Als Politiker auf Bundesebene keine Spuren hinterlassen. Umso mehr tut er das nun im eigenen Kanton.
Für viele Politiker ist die Wahl in den Nationalrat ein Lebenstraum. Geht dieser in Erfüllung, wollen sie ihn am liebsten nie mehr loslassen.
Anders so der Thurgauer FDP-Mann Hermann Hess. Ihn hielt es nach geglückter Wahl nicht lange in Bern. Gerade mal zwei Jahre war er Mitglied des Nationalrats, also nur eine halbe Legislatur. Die grosse Politik war nicht die Welt des Unternehmers, der gerne Nägel mit Köpfen macht und sich nicht an Debatten ohne Ende (und oft mit magerem Resultat) gewöhnt ist.
Ein Vorgehen, das viele vor den Kopf stiess, letztlich aber wohl nur konsequent ist. Und dass Hermann Hess damit nicht etwa signalisierte, dass er sich nicht für die Allgemeinheit engagieren möchte, wurde gerade wieder klar. Sein Unternehmen, die Hess Investment AG, nutzte das 140-Jahr-Jubiläum, um das Füllhorn über einige Thurgauer Kulturinstitutionen zu ergiessen. Sie erhielten je 35'000 Franken für ihre Aktivitäten. Das ist in einigen Fällen eine erkleckliche Summe im Jahresbudget.
Als PR-Massnahme taugt so eine Spende kaum, dafür «verfliegt» sie in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit zu schnell. Umso höher ist es Hess anzurechnen, dass er sich nicht für das Sponsoring eines medienwirksamen Grossevents entschieden hat, sondern für die Unterstützung der oft stillen Arbeit Freiwilliger hinter den Kulissen der Kultur im Kanton.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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