Mangelnde Kreativität kann man der FDP nicht vorwerfen: Die Verunstaltung von Plakaten wendete sie in einen positiven Slogan.
Wenig schmeichelhaft als «Hure» bezeichneten unbekannte Vandalen die FDP-Ständeratskandidatin Susanne Vincenz-Stauffacher, indem sie das Wort auf zahlreiche Wahlplakate sprayten. Und das an einer Reihe von Standorten in mehreren Gemeinden.
Dagegen könnte man juristisch vorgehen, und die St.Galler FDP behält sich diesen Schritt auch ausdrücklich vor. Wenn, dann aber wohl erst nach den Wahlen.
Als Sofortmassnahme wurde aus der Not eine Tugend gemacht. Die Freisinnigen rückten selbst mit einer Spraydose aus und machten aus «Hure» kurzerhand «Huere guet». Dem Schweizerdeutsch sei Dank, das es erlaubt, ein Fluchwort auch positiv zu gebrauchen.
Bei der kleinen Tour von Gemeinde zu Gemeinde stellte der Spraytrupp der FDP auch fest, dass es sich wohl um mehrere Täter handelte, da die Schriftzüge voneinander abwichen.
Wie auch immer: Da die Zeit fehlte, neue Plakate aufzuhängen, war die kreative Aktion wohl eine ideale Lösung. Wer vom «Original» nichts weiss, nimmt nun an, dass ein flammender Anhänger von Susanne Vincenz-Stauffacher seiner Leidenschaft freien Lauf liess.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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