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Stellenabbau bei CH Media

Jetzt werden bei «Tagblatt» und Co. die Kündigungen kommuniziert - und die Politik verschläft es

Während in diesen Stunden Mitarbeitende von CH Media die Kündigung erhalten, dreht der zuständige Regierungsrat Beat Tinner Däumchen. Die St.Galler Regierung hat es seit November des vergangenen Jahres verpasst, aktiv zu werden.

Marcel Baumgartner am 23. Januar 2024

Politiker brauchen Medien. Jene, die in der Politik Karriere machen wollen, wissen, dass eine gute Berichterstattung den Weg nach oben einfacher machen kann. Und schlechte Presse kann einen raschen und tiefen Fall verursachen.

Politiker wissen auch, dass die Medien die Öffentlichkeit interessieren – ganz sicherlich die Wählerinnen und Wähler. Über die Publikationen informiert man sich, sie spiegeln das gesellschaftliche Leben.

Wenn also der Ostschweizer Platzhirsch CH Media – zu dem unter anderem das «Tagblatt» und «FM 1» gehören, womit eine ordentliche Altersspanne abgedeckt wird – verkündet, dass er massiv Personal abbauen wird, darf man durchaus behaupten, dass das eine gewisse Brisanz hat. Die Rede ist schweizweit von 140 Stellen, bekannt ist das Ganze seit vergangenem November.

Die Regierung zum Handeln aufgefordert

Weniger Mitarbeitende in den Redaktionsstuben führen zwangsläufig zu einer Reduktion des lokalen und regionalen Angebots. Erkannt haben das die St.Galler Kantonsräte Dominik Gemperli (Mitte), Robert Raths (FDP) und Michael Götte (SVP), der inzwischen im Nationalrat sitzt.

Sie haben kurz nach der Ankündigung von CH Media im November des vergangenen Jahres die Regierung zum Handeln aufgefordert. Dies vor dem Hintergrund, dass insbesondere das Angebot des «St.Galler Tagblatts» bereits in der Vergangenheit mehrfach reduziert wurde.

Nun sei genug, finden die erwähnten Kantonsräte. Die Regierung solle sich dafür einsetzen, dass die Angebotsreduzierung möglichst moderat ausfalle, dass neben der Medienvielfalt auch Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Zum Hörer greifen?

Man könnte nun meinen, dass der zuständige Regierungsrat in den vergangenen Monaten irgendwann einmal zum Hörer gegriffen hätte, um Kontakt mit den Verantwortlichen von CH Media aufzunehmen, um zumindest einmal abzuklären, in welche Richtung es denn gehen könnte.

Passiert ist das anscheinend nicht. Die Regierung musste allerdings Stellung zur Anfrage der Kantonsräte beziehen. Das tat sie in diesen Tagen – gerade noch rechtzeitig, bevor in diesen Stunden CH-Media-Mitarbeitende den blauen Brief erhalten… Und in dieser Stellungnahme erklärt die Regierung, dass sich der Vorsteher des zuständigen Departements, Beat Tinner (FDP) nach der Ankündigung des Stellenabbaus mit einem Schreiben beim Medienunternehmen gemeldet habe.

Eine Weihnachtskarte vom Volkswirtschaftsdepartement

Schön. Eine Weihnachtskarte quasi… Zu einem Treffen kam es bislang aber nicht. «Aus terminlichen Gründen», wie man verlauten lässt. Ein solches sei für das erste Quartal des laufenden Jahres geplant – also wohl irgendwann Ende April.

Nützen wird das nichts mehr. Die Weichen im Unternehmen CH Media sind gestellt, die «Einsparungen» vor die Tür gesetzt. Natürlich kann man bei einem Ostertreffen immer noch darauf anstossen - mit grossem Bedauern natürlich. Auch darüber, dass absolut niemand einen Plan zu haben scheint, wie das alles enden soll.

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Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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