Es sieht danach aus, dass der Ausserrhoder Nationalrat David Zuberbühler (SVP) am 20. Oktober durchspazieren wird. Die vorgesehene Gegenkandidatin der FDP, Daniela Merz, fällt aus gesundheitlichen Gründen aus. Befriedigung verspürt der Herisauer darüber aber keineswegs.
«Die Ostschweiz» hat die geplante Kandidatur von Daniela Merz für die Ausserrhoder FDP vor einigen Wochen exklusiv vermeldet. Die FDP hat inzwischen offiziell zugegeben, dass das so vorgesehen war. Merz muss aber aus gesundheitlichen Gründen Forfait geben. Für den amtierenden SVP-Nationalrat David Zuberbühler muss das eine gute Nachricht sein, Daniela Merz wäre eine gefährliche Gegenkandidatin gewesen. Im Interview stellt Zuberbühler aber klar: Dieser Herausforderung hätte er sich gestellt.
Lange mussten Sie zittern, am 16. August wollte die FDP AR die offizielle Gegenkandidatur gegen Sie bekanntgeben. Atmen Sie auf, nun, wo Daniela Merz ausfällt?
David Zuberbühler: Ich atme mit Sicherheit nicht auf, wenn jemand, den ich persönlich schätze und achte, gesundheitliche Probleme hat. Das wäre ein ganz falscher Reflex. Die FDP hat früh erklärt, antreten zu wollen, damit habe ich mich vor langer Zeit abgefunden und mich darauf eingestellt. Ich respektiere die Demokratie, und Gegenkandidaturen gehören dazu.
Aber nun steht es so gut wie fest, dass Sie auch in den nächsten vier Jahren Nationalrat sein werden. Das muss Sie doch freuen?
David Zuberbühler: Die FDP hat angekündigt, dass sie nun noch mit den Ortsparteien das Gespräch suchen wird, es kann also durchaus noch etwas geschehen. Es ist auch das gute Recht einer Partei, für ein Amt eine Kandidatur aufzustellen. Insofern bin ich nach wie vor gerüstet für jeden Fall, der eintreten könnte.
Was heisst das nun aber für Ihren Wahlkampf?
David Zuberbühler: Ich habe noch nie einen Wahlkampf auf tatsächliche oder mögliche Gegenkandidaturen ausgerichtet. Ich habe meine eigene Linie und vertrete sie konsequent. Deshalb ändert sich damit gar nichts. Auch wenn ich der einzige Kandidat bleiben sollte, haben die Menschen in Appenzell Ausserrhoden das Recht darauf, dass ich ihnen aufzeige, was ich erreicht habe und noch erreichen will. Mit anderen Worten: Die SVP und ich werden an unserem Wahlkampfkonzept nichts ändern.
Aber ist es nicht doch auch befriedigend, dass die FDP mit dem geplanten Päckli zusammen mit der SP zumindest für den Moment gescheitert ist?
Die Umstände mit den gesundheitlichen Problemen von Daniela Merz lassen für mich keine Befriedigung zu. Was die angesprochene Zusammenarbeit zwischen FDP und SP angeht, habe ich mich immer klar geäussert. Ich finde es seltsam, dass zwei so grundverschiedene Parteien kooperieren, nur um einen Amtsinhaber loszuwerden. Zumal nie klar geäussert wurde, was ich denn falsch gemacht haben soll. Aber es ist das gute Recht der anderen Parteien, solche Strategien zu fahren. Ob das gegenüber der jeweiligen Wählerschaft von FDP und SP glaubwürdig ist, das ist eine andere Frage - aber nicht mein Problem.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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