Der Thurgauer Regierungsrat plant, den öffentlichen Verkehr bis 2030 zu verbessern. Das ÖV-Konzept 2025–2030, basierend auf dem kantonalen Richtplan und Gesamtverkehrskonzept, zeigt die Entwicklung des Regionalverkehrs auf. Das Konzept erhielt in der externen Vernehmlassung grosse Zustimmung.
Die Bedeutung des öffentlichen Regionalverkehrs hat im Kanton Thurgau in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. In den Jahren 2020 und 2021 gingen die Nachfrage und die Verkehrserlöse aber wegen der Massnahmen gegen die Covid-19-Pandemie vorrübergehend massiv zurück. Nach der Aufhebung dieser Massnahmen erholte sich die Nachfrage ab dem Frühsommer 2022 rasch wieder und ist heute höher als vor der Pandemie. Im Jahr 2023 nutzten 22.5 Millionen Passagiere den öffentlichen Regionalverkehr im Kanton Thurgau. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr, so die Staatskanzlei.
Vernehmlassung des ÖV-Konzepts
In der Vernehmlassung des Konzepts gingen 104 Stellungnahmen mit 551 Rückmeldungen ein. Das Konzept wurde als gute und verständliche Grundlage beurteilt. Sie schaffe Transparenz über die bisherige und künftige Entwicklung. Die Anliegen betrafen insbesondere die Anpassungen am Zielfahrplanangebot 2030 und eine Reduktion der Kosten. Diesen Anliegen wurde in der neuen Fassung Rechnung getragen.
Das ÖV-Konzept sieht eine Stossrichtung mit drei Grundsätzen vor. So soll ein attraktives Fahrplanangebot zwischen den Zentren und in den Agglomerationen mit guten Anschlüssen erhalten bleiben beziehungsweise entstehen. Der Raum ausserhalb der Zentrenverbindungen und der Agglomerationen soll in der Regel mit einer Grundversorgung im Stundentakt erschlossen werden. Das Umsteigen zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern soll weiter optimiert werden.
Eckwerte des Zielangebots 2030
S-Bahnen verkehren in der Regel Montag bis Sonntag im Halbstundentakt.
Busse im urbanen und kompakten Siedlungsraum sowie zwischen den Zentren verkehren Montag bis Samstag bis 20 Uhr mindestens im Halbstundentakt, in der übrigen Zeit im Stundentakt.
Ausserhalb des urbanen und kompakten Siedlungsraums und der Zentrenverbindungen verkehren die Busse Montag bis Sonntag bis 20 Uhr im durchgehenden Stundentakt. Falls damit der Mindestkostendeckungsgrad nicht erreicht wird, werden alternative Angebote geprüft.
Das Zielangebot 2030 soll ab dem Jahr 2025 schrittweise bis ins Jahr 2030 umgesetzt werden. Bis ins Jahr 2030 sollen 2.4 Millionen Bahn- und Buskilometer mehr angeboten werden als im Jahr 2022 (+19 Prozent).
Die Kosten für Bund, Kanton und Gemeinden steigen
Die geplanten Angebotsverbesserungen führen zu höheren Abgeltungen an die Transportunternehmen. Unabhängig vom Angebotsausbau steigen die Kantonsbeiträge in den Bahninfrastrukturfonds, die Kosten für neue Bahnfahrzeuge (Ablieferung in den Jahren 2026-2035) und die Treibstoffkosten, weil die Busunternehmen voraussichtlich ab dem Jahr 2030 Treibstoffsteuern bezahlen müssen. Gesamthaft steigen die ÖVKosten des Kantons und der Gemeinden für den öffentlichen Verkehr bis ins Jahr 2030 gegenüber dem Jahr 2022 um 16 Millionen Franken, was einem jährlichen Wachstum von rund 3 Prozent entspricht.
Die Angebotsverbesserungen gemäss dem Zielangebot 2030 können realisiert werden, sofern die notwendigen finanziellen Mittel von Bund und Kanton bereitgestellt werden. Das Konzept Öffentlicher Regionalverkehr Kanton Thurgau 2025–2030 kann unter www.oev.tg.ch eingesehen werden.
(Bild: Archiv)
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