Nach einer schwierigen Schulbürgerversammlung mussten die Verantwortlichen in Au-Heerbrugg über die Bücher. Nun wird künftig bei den Skilagern in der Primarschule eingespart. Für Schulratspräsident Christian Stricker ist aber klar: Damit ist es nicht getan.
Sie war «emotionsgeladen» und «schwierig», um es mit den Worten von Schulratspräsident Christian Stricker zu umschreiben, wenn es um die letztjährige Schulbürgerversammlung von Au-Heerbrugg geht. Fakt ist: Die Schule braucht immer mehr Geld. Dies nicht etwa deshalb, weil die Verantwortlichen letzteres zu leichtfertig ausgeben. Das massive Bevölkerungswachstum 2023 um 2.35 Prozent – oder um 192 Menschen mehr – hat zur Folge, dass auch immer mehr Kinder die Schule in Au-Heerbrugg besuchen.
Es drohte gar ein steigender Steuerfuss bei der Politischen Gemeinde. Dies stiess jedoch bei den Anwesenden der Bürgerversammlung der Politischen Gemeinde und der Schulbürgerversammlung der Primarschule Au-Heerbrugg auf wenig Wohlwollen. Das Budget wurde in beiden Versammlungen abgelehnt, die Verantwortlichen beider Gemeinden mussten noch einmal über die Bücher. «Das Problem ist jedoch», fasst es Stricker zusammen, «dass etwa 90 Prozent unserer Ausgaben gebunden sind. Wir haben also relativ wenig Möglichkeiten, Einsparungen zu machen.»
Deutlicher Preisanstieg
Mit dem Lagerkonzept wurde schliesslich ein Posten gefunden, der vergleichsweise teuer war. Bisher war es in Au-Heerbrugg üblich, dass in der ersten und zweiten Primarklasse eine Ski- und Polysportivwoche angeboten wurde. Die Kosten dafür beliefen sich auf rund 30'000 Franken.
«Je mehr Schüler wir haben, desto teurer werden natürlich auch die Lager», sagt Stricker. Wie überall seien die Kosten für Skipässe deutlich gestiegen, die Lagerunterkünfte seit der Corona-Krise sogar häufig um das Doppelte.
Verzicht auf Skilager
Anders sehe es bei einem Sommerlager aus. Dort könnten relativ kostengünstigere Unternehmungen wie Wanderungen gemacht werden, und auch die teure Anreise mit einem Car entfalle. «Zudem kann während der warmen Jahreszeit die gesamte Klasse zusammen sein – sie wird nicht in Leistungsgruppen oder ähnliches eingeteilt», so Stricker.
Konzeptanpassungen wurden seitens der Lehrerschaft jedoch schon länger gewünscht – der Spardruck war schliesslich der letzte Anstoss, das Konzept bereits jetzt anzupassen. Die Veränderungen wurden in Zusammenarbeit mit den Lehrpersonen ausgearbeitet - von pädagogischen Fachpersonen, die ihre Erfahrungen der letzten Jahre haben einfliessen lassen.
Ab 2025 entfallen in Au-Heerbrugg aus diesen Gründen die Ski- und Polysportivtage der ersten Klasse. In der zweiten Klasse wird eine Polysportivwoche durchgeführt, jedoch ohne Skifahren. Ein Skilager gibt es in der fünften Klasse, in der sechsten wird zugunsten eines Sommerlagers darauf verzichtet.
Tropfen auf den heissen Stein
Vorübergehend können so fast 100'000 Franken eingespart werden. Doch bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist klar: Damit ist es nicht getan. «Aufgrund der steigenden Einwohnerzahlen ist klar, dass wir bereits in einigen Jahren wieder an diesem Punkt stehen werden», sagt Stricker. «Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, wo wir weitere Einsparungen machen können. Es ist eine latente Anspannung im Nacken.»
Denn: Auch die schulergänzende Betreuung, die ab dem Sommer in jeder Gemeinde gewährleistet werden muss, kostet Geld. «Das Angebot ist wichtig und sinnvoll, um Familien bedarfsgerecht zu unterstützen, hat jedoch auch wieder zur Folge, dass mehr Personal und mehr Räume gebraucht werden.» Gerade letzteres fehlt jedoch bisher in Au-Heerbrugg.
(Bild: Depositphotos/PD)
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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