«Offensichtlich habe ich vor drei Jahren mit Podcasting aufs richtige Pferd gesetzt», sagt Moderator Gianfranco Salis. Wie sich sein Business im Jahr 2020 entwickelt hat und wie intensiv er die nächsten Monate plant, erklärt der Ostschweizer im Interview.
«Corona» war das dominierende Thema im vergangenen Jahr. Auf was können Sie in diesem Zusammenhang im positiven Sinne zurückblicken?
Corona kam, lockte mich aus der Reserve und spornte mich an Gutes zu tun. So setzte die Krise bei mir von Beginn weg kreative Kräfte frei. Angetrieben durch meinen grossen Willen, als Einzelunternehmer, die Zeit in jeder Situation stets positiv zu nutzen und eine sinnvolle Tagesstruktur für meine fünfköpfige Familie zu schaffen, erfand ich «Theo erzählt», den ersten Kinderpodcast der Schweiz, von Kind zu Kind: 180 Minuten Hör- und Lernspass für die ganze Familie mit 36 Folgen zu 5 Minuten. Was im Lockdown als Familienprojekt begann, entwickelte sich in wenigen Monaten zum Lehrmittel für fachliche und überfachliche Kompetenzen an der Volksschule. Ab März 2021 kommt es via Webshop in den Verkauf. Weiter sind wir neben YouTube auch bei Spotify und Apple Podcasts zu hören, wo wir inzwischen bereits in den «Top Ten» der Schweizer Podcast-Hitparade, in der Kategorie «education for kids» gelandet sind. Dies ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte, auf die ich besonders stolz bin.
Womit hatten Sie im Zusammenhang mit «Corona» am meisten zu kämpfen? Was hat Sie bedrückt?
Die Bühnensituation von Event-Moderationen und das Live-Publikum vermisse ich stark. Seit dem Lockdown findet mein Beruf bis auf wenige Ausnahmen, wo ich auswärts mit Podcasting-Kunden arbeitete, praktisch nur noch im Home Office statt, mit drei Kindern nicht ganz ohne. Zudem wurden viele Anlässe die Klein und Gross Freude bereiten, abgesagt. Dies bedrückte mich schon etwas.
Bleiben wir beim Positiven: Was wird Ihnen rückblickend auf das Jahr 2020 in sehr guter Erinnerung bleiben? Gab es allenfalls einen entscheidenden Meilenstein in Ihrem Berufs- oder Privatleben?
Privat mehr Zeit für die Familie zu haben, erachte ich als grossen Gewinn. Entscheidender Meilenstein waren aus beruflicher Sicht wichtige Kontakte, die ich während oder sogar dank der Krise herstellen konnte. So wurde ich von Neukunden für spannende Podcasting-Projekte im Bereich Video-Podcasting gebucht. Offensichtlich habe ich vor drei Jahren mit Podcasting aufs richtige Pferd gesetzt. Als hauptberuflicher Moderator und Podcaster freut es mich beobachten zu können, wie die Schweizer Podcastszene wächst. Seit diesem Jahr bin ich im Vorstand des Podcast Club Switzerland.
Woran denken Sie umgehend, wenn Sie sich mit der «Planung» des Jahres 2021 befassen?
Kreativität, Anpassungsfähigkeit und Innovation ist das neue Gold. Das sind jedenfalls drei zentrale Eigenschaften, die im nächsten Jahr entscheidend sein werden, wenn es ums Überleben von Einzelfirmen und KMUs geht. 2021 werden Flexibilität und Kooperations-bereitschaft wieder besonders gefragt sein. Wem das geschickt gelingt, überlebt. Thats it!
Gibt es darüber hinaus etwas, was Sie nächstes Jahr unbedingt in Angriff nehmen möchten?
Mit meiner Frau arbeite ich gerade an einem Lehrmittel für den Zyklus 1 und 2 der Volksschule, welches ab März 2021 in den Verkauf kommt. Thema ist der pädagogische Zugang für fachliche und überfachliche Kompetenzen in Kombination mit Podcasting in der Schule. Weiter biete ich mit meiner Frau Referate, Workshops und Weiterbildungen für Lehrpersonen an.
Abschliessend ein paar entweder/oder-Fragen. Den Übergang ins neue Jahr feiern oder im Bett verbringen?
Den Jahreswechsel verbringe ich dieses Jahr im engsten Familienkreis feiernd, mit meiner Ehefrau und unseren drei Kindern.
Das Jahr 2021 mit klaren Vorsätzen starten oder alles auf sich zukommen lassen?
Als Einzelunternehmer im Bereich Moderation und Podcasting kann ich es mir nicht leisten, das Jahr einfach auf mich zukommen zu lassen. Ich plane alles voraus, was planbar ist. Somit liegt mein Fokus auch im neuen Jahr, weiterhin im Bereich Kommunikation und Podcasting. Es warten bereits einige Podcast-Projekte und Mandate, auf die ich mich schon jetzt freue.
Die Sommerferien 2021 wenn möglich im Ausland verbringen oder hier in der Schweiz?
Da ich nicht einem Beruf sondern einer Berufung nachgehe, sind mir Ferien nicht so wichtig. Ich geniesse die Freiheit bei meiner selbstwirksamen Arbeit, die mich täglich fordert und ausfüllt. Zudem wohne ich mit meiner fünfköpfigen Familie in einem Eigenheim am Zürichsee. Da lässt sich der Sommer auch sehr gut in der Schweiz verbringen.
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.