Die Digitalisierung hält Einzug im Unterricht am Bildungszentrum Technik (BZT) Frauenfeld. Die ersten Erfahrungen fallen positiv aus.
Das BZT Frauenfeld ist in den nächsten Jahren gefordert: Die Integration neuer Medien in den Bildungsalltag ist ein langjähriger Schulentwicklungsprozess und fordert nicht nur die ICT (Informations- und Kommunikationstechnologie) heraus, sondern verlangt auch auf der ganzen Personalebene, vor allem aber bei den Lehrpersonen ein Umdenken bis hin zu Strukturänderungen. Ein zentrales Element der Digitalisierung ist das sogenannte BYOD (Bring Your Own Device), womit die Verwendung von privaten, mobilen Endgeräten wie Laptops, Tablets oder Smartphones im Unterricht gemeint ist.
Mit der Einführung von BYOD will das BZT seinen Bildungsauftrag wahrnehmen und die Lernenden auf die gesellschaftlichen und beruflichen Veränderungen vorbereiten: Die Thurgauer Betriebe können unterstützt werden, wenn die Berufsfachschulen die jungen Arbeitnehmer mit sehr gutem IT Know-how ausbilden. «BYOD / Digitalisierung im Unterricht»ermöglicht eine Erweiterung der Unterrichtsmöglichkeiten und kann so die Attraktivität vieler Unterrichtsinhalte steigern.
Die Eigeninitiative wird gefördert, der Unterricht kann individualisierter und handlungsorientierter umgesetzt werden. Durch das selbständige Datenmanagement und den Unterhalt der eigenen Geräte wird die Eigenverantwortung gefördert. Der Umgang mit Medien verschiedenster Art ist sehr zukunftsorientiert. Zudem wird durch die Nutzung der gleichen Programme und Materialen zu Hause, in der Schule und optimaler Weise auch am Arbeitsplatz das «mobile Lernen» unterstützt. Die Lern- und Arbeitsphasen werden über den Unterricht hinaus erweitert.
Konkrete Umsetzung am BZT Frauenfeld
Um das Projekt voranzutreiben, wurde im Juni 2016 eine Projektgruppe mit Mitgliedern aus allen Abteilungen zusammengestellt. Im August 2016 starteten Informatiker und Elektroniker im 1. Lehrjahr als Projektklasse. Neben den Informatikern und Elektronikern kamen im zweiten Pilotjahr Klassen aus dem Maschinenbau, dem Anlage- und Apparatebau und der Berufsmaturitätsschule dazu. Im September 2017 stand die schulinterne Weiterbildung ganz im Zeichen des Konzepts «BYOD / Digitalisierung im Unterricht». In Vorträgen und Workshops konnten Lehrpersonen erste Weiterbildungen besuchen. Ende Januar 2018 verabschiedete die Schulleitung des BZT das Konzept.
Im August 2019 ist der offizielle Start für die Schule geplant. Ab 2021 sollen alle Jahrgänge nach dem Konzept unterrichtet werden. Eine der grössten Herausforderungen ist die Weiterbildung der Lehrpersonen. Die Lehrpersonen sollten mindestens über die gleichen digitalen Kompetenzen verfügen, wie sie für die Lernenden vorgesehen sind.
Infrastruktur
Alle Schulzimmer müssen mit stabilem WLAN ausgerüstet sein. Alle Lehrpersonen, Lernenden oder Kursteilnehmer können jederzeit ihre Inhalte für das Plenum auf der Leinwand abbilden. Nach eingehender Prüfung und ersten Erfahrungen aus den Pilotklassen werden grundsätzlich Notebooks verlangt. Die Mindestanforderungen der Geräte werden durch die Fachschaft definiert. Fachschaften mit einem hohen Technologiegrad haben höhere Mindestanforderungen als Fachschaften mit normalen Anforderungen.
Erfahrungen der Pilotklassen
Bereits in den Pilotklassen hat sich gezeigt, dass BYOD sehr gut angenommen wird. Die Lernenden sowie die Lehrpersonen haben ihre persönlichen IT-Kompetenzen im Pilotjahr deutlich verbessert, und bei Problemen halfen sich die Lernenden fast immer selbst. Allerdings hat sich auch gezeigt, dass der Verzicht auf gedruckte Informationen nicht von allen Lernenden gleich akzeptiert wurde. Deshalb soll in Zukunft eine Mischform praktiziert werden. Im Weiteren wurde augenscheinlich, dass BYOD viele spannende und kreative Unterrichtsmöglichkeiten mit sich bringt, dass aber auf didaktischer Ebene noch weitgehend Erfahrungen fehlen. Ebenso ist der Stand bei elektronischen Lehrmitteln noch sehr unterschiedlich, sowohl was die Verfügbarkeit als auch die Funktionalität betrifft.
Erstes positives Fazit
Die Hauptverantwortlichen der Pilotklassen ziehen insgesamt ein positives Fazit bezüglich der ersten Erfahrungen mit «BYOD / Digitalisierung im Unterricht». Es handelt sich um eine grosses Schulentwicklungsprojekt, das alle Personen an einer Schule einschliesst. Zentral für eine erfolgreiche Umsetzung ist die mediendidaktische Kompetenz der Lehrpersonen. Sie muss folglich ein Schwerpunkt in der Aus- und Weiterbildung sein. Schliesslich hat sich gezeigt, dass die Umsetzung des Projekts ein langjähriger Prozess ist, der viel Zeit in Anspruch nimmt.
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