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Thurgauer Ständeratskandidaten im Interview

Robin Spiri: «Den beiden Bisherigen würde ich die Note 1 geben»

Er fordert mehr Selbstbestimmung, realen Umweltschutz statt Klimahysterie und Unabhängigkeit von Lobby-Organisationen. Robin Spiri, Ständeratskandidat von «Aufrecht Thurgau», sagt im Interview zudem, wieso die Bisherigen ihren Posten räumen müssen.

Marcel Baumgartner am 30. September 2023

Für die zwei Thurgauer Sitze im Ständerat kandidieren offiziell sechs Personen. Es sind dies die beiden Bisherigen Brigitte Häberli-Koller (Die Mitte) und Jakob Stark (SVP) sowie Gabriela Coray (Wahlkomitee Gabi Coray, WkGC), Stefan Leuthold (GLP), Robin Spiri (Aufrecht Thurgau, AUFTG) und Kristiane Vietze (FDP).

«Die Ostschweiz» veröffentlich in den nächsten Tagen schriftlich geführte Einzelinterviews mit allen Kandidatinnen und Kandidaten.

Robin Spiri, welchen Sitz würden Sie lieber beerben, jenen von Brigitte Häberli-Koller oder jenen von Jakob Stark?

Beide Politiker sind Vertreter von Grosskonzernen und Lobby-Organisationen. Herr Stark sitzt beispielsweise im Verwaltungsrat der AXPO. Ich trete als unabhängiger Kandidat an, welcher die Interessen der Bevölkerung vertritt. Daher spielt es für mich keine Rolle, auf Kosten von welcher Person eine Wahl von mir gehen würde.

Wie würden Sie die bisherige Arbeit von Häberli-Koller und Stark im Ständerat bewerten?

Beide haben sich für Zwangsmassnahmen ausgesprochen, vertreten die Interessen von Lobbyisten und lassen sich dadurch bezahlen in Form von gutbezahlten Nebenjobs. Aus Sicht von Grosskonzernen haben sie eine gute Arbeit gemacht. Aus Sicht des Mittelstandes würde ich eine Note 1 geben. Sprich: steigende Kosten überall, eine Spaltung in der Gesellschaft usw. Bei jedem Sportverein müsste der Trainer unter normalen Umständen seinen Posten räumen bei einer solchen Bilanz.

Was gab bei Ihnen den Ausschlag, sich politisch zu engagieren?

Ich möchte wieder die Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Freiheit zu den Menschen holen. Eine Alternative zu den abhängigen Lobby-Politikern bieten und einen frischen Wind in der Politik ermöglichen.

Was sind grundsätzlich die verbindenden Elemente jener Personen, die «Aufrecht» bilden?

Wir stellen uns zu 100 % in den Dienst der Bevölkerung und vertreten deren Interesse. Wir lassen uns nicht beeinflussen von Interessengruppen, welche negative Interessen für den Mittelstand beabsichtigen. Wir stehen ein für Eigenverantwortung, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Vertreten die Bürger- und Grundrechte in der Politik und sind für eine vernünftige gesellschaftliche, finanzielle, soziale und umweltfreundliche Zukunft.

In drei kurzen Sätzen: Welches sind Ihre Kernanliegen?

Für eine gesunde Finanzpolitik, in welcher wieder der Mittelstand im Zentrum steht. Gegen mehr Abgaben, Steuern und staatliche Kontrolle. Realer Umweltschutz statt Klimahysterie ist mir wichtig und ein funktionierendes Gesundheits- und Bildungssystem.

Bei der Kritik an der Corona-Politik wird «Aufrecht»-Vertretern vorgeworfen, dass es einfach sei, mit dem Wissen von heute die Vergangenheit zu beurteilen.

Ich bin kein Virologe, daher kann ich diese Frage nicht beantworten. Mir persönlich ging es darum, dass die Grundrechte der Bürger nicht beschnitten werden und keine Ausgrenzung von Menschen stattfindet. Aus diesem Grund hatte ich auch die Bewegung «Allesindwillkommen» ins Leben gerufen während der Zertifikatspflicht, bei welcher es darum ging, dass auch Menschen ohne Zertifikat Geschäfte, Restaurants usw. besuchen konnten.

Bei einer Wahl müssten Sie in Bern mit einer Mehrheit von Politikerinnen und Politikern zusammenarbeiten, denen Massnahmenkritikern heftige Verfehlungen vorwerfen. Könnten Sie sich entsprechend arrangieren?

Ich setze mich für die Interessen der breiten Bevölkerung ein und nicht jener von Lobbyisten. Selbstverständlich arbeite ich gerne mit Politikern zusammen, welche diese Werte auch teilen. Falls es dann solche im Ständerat hat. Grundsätzlich fühle ich mich aber ganz klar in der Verantwortung bei einer Wahl, die Interessen der Menschen zu vertreten. Auch ohne Kompromisse, wenn es darum gehen würde, Grundrechte zu beschränken. Egal, in welchem Themenbereich.

Wo hört bei Ihnen die Demokratie auf?

Grundsätzlich haben wir nicht nur eine Demokratie, sondern auch einen Rechtsstaat. Wenn fundamentale Bürgerrechte tangiert werden in diesem Fall.

Welches Wahlversprechen geben Sie ab? Woran dürfte man Sie in vier Jahren messen?

Im Gegensatz zu den anderen Politikern mache ich keine Versprechen, welche leider oft gebrochen werden. Alle meine Themen, wofür ich stehe, sind öffentlich einsehbar. In meinem Leben stand ich immer zu meinem Wort. Das Wort «Versprechen» kommt von «sich versprechen». Ich werde mich nicht versprechen.

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Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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