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Die Olivenfrau

St.Galler Jungunternehmerin Ana Krnjic: «Ich brauche keine Millionen»

Ana Krnjic ist gelernte Lebensmitteltechnologin. Die Corona-­Zeit weckte in ihr die Lust auf Selbstständigkeit. In der hauseigenen Küche produzierte sie eigene Kosmetikartikel. Das führte zu einem Auftritt in der «Höhle der Löwen» und einer eigenen Produktlinie.

Marcel Baumgartner am 19. Juni 2024

Ja, sie habe sich die Selbstständigkeit einfacher vorgestellt, gesteht die gebürtige Kroatin Ana Krnjic, die heute in Abtwil in Teilzeit ein eigenes Unternehmen betreibt und inzwischen vier Produkte auf den Markt gebracht hat. Schon früh hat sie sich mit Naturheilkunde befasst. Während ihres Studiums bei einem entsprechenden Hersteller legte sie den Fokus auf Olivenblätter. Sie studierte diese Pflanze ausgiebig und stellte fest, welche Wirkstoffe sie be­inhaltet. Das Thema fesselte sie. Doch jung an Jahren, war für sie bislang nicht an einen Schritt ins Unternehmertum zu denken. Der Gedanke aber begleitete sie auch in den Folgejahren, in denen sie stets der Branche treu geblieben ist.

Corona brachte Zeit

Vor rund 13 Jahren führte sie der Weg in die Schweiz – und auch hier zu einem Arbeitgeber im selben Bereich. Dann kam Corona. Und Corona brachte Zeit und die Möglichkeit, Neues auszuprobieren, mit sich. Ana Krnjic tat dies in der eigenen Küche, die sie kurzerhand in ein eigenes Labor umwandelte. Der Auslöser waren die eigenen Hauptpro­bleme. Ihnen wollte die heutige Jungunternehmerin mit einem eigenen Kosmetikprodukt Herr werden. Laut eigenen Angaben ist ihr dies auch gelungen. Es folgten Tests mit Freunden und Bekannten. Auch hier seien die Rückmeldungen positiv gewesen. Das führte zum: jetzt oder nie! Ana Krnjic überredete ihren Mann, das Ersparte in die erste Herstellung eigener Produkte zu investieren. Wichtig waren ihr die Nachhaltigkeit und die Herstellung in der Region. So startete sie das Wagnis mit einem Partner im Appenzellerland und trat alsbald als «Ana Kosmetik» auf.

Ana Krnjic

Ana Krnjic

Männer folgen den Frauen

Hart seien die ersten Monate gewesen. Unterschätzt habe sie vor allem die immense Konkurrenz. Ebenso schwierig sei es, potenzielle Kundinnen und Kunden von neuen Kosmetikprodukten zu überzeugen. «Und anfangs hatte ich wohl ein anderes Zielpublikum im Visier als jenes, das sich letztlich aus den Verkäufen und Rückmeldungen herauskristallisierte», erklärt Ana Krnjic. Gerade Personen mit Hautproblemen würden von den Produkten schwärmen. Männer ebenso wie Frauen. Denn die Männer würden sich laut der Spezialistin ohnehin jeweils im Schrank ihrer Partnerin bedienen. Und alles, was nach der Rasur für weniger Hautirritationen sorgt, sei ein gutes Produkt und herzlich willkommen.

Bei den «Löwen»

2021 in der Küche gegründet, hat Ana Krnjic mit ihrem Start-up den Berg noch nicht erreicht. Aber sie schaffte es zumindest schon einmal in die Investorensendung «Die Höhle der Löwen» ins Fernsehen. Dort war die Jury durchaus angetan von ihren Produkten, gab jedoch zu bedenken, dass der Aufbau und die Etablierung einer neuen Kosmetiklinie die Millionengrenze sprengen würden. Vom negativen Juryentscheid liess sich Ana Krnjic nicht unterkriegen. Millionen brauche sie nicht. Schritt um Schritt wolle sie wachsen. Von Jahr zu Jahr. Und letztlich habe sie aus den Inputs der «Experten» einiges herausnehmen können, was sie in den weiteren Aufbau einbringe.

Das ist Unternehmertum. Es wird nicht von Fachleuten im Fernsehen definiert, sondern von der Leidenschaft und den Emotionen der Person, die eine Vision verfolgt.

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Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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