Anfang Dezember 2023 öffnete der Wisdome Stockholm im Nationalen Museum für Wissenschaft und Technik in Stockholm seine Tore für die Öffentlichkeit. König Carl XVI. Gustav eröffnete das 3D-Kino mit der besonderen Architektur – das Holz stammt aus Gossau.
Bereits vor seiner Fertigstellung wurde der Wisdome Stockholm mit Preisen ausgezeichnet und weckte mit seiner zukunftsweisenden Bauweise und als eines der derzeit spektakulärsten Holzbauprojekte Schwedens grosses Interesse bei Planern, Architekten und der Holzindustrie, teilt das Gossauer Unternehmen mit. Die Planungen für den innovativen Freiform-Holzbau starteten im Jahr 2021, Anfang September 2022 konnten die Bauarbeiten beginnen. Am 5. Dezember 2023 wurde der Wisdome Stockholm nun vom schwedischen König Carl XVI. Gustav feierlich eröffnet.
Herausforderung Realisierung
Der Siegerentwurf von Elding Oscarson Architects und Bauingenieur Florian Kosche aus dem Architekturwettbewerb für den Neubau des Technischen Museums erwies sich in der Umsetzung als Herausforderung. Um die Vision der Architekten und des Planers zu verwirklichen, wandte sich das Museum daher an die Holzbauspezialistin Blumer Lehmann, die mit Unterstützung der Ingenieure von SJB Kempter Fitze mit Hermann Blumer und Design-to-Production den Holzbau realisierte. «Unsere Aufgabe bestand in erster Linie darin, ein Tragwerkskonzept zu entwickeln, das die gewünschte architektonische Gestaltung überhaupt erst ermöglichte», erklärt Martin Looser-Frey, Leiter des Bereichs Free Form und verantwortlich für den internationalen Vertrieb bei Blumer Lehmann.
Zusammenhänge visualisieren
Das Wisdome-Projekt baut auf der weltweit führenden Forschung in der Visualisierungstechnik auf und wird von mehr als zehn Universitäten und Forschungseinrichtungen geführt. Als eine Art interaktiver Erlebnis- und Lernraum will der Wisdome Stockholm mit Hilfe modernster Visualisierungstechnik die Welt verständlicher machen. Laserprojektoren und Hochleistungsrechner erzeugen wissenschaftliche 3D-Erlebnisse auf einer 300 m2 grossen Leinwand, die das Publikum 360 Grad umgibt. Ziel ist es, komplexe Zusammenhänge einfacher und spielerischer erlebbar zu machen. Dazu gehören Produktionen über den Mikrokosmos, digitale Supermächte oder auch Strategien gegen den Klimawandel – wie beispielsweise auch der innovative Holzbau selbst.
Rocket Science im Ingenieurholzbau
Auch in der Umsetzung des Gebäudes steckt viel fortschrittliches Wissen – vor allem das Know-how und die Erfahrung des Projektteams von Blumer mit komplexen Geometrien. „Was wir bei diesem Projekt geleistet haben, kann man als Rocket Science im Ingenieurholzbau bezeichnen“, sagt David Riggenbach, verantwortlicher Holzbauingenieur und Projektleiter bei Blumer Lehmann. Vorgängige Modellaufbauten in Originalgrösse zur Klärung von Konstruktions- und Materialfragen, die parametrische Planung am 3D-Modell sowie die traditionelle Holzbautechnik mit Dübeln und Zapfen führten schliesslich zu zuverlässig umsetzbaren Konstruktionslösungen.
Meilenstein für nachhaltiges Bauen
Die Bauweise mit den beiden Holzwerkstoffen Brettsperrholz CLT und Furnierschichtholz LVL als Hauptbaustoffe gehörte zu den Vorgaben des Architekturwettbewerbs. Geliefert wurden diese Materialien vom Projektpartner Stora Enso, dem weltweit grössten Forstunternehmen und zugleich Hersteller von CLT- und LVL-Produkten mit Sitz in Schweden und Finnland. Das Vorzeigeobjekt soll damit einen Meilenstein für nachhaltiges Bauen setzen und Innovationen beim Bauen mit dem klimafreundlichen Baustoff Holz vorantreiben.
Bilder: Tekniska museet | National Museum of Science and Technology | Anna Gérden
«Die Ostschweiz» ist die grösste unabhängige Meinungsplattform der Kantone SG, TG, AR und AI mit monatlich rund 300'000 Leserinnen und Lesern. Die Publikation ging im April 2018 online und ist im Besitz der Ostschweizer Medien AG, ein Tochterunternehmen der Galledia Regionalmedien.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.