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Sicherheit gibt es an den Finanzmärkten nicht

Die Angst vor einer Eskalation im Nahen Osten belastet die Finanzmärkte. Die Anlegerinnen und Anleger sind verunsichert und möchten sich vor Verlusten schützen.

Thomas Stucki am 31. Oktober 2023

Die Flucht vor dem Sturm in die rettenden Buchten ist die naheliegende Reaktion. Der Goldpreis steigt und der Franken wird gesucht. Dabei sind weder der Goldpreis noch der Franken von ihrer ökonomischen Grundlage her sichere Anlagen. Gold wirft keinen Ertrag ab und ist industriell kaum nutzbar. Die Zinsen im Franken sind deutlich tiefer als in anderen Währungen. Einen Markt für kurzfristige Geldmarktanlagen des Staates gibt es im Franken mit Ausnahme der weitgehend unbekannten und nicht handelbaren Geldmarktbuchforderungen nicht. Sowohl das Gold als auch der Franken profitieren in schwierigen Situationen vom Vertrauen darin, dass sie in der Krise den Wert erhalten. Ist die Krise dann vorbei, verliert zumindest der Goldpreise meistens wieder tüchtig an Wert.

Unter dem Kissen oder im Safe Bargeld zu horten, ist auch keine gute Idee. Neben der Gefahr des Diebstahls, welche zwar minimiert werden kann, frisst die Inflation gnadenlos an der Kaufkraft. Auf dem Sparkonto gibt es seit dem letzten Jahr wieder etwas Zins. Die Inflation kompensiert die durchschnittliche Verzinsung der Sparkonti gemäss den Daten der SNB jedoch nur in deflationären Phasen und diese sind in der Schweiz nicht der Standard. Zudem können auch Banken in Schwierigkeiten geraten, wie wir diesen Frühling einmal mehr gelernt haben. Die volle Sicherheit gibt es an den Finanzmärkten nicht. Um die Kaufkraft seines Vermögens zu erhalten, muss man bereit sein, Risiken einzugehen. Wichtig ist das Mass und vor allem, für welche Risiken man sein Geld einsetzt.

Frankenobligationen

Naheliegend als möglichst sichere Anlage sind Obligationen in Franken. Diese sind den Zinsrisiken und den Kreditrisiken der Emittenten ausgesetzt. Der Handel mit Obligationen ist teuer, weshalb die Anleihen im Normalfall bis zu ihrer Rückzahlung gehalten werden sollten. Mit einem Obligationenportfolio, dass eine gute Staffelung der Verfalltermine ausweist, kann über einen Inflations- und Zinszyklus eine leicht positive Realrendite und damit der Kapitalerhalt erzielt werden. In Phasen mit steigenden Zinsen wie 2022 gibt es zwar Buchverluste, die aber über eine in der Folge höhere Rendite des Portfolios kompensiert werden.

Dividendenaktien

Beliebt ist auch die These, dass hohe Dividenden von Aktien die Sicherheit im Portfolio gewährleisten. Dieses Argument hat etwas an sich, greift aber zu kurz. Wenn eine Firma gute Dividenden bezahlen kann, ist das ein Zeichen, dass ihr Geschäftsmodell über eine längere Zeit Mehrwert schaffen kann. Die Voraussetzung für diese Annahme ist, dass die Dividenden über den gesamten Konjunkturzyklus aus dem operativen Gewinn finanziert werden können. Nur dann sind die Dividendenausschüttungen auch stabil. Man darf aber nicht vergessen, dass auch Dividendenaktien dem Auf und Ab an den Aktienmärkten ausgesetzt sind. Die Kursschwankungen sind zwar geringer als bei den Wachstumsaktien, können in einem schwierigen Aktienumfeld auch grösser sein. Diese Schwankungen muss man aushalten können, sowohl finanziell wie emotional.

Diversifikation

Am besten ist es, wenn man akzeptiert, dass das Leben als Anlegerin oder Anleger nicht risikolos ist. Dann kann man die Risiken, die man eingehen will, gezielt auswählen. Wichtig ist, dass man seine Leidensfähigkeit nicht überschätzt und dass die Risiken transparent sind. Darum lieber ein Aktienportfolio mit bekannten Firmen, ergänzt durch Obligationen in Franken und genügend Liquidität für die vorhersehbaren Ausgaben der nächsten Zeit, als eine intransparente Anlage, die einem als risikolose Geldmaschine angeboten wird.

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Autor/in
Thomas Stucki

Dr. Thomas Stucki ist CIO der St.Galler Kantonalbank. Er hat einen Abschluss mit Doktorat in Volkswirtschaft von der Universität Bern und ist CFA Charterholder. Stucki führt bei der St.Galler Kantonalbank das Investment Center mit rund 35 Mitarbeitenden und ist verantwortlich für die Verwaltung von Kundenmandaten und Anlagefonds im Umfang von 7,5 Milliarden Franken. Zuvor war er als Leiter Asset Management der Schweizerischen Nationalbank verantwortlich für die Verwaltung der Devisenreserven.

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