In dieser Rubrik erzählen Prominente Ostschweizerinnen und Ostschweizer regelmässig über ihr aktuelles Leben. Heute der Kunstturner Pablo Brägger, der in diesem Jahr vom Spitzensport zurückgetreten ist.
Er ist einer der erfolgreichsten Schweizer Kunstturner, Pablo Brägger. Der gebürtige Oberbürer trat in diesem Jahr vom Spitzensport zurück. Wie sein Leben nun aussieht, erzählt der 28-Jährige im Interview.
Pablo Brägger, Sie sind in diesem vom Spitzensport zurückgetreten. Was waren Ihre Beweggründe?
Da man mit 28 Jahren bereits zu der älteren Generation der Turnszene gehört und ich noch vier Jahre für meine Ausbildung brauche, habe ich mich entschieden, vom Spitzensport zurückzutreten. Der Zeitpunkt nach Olympia erschien mir zudem optimal.
Wie hat sich Ihr Alltag seither verändert?
Seither habe ich nicht mehr so viel Zeit für Sport, werde jedoch in meinem Studium auch ziemlich gefordert. Ich pendle nun stets zwischen Münchwilen und Winterthur und habe weniger Freizeit als anfangs gedacht.
Was macht ein Spitzensportler wie Sie nach der Beendigung seiner Karriere?
Ich habe mich zuerst dem Austraining gewidmet für etwa zwei Monate, da mein Studium erst danach begonnen hat. Ich war noch viel in der Turnhalle anzutreffen und konnte auch mal ein paar Stunden Freizeit geniessen. Mein Ziel ist, nun die Ausbildung zum Physiotherapeuten erfolgreich abzuschliessen und in ferner Zukunft mal eine eigene Praxis aufzubauen.
Wird Sport weiterhin ein grosser Teil Ihres Lebens sein?
Ich denke Ja. Da ich die Bewegung brauche und Sport mir weiterhin grossen Spass bereitet. Mittlerweile betreibe ich mehr polysportive Aktivitäten und auch in Zukunft werde ich durch meinen Beruf stets mit Sport in Verbindung bleiben.
Was vermissen Sie am meisten an Ihrem Leben als Spitzensportler?
Schwierig zu sagen, da es für mich so in Ordnung ist, wie es jetzt ist. Wenn ich etwas nennen müsste, dann wäre es die Beziehung und der Austausch zu den Turnkollegen national sowie international.
Worauf sind Sie bis heute am meisten stolz?
Dass ich meinen Weg durchziehen konnte und ich stets versucht habe, das Beste aus mir herauszuholen, erfüllt mich mit am meisten Stolz. Ich habe immer versucht, als Vorbild voranzugehen. Das Highlight meiner Karriere war klar der Europameistertitel am Reck im Jahr 2017, zudem die zwei Teilnahmen an den Olympischen Spielen. Niederlagen gab es natürlich auch. Es waren meist meine Verletzungen, jedoch kann man auch aus diesen gestärkt zurückkommen. Die grösste persönliche Enttäuschung habe ich 2021 an der Europameisterschaft in Basel erfahren.
Sie werden «König der Lüfte» genannt. Wer gab Ihnen diesen Titel und wie kamen Sie dazu?
Ich bin mir nicht sicher, wer mir diesen Titel auferlegt hat. Wahrscheinlich kam ich wohl nach meinem Europameistertitel am Reck dazu. Durch Beherrschen der Flugelemente am Reck, kommt man anscheinend zu einem solchen Königstitel ?
Sie wurden mit Fahnen und Trompeten verabschiedet. Wie war diese Ehrung für Sie?
Es war grandios. Mein Fanclub hat mich stets unterstützt und mit dem Abschlussfest noch einmal ein Ausrufezeichen gesetzt. Ich wünsche allen Athleten einen solch phänomenalen Fanclub.
Sie sind nun in die Ostschweiz nach Oberbüren zurückgekehrt, was bedeutet Ihnen die Ostschweiz?
Seit einem Jahr wohne ich nun in Münchwilen. Die Ostschweiz war und bleibt für mich immer Heimat. Ich fühle mich hier wohl und habe hier ein grossartiges Umfeld. Und es gibt viele schöne Plätze in der Ostschweiz, jedoch wird mein Lieblingsplatz noch gebaut. Denn ich habe von der Gemeinde Oberbüren die Ehre erhalten, einen neu entstehenden Spielplatz auf meinen Namen taufen zu dürfen.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, was sind ihre Pläne und Ziele fürs 2022?
Mein Ziel ist, die anstehend Semesterprüfungen erfolgreich zu bestehen. Ich möchte im 2022 Zeit finden für Sport und mich weiterhin guter Gesundheit erfreuen.
Nadine Linder war Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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