Der Google-Eintrag zur Swisswindows AG.
Nach dem Aus kommt die Kritik: Als «blanken Horror» bezeichnet ein Kunde von Swisswindows seine Erfahrungen mit der Firma, die nun Konkurs anmelden musste. Auch sonst findet man zahlreiche negative Bewertungen über das Unternehmen. Von Kunden, aber auch von Angestelltenseite.
Auf Google ist der Laden bereits definitiv dichtgemacht. Wer dort nach der Swisswindows AG in Mörschwil sucht, erhält einen auffälligen roten Einblender: «Permanently closed». Dies ganz im Unterschied zur Webseite des Unternehmens, wo jeder Hinweis auf den angemeldeten Konkurs findet. Der Fensterbauer präsentiert sich dort noch in der üblichen Marketingsprache. Der bestgelesene Newseintrag ist ein Plädoyer des CEO für den Standort Schweiz.
Das soll der Firma auch zum Verhängnis geworden sein: Dass ausländische Produktion günstiger ist und man es auf dem Markt schwer hat, wenn man in der Schweiz herstellt. So stellt es das Unternehmen sinngemäss dar: Wir haben keine Abstriche bei der Qualität gemacht und büssen nun dafür.
Der Google-Eintrag zur Swisswindows AG.
Allerdings: Das sehen nicht alle so. Wie verschiedene Bewertungen von Kunden zeigen, vermochte die Schweizer Qualität nicht immer zu überzeugen. «Dass der Fensterbauer Swisswindows nun Konkurs am Kreisgericht Rorschach anmelden musste, überrascht mich nicht», schreibt ein Leser aus Goldach an unsere Redaktion. Und liefert Fotos mit. Beim Neubau eines Einfamilienhauses hatte er auf die Firma aus Mörschwil gesetzt - und machte laut seinen Schilderungen schlechte Erfahrungen.
Bei einer stichprobeartigen Baukontrolle des Energienachweises durch das Bauamt der Gemeinde Goldach habe sich herausgestellt, dass der im Bauvertrag zugesicherte Energiestandard nicht eingehalten wird: «Der ursprüngliche Energienachweis wurde nicht erfüllt.» Stattdessen sei eine günstige Variante mit einem schlechteren G-Wert der Gläser von SwissWindows verbaut - «um Kosten zu sparen.»
Bei der erneuten Berechnung des Energienachweises habe ein um 12 Prozent erhöhter Energiebedarf des Einfamilienhauses resultiert. Die kantonale Energiebehörde St.Gallen wurde eingeschaltet, «als sich herausgestellt hatte, dass der Energienachweis nicht korrekt ausgeführt wurde.»
Und es ging weiter. «Nach mehr als einem Jahr riss auch ein Fenster quer von unten nach oben über die ganze Länge», berichtet der Leser. «Nachdem ich diesen Mangel gerügt habe, sollte ich das gerissene Fenster auf meine Kosten reparieren.» Er sei von Swisswindows aufgefordert worden, die Offerte für den Ersatz des Glases von 3783.95 Franken zu unterschreiben, was er nicht getan habe. «Keine der Mängel wurde vom Lieferanten Swisswindows bis heute behoben», so seine Bilanz.
Leserbild
Auch auf Google selbst kann man Bewertungen hinterlassen. Und auch diese sind in der Mehrzahl negativ - vier von sechs. Eines der beiden positiven Feedbacks stellt sich zudem als eines von einem aktiven Mitarbeiter heraus.
Doch es sind nicht nur die Kunden. Kritische Stimmen kommen auch aus der Belegschaft. Auf der Plattform kununu.com können Angestellte ihren Arbeitgeber bewerten - quasi als Entscheidungshilfe für potenzielle Interessten. Der Eintrag von Swisswindows ist denkbar negativ. 24 Angestellte haben dort eine Bewertung vorgenommen. 2,58 Punkte lautet der Durchschnitt bei möglichen 5 Punkten. Nur in ganz vereinzelten Bereichen erzielt die Mörschwiler Firma mit 3 von 5 Punkten ein Genügend.
Nicht gerade verheissungsvoll klingen auch die ausführlicheren Rückmeldungen der (anonymen) Auskunftgeber. «Mobbing, Ärger, Terror», «Als normaler Mitarbeiter hat man nichts zu sagen», «durch schlechte Führung kann nichts Gutes folgen», «Mensch wird wie Ware behandelt», «Schlechter Informationsfluss seitens der GL»: Das sind nur einige wenige Beispiele der zum Teil ausführlichen Rückmeldungen.
Wobei das natürlich stets mit Vorsicht zu geniessen ist: Gerade ehemalige Mitarbeiter haben oft noch eine Rechnung offen mit ihrem Arbeitgeber und nützen Bewertungsplattformen dazu.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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