verlaufen können. Und wieso?

Ich habe mich dazu entschieden, als Maturaarbeit Stand Up Comedy zu machen und das eröffnete mir den Zugang in die Schweizer Comedy Szene und später auf die grossen Bühnen. Da hat einfach viel zusammengepasst: Ich hatte die perfekte Begleitlehrperson für das Projekt, habe die richtigen Comedians interviewt, konnte den Auftritt genau eine Woche vor dem zweiten Lockdown durchführen und die Aufführung wurde genau von den richtigen Leuten gesehen. Ich glaube aber, dass die ganz wichtigen Punkte im Leben erst noch kommen werden.

Was soll auf keinen Fall auf Ihrem Grabstein stehen?

Reena Krishnaraja, 2003-2024.

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Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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