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Grösster Donatorenverein des Schweizer Fussballs

Tore, Tradition, Teamgeist: Im Innenkreis des Dienstagclubs

Seit über 40 Jahren vereint der Dienstagclub FCSG 1879 Leidenschaft mit Patronage, indem er als grösster Donatorenverein des Schweizer Fussballs nicht nur finanzielle, sondern auch ideelle und moralische Unterstützung leistet. Die Mitglieder finden im Verein eine exklusive Plattform des Austauschs.

Michel Bossart am 28. Juli 2024

Die wichtigen Sponsoren und Donatoren des FC St. Gallen vereinigen sich im Dienstagclub FCSG 1879. Es geht darum, die sportlichen Aktivitäten des Fussballclubs zu unterstützen, aber auch darum, sich mit anderen Fussballfans aus Wirtschaft, Sport, Politik und Kultur vor, während und nach dem Match sowie bei den monatlichen Mitgliederanlässen zu vernetzen. Wer dabei sein will, bezahlt eine einmalige Eintrittsgebühr von 1000 Franken und eine Jahresgebühr von jährlich 5000 Franken. Selbstredend gehen mit einer Mitgliedschaft gewisse Privilegien einher: So hat man Zugang zu bevorzugten Sitzplätzen auf der Haupt¬tribüne, wobei die Ticketpreise im Clubbeitrag nicht enthalten sind.

Dienstagsclub

Man verköstigt sich vor, während und nach dem Match im Clublokal oder in der Lounge, nimmt an der Kick-off-Party zum Meisterschaftsstart, am Sommernachtsfest mit der 1. Mannschaft und an den «Höcks» jeweils am ersten Dienstag im Monat während der Saison teil. An diesen monatlichen Anlässen werden Unternehmen der Mitglieder besucht oder renommierte Referentinnen und Referenten halten einen Vortrag. Auch der Präsident, der Sportchef, der Cheftrainer und der CEO stehen vor und während der Saison für Auskünfte an ausgewählten Anlässen zur Verfügung. Zudem gehört traditionellerweise auch der Besuch des CSIO oder des Open Airs St. Gallen zum Jahresprogramm.

Die Gründungsversammlung des Dienstagclubs fand am 3. Oktober 1978 im Hotel Walhalla statt. Seit September 2021 wird er von Bruno Räss präsidiert. Dieser sagt stolz: «Wir sind der grösste Donatorenverein der gesamten Fussballschweiz.» Der Verein zählt zwischen 250 und 300 Mitglieder. Unbeschränkt wachsen könne man wegen der beschränkten Platzverhältnisse des Clublokals im Kybunpark nicht, bedauert er und relativiert sogleich: «Uns ist wichtig, dass wir die Kameradschaft pflegen, uns untereinander wohlfühlen und uns auch kennen. Dazu hat unser Club, so wie er ist, eine ideale Grösse.»

Mitmachen könne, wer eine Affinität zum Fussball habe. Der Vorstand beschliesse gemäss Statuten, wer aufgenommen oder ausgeschlossen wird. Letzteres sei aber noch nie vorgekommen, sagt der Präsident. Für die Gewinnung neuer Mitglieder setzt man auf Mundpropaganda und die Akquise durch die Mitglieder selbst: «Bei uns gibt es auch keine Firmenmitgliedschaft. Alle Mitgliedschaften sind fix an eine Person gebunden. Das ist förderlich für unser Clubleben», zeigt sich Räss überzeugt.

Über eine Million für den FCSG

Man rechne: Bei 250 Mitgliedschaften à 5000 Franken Jahresgebühr und zusätzlichen Eintrittsgebühren kommt jährlich ein Beitrag von 1,3 Millionen Franken zusammen. Damit bezahlt der Dienstagclub einerseits das Lokal, die Clubanlässe und die Verpflegung. «Über 70 Prozent unserer Einnahmen gehen an den FCSG», bestätigt Räss. Fixe Beiträge können für zweckgebundene Projekte gesprochen werden – zum Beispiel für die Nachwuchsförderung FCO oder das Frauenteam. Der Dienstagclub nehme aber keinen Einfluss auf die Politik des FCSG, pflege jedoch einen intensiven Austausch mit dem Präsidenten und dem CEO. Die vier Vorstandsmitglieder arbeiten ehrenamtlich und verfügen über kein Sekretariat.

Austausch mit den Spielerinnen und Spielern

Exklusivität in einem volksnahen Sport – beisst sich das nicht? Räss relativiert: «Unser Vereinszweck ist, den FCSG finanziell, ideell und moralisch zu unterstützen: Wir sitzen alle im gleichen Boot und paddeln in die gleiche Richtung.» Ohne Zweifel: Gewisse Privilegien brauche es, damit das Konzept eines Donatorenclubs überhaupt funktioniere. Doch an einem Match gehe es in erster Linie darum, die Ränge zu füllen: «Was nützt es dem Team auf dem Feld, wenn die Sitze zwar verkauft sind, aber leer bleiben? Das ist Gift für die Stimmung im Stadion.» Die mit Vorverkaufsrecht erworbenen Tickets können Dienstagclub-Mitglieder darum auch weitergeben.

Dienstagsclub

Überhaupt ist ihm die Nähe zur sportlichen Leitung und den Spielerinnen und Spielern wichtig: Vor jedem Spiel stellt sich ein Teammitglied für ein Interview im Lokal und in der Lounge zur Verfügung und bei ausgewählten Clubanlässen wie dem Sommernachtsfest und am traditionellen Olmahöck werden auch Spieler integriert. Dann mischen sich die Fussballer an die Tische der Donatoren: «Uns geht es um das Netzwerken untereinander, aber gerne mit Einbezug der Sportlerinnen und Sportler. Dieser regelmässige Austausch wird von allen Seiten sehr geschätzt», sagt Bruno Räss.

(Bilder: pd)

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Autor/in
Michel Bossart

Michel Bossart ist Redaktor bei «Die Ostschweiz». Nach dem Studium der Philosophie und Geschichte hat er für diverse Medien geschrieben. Er lebt in Benken (SG).

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