Die geplante «Landsgemeinde» zugunsten des Spitals Walenstadt fällt ins Wasser. Grund: Das Coronavirus - und prominente Absagen.
«Wir sehen uns gezwungen, aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus sowie den Absagen von drei Podiumsteilnehmern, die morgige Sarganserländer Landsgemeinde abzusagen.» Das heisst es in einer Mitteilung des Walenstädter Gemeindepräsidenten Angelo Umberg.
Der Anlass war gedacht als Zeichen gegen eine Schliessung des Spitals Walenstadt. In der Vorankündigung erhoffte man sich einen «Grossaufmarsch». Das allerdings wirkt sich nun negativ aus. Bekanntlich sind Veranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern bis zum 15. März vom Bund untersagt aufgrund der Gefahr durch den Coronavirus. Man stütze sich nun auf die Empfehlungen von Bund und Kanton, heisst es aus Walenstadt, und wolle «die Gesundheit der Bevölkerung nicht unnötig aufs Spiel setzen. Ob die Sarganserländer Landsgemeinde zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt wird, stehe noch nicht fest.
Ein zweiter Grund für die Absage sind die gelichteten Reihen beim geplanten Podiumsgespräch, das in diesem Rahmen hätte stattfinden sollen. An diesem war der Auftritt der neuen St.Galler Regierungskandidaten geplant. Zunächst hatten die Veranstalter offenbar vor, den Anlass trotz der Situation durchzuführen. Susanne Hartmann (CVP) und Beat Tinner (FDP) publizierten aber eine gemeinsame Stellungnahme und schrieben, sie hätten sich entschieden, «auf Grund der aktuellen Lage auf eine Teilnahme zu verzichten.» Das Durchführungsverbot gelte es zu respektieren.
Für Susanne Hartmann und Beat Tinner habe der Verzicht der Teilnahme auch mit Glaubwürdigkeit zu tun. «Der FC Wil darf sein Spiel nicht austragen. Für mich als Stadtpräsidentin ist es nicht mehr als konsequent, wenn ich selber nicht an einem grösseren Anlass teilnehme. Dies könnte die Bevölkerung verständlicherweise nicht nachvollziehen», sagt Susanne Hartmann. Gleich ergeht es dem Wartauer Gemeindepräsidenten Beat Tinner: «Auf Grund der bundesrätlichen Vorgabe haben wir in Absprache mit den Veranstaltern die Fasnacht in unserer Gemeinde abgesagt. Ich bin deshalb nicht bereit an einer anderen Grossveranstaltung in der Region teilzunehmen.»
Dazu kommt, dass der Sarganserländer Landsgemeinde ein Stück weit der Wind aus den Segeln genommen wurde. Nach der finalen Spitalstrategie, welche die St.Galler Regierung diese Woche vorstellte, gibt es für das Spital Walenstadt eine vierjährige Verschnaufspause. Die geplante Umwandlung in ein Gesundheits- und Notfallzentrum wird vertagt, bis die Resultate der geplanten interkantonalen Zusammenarbeit im Spitalbereich vorliegt.
«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.