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Nachruf

Karl Mätzler, ehemaliger Landamman, ist verstorben

Der ehemalige Landamman Karl Mätzler ist verstorben. In den Jahren 1984/85 und 1991/92 war er Landammann (heute Regierungspräsident).

Die Ostschweiz am 12. März 2024

Karl Mätzler gehört zu jenen sankt-gallischen Regierungsräten, die während ihrer Amtszeit einen Departementswechsel vollzogen, teilt die Staatskanzlei mit. Nach seiner Wahl 1980 wurde ihm das Gesundheitsdepartement zugewiesen, nach vier Jahren wechselte er ins Volks-wirtschaftsdepartement, weil er dafür eine «ausgeprägte Neigung» habe, wie er betonte. Hier blieb er bis zum Rücktritt 1996. In den Jahren 1984/85 und 1991/92 war er Landammann (heute Regierungspräsident).

Karl Mätzlers politische Schwerpunkte lagen bei der Familienpolitik sowie bei Recht und Finanzen. Seine Wahl in die Regierung erfolgte deutlich, nachdem er sich partei-intern gegen den Balgacher Nationalrat und Unternehmer Edgar Oehler durchgesetzt hatte. Mätzlers Weg war quasi vorgezeichnet: Er gehörte wie sein zurückgetretener Vorgänger Gottfried Hoby der CVP an, wirkte politisch ebenfalls im Sarganserland und war wie Hoby Rechtsanwalt. 20 Jahre zuvor, als dieser Regierungsrat wurde, hatte der Familienvater zweier Töchter Hobys Kanzlei in Sargans übernommen.

Karl Mätzler wuchs als Sohn eines Schreinermeisters mit vier Geschwistern in Berneck auf. In Freiburg und Bern studierte er Jura und machte 1959 das Anwaltsexamen. Er engagierte sich in der Verbindung Alemannia und war Zentralpräsident des Schweizerischen Studentenvereins. Erste politische Erfahrungen sammelte er als CVP-Präsident des Bezirks Sargans und als Sarganser Gemeinderat. 1972 wurde Mätzler in den Kantonsrat gewählt, wo er von 1978 bis 1980 die CVP-Fraktion präsidierte. Bis zur Wahl in die Regierung war er zudem Mitglied des Kassationsgerichts in St.Gallen. Im Militär war er Major der Militärjustiz.

Im Gesundheitsdepartement führte Karl Mätzler den Ausbau des sankt-gallischen Spitalwesens fort und setzte in der Präventivmedizin und der Gesundheitserziehung Akzente. Er war massgeblich an der Errichtung des Rehabilitationszentrums Lutzenberg und der Schaffung der ersten Drogenberatungsstellen beteiligt. Ebenso trat er dafür ein, die Gemeinde- und Hauskrankenpflege zu verankern und die Aus- und Weiterbildung in den Gesundheitsberufen zu verbessern.

Nach dem Wechsel ins Volkswirtschaftsdepartement engagierte sich Mätzler für die Schaffung des Gesetzes zur Förderung des öffentlichen Verkehrs, für die Liberalisierung und Straffung des Gewerberechts, die Revision der Arbeitslosenversicherung und die Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung. Er setzte sich stark für den Neat-Anschluss der Ostschweiz und für den Hirzeltunnel ein, blieb aber, was dessen Realisierungschancen betraf, skeptisch: Im Jahr 2009 strich der Bund den Hirzeltunnel dann aus Kostengründen aus dem Neat-Konzept.

Karl Mätzler war zuverlässig, er zeichnete sich durch Fairness und Besonnenheit aus, suchte Gespräch und Verständigung, heisst es in der Mitteilung weiter. Er stand für eine klare, geradlinige Politik. Auch interkantonale Gremien profitierten von seiner Erfahrung und Vermittlungsfähigkeit.

Nach seinem Rücktritt erwanderte Karl Mätzler mit seiner Frau Elisabeth den Jakobsweg. Er bildete sich in Fragen der Theologie weiter und widmete sich dem Malen. Stets blieb er dem Sarganserland verbunden. So engagierte er sich bis 2004 als Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Flumserberg AG und war Mitglied der Gesellschaft Schweiz-Liechtenstein. Im Pensionsalter begann er zu kochen und organisierte einen Hausmännerkurs. Das Motto des Kurses spiegelte eine Grundhaltung Mätzlers wieder: «Loslassen und weitergehen».

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